Als Kind
liebte ich Sendungen, die Beiträge wie «Erkläre mir…», «Was ist ein ...?» oder
«Weisst du, was … ist?» enthielten. Da wurde schön kindgerecht und
populärwissenschaftlich z.B. Vulkanismus, die Dinosaurier, da wurden Ölmalerei
oder Webtechniken, da wurde die Glühbirne oder der Elektromotor erläutert. Man
konnte also immer etwas lernen. Ich liebte auch solche Bücher, mit wenig Text
und vielen Bildern und so schönen Titeln wie DIE RÖMER, DIE DINOSAURIER oder
LICHT, STROM, MAGNETE, SCHALL – HIER UND DA UND ÜBERALL, man war unterhalten
und lernte eine Menge. Besonders mochte ich geographische Bücher, die einem
Land und Leute nahebrachten. Was gab es da nicht alles zu entdecken! Auch wenn
das meiste zu allgemein und zu pauschal war, nahm man doch etwas mit: In Tokio
werden die Fahrgäste in die U-Bahn gequetscht, in Äquatorialafrika verabredet
man sich mit «nach dem Regen» und in China isst man mit Stäbchen. In Spanien
lässt man sich von Stieren durch die Strassen hetzen, wogegen man in den USA
sich von Stieren abwerfen lässt. In Südamerika kommt der Bus irgendwann mal am
Tag, weshalb man 20 Stunden an der Bushaltestelle steht, in der Schweiz kommt
der Bus jede halbe Stunde und ist auf die Millisekunde pünktlich.
Immer waren
die Fragen wichtig, die Fragen die lauteten: «Wie funktioniert das?», «Warum
ist das so?» oder «Was hat das für Auswirkungen?». Und immer war nach dem
Lesen, nach dem Anhören klar, dass man zwar schon eine Menge weiss, aber immer
noch etwas lernen kann, dass man den Horizont immer noch ein wenig erweitern
kann, dass man den Kopf drehen kann und das Gehirn nie ausschalten sollte.
Man wird alt wie eine Kuh
Und lernt jeden Tag dazu.
Man wird alt wie eine Geiss,
‘s gibt so viel, das man nicht weiss.
Man wird alt wie eine Sau
Und mit 100 ist man schlau.
Könnten die
Sendungsmacher, die Bücherschreiber, könnten die Erläuterer und Erklärer,
könnten die Was-, die Wie- und Wo-Leute, könnten die Populärwissenschaftler und
Technikpädagogen von damals (und die von heute) nicht mal Bücher für Leute wie
Erdogan schreiben?
So nach dem
Motto:
BASLER
FASNACHT – IN 100 FRAGEN.
ERKLÄRE MIR
DEN MORGESTRAICH.
WAS IST DIE
BASLER FASNACHT? usw.
Der Mann
kann einem ja leidtun. Seine Paranoia hat inzwischen derart epische Züge
angenommen, dass er wahrscheinlich gar nicht mehr richtig zum Leben kommt.
Überall PKK, überall Gülen, überall Feinde und an jedem Ort Gegner. Er kann
wahrscheinlich keinen Kaffee trinken, ohne Gift zu schmecken, Gift, dass ihm
ein Putschist in das Heissgetränk gemischt haben soll, er kann keinen Schrank
ohne gezückten Revolver öffnen, da sich ja ein Attentäter im Kasten befinden
könnte, er kann keinen Schritt vor die Haustür setzen, ohne dass er sich vorher
vergewissert, dass sich nicht tausend Demonstranten in seinem Vorgarten
befinden. Und nun verdächtigt er aufgrund dieser enormen Paranoia eben auch die
Basler, eigentlich PKK- und Gülenleute zu sein. Weil eine Laterne mit
«Erdowahn» beschriftet war.
Also
brauchen wir ein Kinder-Wissens-Buch für ihn.
Und so
könnte ein Ausschnitt aussehen:
(Bilder
dazudenken)
Schau, die vielen Leute!
Sie laufen verkleidet herum. Und sie tun das
nachts um 4.00. Man nennt das «Morgestraich». Sie spielen Flöten und schlagen
die Trommeln. Viele Menschen schauen ihnen zu.
Schau die Masken und Kostüme an. Die Masken
nennt man «Larven». Sie sind sehr kostbar gestaltet.
Schau, die hübsche Laterne!
Sie wird durch die Strassen getragen. Auf
den Laternen siehst du Schrift und Bilder. Die, die Laternen malen, machen sich
da über ein bestimmtes Thema lustig. Das Thema nennt man «Sujet». Das Sujet
kann eine witzige Begebenheit aus der Stadt sein. Aber auch eine Sache aus dem
Ausland.
Schau, die Polizisten!
Sie blicken fröhlich in die Runde. Denn der
Morgestraich ist eine friedliche Sache. Müssen sie nicht eingreifen, wenn
jemand auf der Laterne veräppelt wird? Nein, denn die Schweiz ist ein freies
Land. Hier darf man seine Meinung sagen. Erst recht und vor allem bei der
Fasnacht.
Als Kind
liebte ich Sendungen, die Beiträge wie «Erkläre mir…», «Was ist ein ...?» oder
«Weisst du, was … ist?» enthielten. Ich liebte auch solche Bücher, mit wenig
Text und vielen Bildern und so schönen Titeln wie DIE KELTEN oder LICHT, STROM,
MAGNETE, SCHALL – HIER UND DA UND ÜBERALL. Immer waren die Fragen wichtig, die
Fragen die lauteten: «Wie funktioniert das?», «Warum ist das so?» oder «Was hat
das für Auswirkungen?». Und immer war nach dem Lesen, nach dem Anhören klar,
dass man zwar schon eine Menge weiss, aber immer noch etwas lernen kann, dass
man den Horizont immer noch ein wenig erweitern kann, dass man den Kopf drehen
kann und das Gehirn nie ausschalten sollte.
Und wir
werden noch viele solche Kinder-Wissen-Bücher brauchen.
Für Erdogan.
Für Trump.
Für Putin.
denn:
Man wird alt wie eine Kuh
Und lernt jeden Tag dazu.
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