Dienstag, 28. Februar 2017

Wir messen in 1/100-Sekunden und werden immer unpünktlicher



Wenn so ein alter Knacker wie ich sich die Ergebnisse beim Skifahren anschaut, dann gerät er ins Grübeln. Die gleichen Rennen, in meiner Jugendzeit geguckt, hätten nämlich das folgende Resultat gebracht: Alle Athletinnen und Athleten sind gleich schnell. Nur durch die Messung in Hundertstelsekunden kann heutzutage überhaupt Gold, Silber und Bronze unterschieden werden. Stellen Sie sich mal eine Sekunde vor:
Ein – und – zwan – zig
Das, was Sie da sprechen, sind Viertelsekunden. Nun denken Sie sich jede Silbe noch einmal in 25 Ticks aufgeteilt. Das ist wahnsinnig kurz. Und nun kommt der Clou: Auch eine Messung in Tausendstelsekunden wäre möglich, und sie wird es geben, sobald der Weltskiverband es beschliesst.

Die Zeitmessung ist also zu einer Präzision aufgestiegen, die man vor 40 Jahren sich nur in den kühnsten Träumen ausmalen konnte. Da konnte die Uhr stehenbleiben, weil man sie nicht ständig aufgezogen hatte, da gingen Uhren vor und nach, da musste man sich von irgendwoher die korrekte Zeit besorgen, z.B. vom Telefon.
Beim nächsten Ton ist es 8 Uhr, 2 Minuten und 10 Sekunden
Piiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeppppppppppppppppppp
Beim nächsten Ton ist es 8 Uhr, 2 Minuten und 20 Sekunden
Piiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeppppppppppppppppppp
Beim nächsten Ton ist es 8 Uhr, 2 Minuten und 30 Sekunden
Piiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeppppppppppppppppppp
Kennen die Jungen nicht mehr, das nannte man Zeitansage.
Heute sind alle Uhren elektrobetrieben und funkgesteuert, überall haben wir die absolute exakte Zeit, es gibt gar keine Möglichkeit mehr, NICHT zu wissen, wie spät es ist. Wir haben Uhren auf dem Handy, dem Tablet, wir tragen die Zeit im Laptop mit herum und ständig läuft uns eine Normaluhr über den Weg. Ganz fortschrittlichen Leuten wird die Zeit in die Brille geleuchtet, ist in die Kleidung integriert oder wird im Hörgerät gesprochen.
Wir haben exakte, genaue, wir haben präzise und in Tausendstelsekunden messbare Zeit, wir können eigentlich gar nicht mehr zu spät sein.

Aber wir sind es!
Die Pünktlichkeit, einst eine der Haupttugenden, verhält sich umgekehrt proportional zum Fortschritt der Zeitmessung. Anders formuliert: Je genauer die Uhren, desto unpünktlicher werden die Menschen.

Man will ja auch nicht zu früh sein…
Das ist der klassische Satz der Zuspätkommer. Man will ja auch niemand zu früh stören.
Blödsinn.

«Du bist zu spät.»
Das ist der Hammersatz, ein Hammersatz, zu dem uns Millionen von Bücher, Balladen und Filmszenen einfallen. Die Gefahr, zu früh zu sein, würde keine Spannung erzeugen.
Stellen Sie sich vor, Damon würde die gesamte Bürgschaft über, damit ringen, nicht zu früh seinen Kollegen auszulösen und Philostratus würde ihm entgegenrufen:
So früh? Du rettest den Freund schon jetzt?
So geh noch ein wenig wandern…
statt
Zu spät! Du rettest den Freund nicht mehr
So rette das eigene Leben

Stellen Sie sich vor, 007 wäre so früh an der Bombe, dass der Zeitzünder noch gar nicht eingestellt ist, stellen Sie vor, der Agent seiner Majestät müsste den ganzen Film damit kämpfen, nicht eine halbe Stunde vor der Explosion an Ort und Stelle zu sein, nein, die Spannung entsteht dadurch, dass James Bond eben immer IM LETZTEN MOMENT handelt, agiert, dass er IN LETZTER SEKUNDE die Welt rettet, die Vernichtung des Homo sapiens verhindert und den Bösen ausschaltet.

Ebenso wäre es Quatsch, wenn die Kavallerie einreitet, bevor die Helden an den Marterpfahl gebunden werden und Winnetou auf seiner unvergesslichen Melodie einschwebt, bevor überhaupt irgendetwas Böses passiert ist.

Das Zufrühsein kann ja auch ganz leicht gelöst werden.

Nämlich mit Warten.
Wenn ich also um 9.50 in der Rue de Bâle in Delemont sein muss, dann nehme ich den Zug um 8.03, bin um 8.40 im Jura und gehe noch einen Kaffee trinken. Der Zug um 9.03 reicht nämlich nur, wenn er keinerlei Verspätung hat, alle Ampel auf Grün stehen und ich mir nicht noch meinen Schnürsenkel binden muss, weil er aufging.

Wenn man zu früh ist, dann kann man noch einen Spaziergang machen, man kann sich in die Sonne setzen, man kann ein Getränk zu sich nehmen oder etwas essen, wenn man zu früh ist, hat man 5670 Möglichkeiten, die Zeit sinnvoll zu nutzen, oder auch einfach totzuschlagen, was manchmal auch ganz reizvoll sein kann.
Man kann auch – wenn man diese inzwischen rar gewordene Kulturtechnik beherrscht – lesen. 

Die Zeitmessung ist zu einer Präzision aufgestiegen, die man vor 40 Jahren sich nur in den kühnsten Träumen ausmalen konnte.
Dennoch werden wir immer unpünktlicher.
Mehr dazu am Freitag.







Freitag, 24. Februar 2017

Noch kein Kostüm? Jetzt wird es Zeit.



Helau!

Sie wissen noch nicht, was Sie an den tollen Tagen Tragen wollen? Was Sie sein wollen? Wer Sie werden möchten? Sie haben noch kein Outfit? Kein Kostüm?
Sie sind spät dran.
Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.
Gut, hier kommen noch ein paar Tipps.

Aber erst einmal das, was Sie vermeiden sollten:

Gehen Sie nicht als Trump. Vermutlich bekommen Sie eh kein Trumpeltier-Outfit mehr, die sind seit Wochen ausverkauft, aber wenn doch, es wäre schrecklich unoriginell. Ich freue mich schon auf die Anzeigen Anfang März: «Du warst als Donald Trump auf der Party im Schlabberkeller und hast mich so nett angelächelt…» 1300 Zuschriften wollen erst einmal durchgesehen sein.

Gehen Sie nicht als etwas, was Sie sämtlichen Leuten erklären müssen. Die Frage «Was bist du?» macht keinen Spass, wenn sie mehr als vierzigmal gestellt wird. Ein Kollege von mir ging letztes Jahr als Werther, exakt in der von Goethe beschriebenen Kleidung, die ja damals eine richtige Werther-Mode ausgelöst hatte. Er musste 57 Mal erläutern, wer er sei. Und wenn er «Werther» sagte, kam immer die Frage, wo denn die Bonbons seien. (Der einzige übrigens, der seine Verkleidung erkannte, war jemand, der ihn nicht mochte und dann nur grummelte: «Super, dann erschiesst du dich ja Aschermittwoch…»)

Gehen Sie nicht als etwas, dass ein Ganzkörperkostüm braucht. Sie müssen vielleicht ja mal auf die Toilette, oder wollen Sie am Rosenmontag nichts trinken? Meine Freundin Susi erzählt immer noch die Geschichte, wie sie vor dreissig Jahren auf dem Ball im «Roten Bären» den absoluten Traumprinzen traf, und sie wären auch in der Nacht noch zur Sache gekommen, wenn sie ihr Eisbärenkostüm aufbekommen hätte. Nach einer Stunde Herumgezippe hatte der junge Mann keine Lust mehr auf Eisbären, keine Lust mehr auf Sex und keine Lust mehr auf sie.

Gehen Sie nicht als jemand, bei dessen Darstellung Sie beide Hände brauchen. Schliesslich wollen Sie ja auch mal ein Glas Bier trinken, etwas essen, eine Zigarette rauchen oder jemand die Hand schütteln. Sie müssen vielleicht mal an Ihr Portemonnaie oder müssen sich die Nase putzen. Somit verbietet sich zum Beispiel ein Mutti-Kostüm. Sie müssen sonst zehn Stunden die Raute machen, und das ist sehr, sehr anstrengend.

Was aber nun tragen?
Als was gehen?
Was sein?

Gehen Sie doch zum Beispiel als Kulturfuzzi. Outfit ist ganz einfach, aber wirkungsvoll: Haare nach hinten, randlose Brille, Trenchcoat und Seidenschal. Nicht vergessen: FAZ in die Aussentasche des Mantels! Wenn Sie dann noch drei Adorno-Zitate auswendig lernen, sind Sie völlig stilecht.

Oder gehen Sie als Jugendlicher. Outfit ist ganz einfach, aber wirkungsvoll: Viel zu weite Trainerhose, viel zu weiter Pulli, irgendein bescheuertes Käppi auf den Kopf, Turnschuhe (Achtung: Schleifen nicht binden!) Wenn Sie dann noch ein paar pseudojugendsprachliche Äusserungen auswendig lernen, sind Sie völlig stilecht.

Das Witzigste wäre aber, mit einer Freundin, einem Freund, mit einem oder einer Bekannten die Kleider zu tauschen, wenn Sie beide über einen unterschiedlichen, sehr definierten Geschmack verfügen. Dann geht X als Y und Y geht als X. Eine einfache, aber wirkungsvolle Sache.

Sie wissen noch nicht, was Sie an den tollen Tagen Tragen wollen? Was Sie sein wollen? Wer Sie werden möchten? Sie haben noch kein Outfit? Kein Kostüm?
Sie sind spät dran.
Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.

Ein Freund von mir sagte gestern, er ginge als Allegorie. Als ich nachfragte: «Auf was?», meinte er: «Auf nix, einfach als Allegorie.» So kann man es auch machen.
Helau!






















Montag, 20. Februar 2017

Wir haben Entscheidungsstress



Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusilli Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor Ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Klüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter, sondern sucht eher jemand, der oder die den Rollstuhl schiebt.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich, wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.


   








Rigatoni al Pesto
Spaghetti Napoli
Fusili Bolognese
Gnocchi Arrabiata

Dies bietet die Speisekarte des Ristorante Venezia, in dem ich ein kleines feines Abendessen zu mir nehmen möchte. Nun steht mein Sinn nach Rigatoni, aber eher nach Tomatischem als nach Pestoeskem. Ich frage also höflich nach, ob es auch die Möglichkeit gäbe, die kleinen Röhrchen mit Napolisauce zu erhalten. Selbstverständlich, antwortet der Kellner, sie könnten alles mit allem kombinieren, schliesslich hätten sie keine vorgefertigten Portionen im Kühlfach, die sie dann in die Mikrowelle schieben würden, sondern die Gerichte würden frisch gemacht. Nun kommt mir doch die Frage in den Sinn, warum man dann nicht gleich die volle Wahlfreiheit bietet, á la:

Rigatoni, Spaghetti, Fusili oder Gnocchi
Saucen:
Pesto, Napoli, Bolognese oder Arrabiata

«Aber das sind ja 16 Möglichkeiten», ruft der Cameriere, «16 Möglichkeiten!»
«Überfordert die Küche?»
«Nein, überfordert die Kunden. Wir müssen schon so viel jeden Tag entscheiden, da ist jede und jeder froh, wenn einem wenigstens die Nudelsortenentscheidung abgenommen wird.»

Während ich meine Rigatoni Napoli spachtele, denke ich über die philosophischen Worte des Kellners nach. Hat er recht?
Und wie Schuppen fällt es von meinen Augen: Ja, er hat recht.

Nehmen Sie doch nur einmal einen Besuch im Coffee Shop (und ich meine hiermit einen Laden, wo man Kaffeegetränke erhält, nix anderes.) Da müssen Sie zunächst zwischen Latte Macchiato, Capuccino, Espresso oder normalem Kaffee entscheiden, dann zwischen flacher, grober, heftiger, zwischen reiner, krosser und milder Röstung, Sie wählen einen Extrasmall, Small, Normal, Tall, Extratall, Grande oder Maximum und wenn das alles entschieden ist, steht noch die Auswahl von Schokostreuseln, Kakaopulver oder Smarties vor ihrem geistigen Auge. Nach dem Kauf eines simplen koffeinhaltigen Heissgetränkes, das Sie ja eigentlich wach und fröhlich machen soll, sind Sie fertig wie sonst etwas.
Oder nehmen Sie den Kauf eines Tickets für den ÖV: Wollen Sie in Zone 10, 11, 12 oder 13 oder das Kombiticket 10/11, oder das für 12/13 usw.? Reisen Sie nur heute oder 2, 3, 4, 5, oder 7 Tage? Sind Sie Jugendlicher, Erwachsener, Rentner, sind Sie schwerbehindert oder Student? Auch ergibt sich eine Wahlmöglichkeit, die Sie um den Verstand bringt.
Oder Sie haben einen Fernseher. Dann können Sie inzwischen aus bis zu 5674 Kanälen wählen, darunter allein 34 evangelikale Erweckungskanäle, 41 esoterische Programme, 56 mit Sport und 134 mit indischen B-Movies. Ein Freund von mir entdeckte neulich auf FGD 3 den Anfang von Herr der Ringe – Die Gefährten, was er lange nicht gesehen hatte. Er wollte nur noch «geschwind» schauen, was es in den anderen Programmen gäbe. Als er wieder bei FDG 3 landete, war Gandalf schon in die Grüfte von Moria gestürzt, Ehrenwort.

Wir stehen unter permanentem Entscheidungsstress.

Auch bei gewichtigeren Dingen hat der Stress zugenommen. Früher gab es ca. 10 Handwerksberufe, und man nahm meist den, den Vater oder Onkel ausübten. Heute führt einen die Idee «was mit Autos» auf www.berufe-finden.ch» zu den Möglichkeiten
Karosseriebauer/in EFZ/EBA
Karosseriespengler/in EFZ
Karosseriepraktiker/in EBA
Reifenmonteur/in EFZ
Reifenpraktiker/in EBA
Automonteur/in EFZ/EBA
Automechaniker/in EFZ
Autopraktiker/in EBA
(EFZ ist die längere Lehre, dies für die nichtschweizer Leser/innen)

Bis man alle Berufe angeklickt und verglichen hat, hat man schon keine Lust mehr, «was mit Autos» zu machen.

Früher lernte man am Arbeitsplatz, im Chor oder in der Sportgruppe, jemand Nettes kennen, verliebte sich und heiratete. Bis man heute sämtliche Angebote auf den ca. 500 Datingseiten abgecheckt hat, ist man gar nicht mehr im heiratsfähigen Alter.

Wir stehen unter ständigem Entscheidungsstress, und ich frage mich. Wann sich die Psychologie endlich diesem Problem annimmt. Entscheidungs-Burnout wird spätestens in 5 Jahren eine anerkannte psychische Erkrankung sein.

Nach dem Essen will ich noch einen Kaffee.
Espresso mit Zucker
Kaffee mit Milch
Tee mit nix
So steht es in der Karte.
Natürlich gibt es auch Tee mit Milch und Zucker, für den, der fragt.
Aber der Kellner meint…

Siehe oben.