Dienstag, 28. September 2021

Meine Wunschkoalition DISG geht nicht

Schade.
Meine Wunschkoalition geht nicht.
Sehr schade.

Was meine Wunschkoalition gewesen wäre? Die DISG-Koalition. DISG steht für 4 Farben, denen man Verhalten zuordnet:
Die Farben rot, gelb, grün und blau stehen für bestimmte Verhaltensweisen, die man auch als „DISG-Profil“ bezeichnen kann. Dieses Profil steht für die folgenden verschiedenen Verhaltensweisen: „Dominant“ (rot), „Initiativ“ (gelb), „Stetig“ (grün) und „Gewissenhaft“ (blau).
Die DISG-Koalition wäre also eine Kombination aus Grünen, FDP, AfD und LINKE.

Leider kommt die DISG-Koalition nicht auf genügend Sitze:
Grüne 118 Sitze
FDP 92 Sitze
AfD 83 Sitze
LINKE 39 Sitze
Sie hätten zusammen 332 Sitze, was die Absolute Mehrheit von 368 weit verfehlt.

Schade.
Meine Wunschkoalition geht nicht.
Jammerschade.

Warum ich mir diese Truppe so sehr gewünscht hatte? Sehen Sie: Wenn in der BRD die CDU-Würste regieren, dann geht nix; und wenn die SPD-Kartoffeln am Ruder sind, dann geht erst recht nix. Und wenn Würste und Kartoffeln zusammen regieren, dann geht überhaupt nix mehr. Es gehört ja zu den ganz merkwürdigen Dingen, dass gerade eine GroKo, die ja so breit abgestützt ist, sich nur auf der Stelle oder gar nicht bewegt. Oder bewegt sie sich eben gerade nicht, weil sie so abgestützt und verankert ist? Jedenfalls ist die letzten acht Jahre alles liegengeblieben, Klima zum Beispiel und Digitalisierung und solche Dinge. Gut, und da wäre doch mal eine Regierung OHNE die CDU-Würste und OHNE die SPD-Kartoffeln eine tolle Sache.

Und: Wir wären um die Herren Laschet und Scholz herumgekommen. Kein Kanzler Armin, kein Kanzler Olaf, und ich stelle mir die dummen Gesichter der beiden vor, wenn Annalenchen ihnen verkündete, dass sie beide auf die Oppositionsbank dürfen, weil sie als Bundeskanzlerin mit einer DISG-Koalition regieren würde. Ich glaube, der Moment, wo beiden die Kinnladen herunterfallen, der wäre historisch geworden, die Bilder davon wäre um die Welt gegangen. Das hätte so schön ausgesehen wie das Mir-fällt-das Gesicht-runter von Shirley MacLaine in Zeit der Zärtlichkeit, wenn sie gerade ihren Lover verabschiedet und ihr Enkel aus dem Auto steigt und „Grossmutter“ ruft.

Schade.
Jammerschade.
Unendlich schade.
Tausendmal schade.
Meine Traumkoalition geht nicht.

Gut, zugegeben:
Die Koalitionsverhandlungen würden schwierig werden. Ich versuche mir gerade vorzustellen, in welchen Punkten die vier Parteien sich überhaupt einig sind. Das ist gar nicht so einfach. Wahrscheinlich müsste man erst unter Leitung eines erfahrenen Mediators oder eines erfahrenen Meditationslehrers vertrauensbildende Massnahmen machen. Und dann müsste man sich erst einmal darauf einigen, von welchen Grundsätzen man ausgeht:
Gibt es den Klimawandel oder nicht?
Gibt es Corona oder nicht?
Ist Deutschland ein Einwanderungsland oder nicht?
Gibt es in Deutschland soziale Notstände oder nicht?

Zugegeben, harte Verhandlungen. Und wahrscheinlich auch lange. Und das hat ja dann auch wieder etwas Gutes: Bis dahin bleibt Mutti geschäftsführend im Amt. Deutschland hat ja bei den letzten beiden Wahlen schon Rekorde aufgestellt, dieses Mal würde man bis in den April 2022 verhandeln.

Aber DISG geht ja nicht. Meiner Traumkoalition fehlen satte 36 Sitze, und das ist viel. Das langt hinten und vorne nicht.
Schade.

Nun bekommen wir also Jamaica oder Ampel, das Witzige daran ist ja nun, dass die beiden Juniorpartner die Entscheidung treffen werden. Gab es so auch noch nie.
Also, ich kann mit (nicht in oder auf) Jamaica leben, und ich kann auch mit der Ampel leben.

Aber meine Traumkoalition ist es nicht. Das wäre DISG gewesen.

Freitag, 24. September 2021

Wo ist der Indigo?

Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett
Das hat mir meine Mutter immer so eingeschärft: Das sind die Regenbogenfarben. Genau das.
Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett
Und später in der Schule haben wir das genauso gelernt, genauso gepaukt, wir haben das auswendig aufgesagt:
Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett
Und bis heute habe ich für mich immer wiederholt und repetiert:
Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett

Von allen Farben hat mich das Indigo immer am meisten fasziniert. Wikipedia schreibt dazu:

Indigo (von altgriechisch ἰνδικόν indikón, deutsch ‚das Indische‘; nach dem Herkunftsgebiet Ostindien ist eine tiefblaue, kristalline organische Verbindung. Er ist ein organisches Pigment mit hoher Farbstärke und schwer löslich in Wasser. Indigo ist der Namensgeber für die Gruppe der Indigoiden Farbstoffe, deren chemische Struktur eng mit der des Indigos verwandt ist.
Der gleichnamige Farbton Indigo ist ebenfalls nach ihm benannt. Am ehesten lässt er sich als der letzte erkennbare Blauton, bevor es in ein bläuliches Violett übergeht, umschreiben. Indigo ist im Colour Index als Pigment unter der Bezeichnung C.I. Pigment Blue 66 und als Küpenfarbstoff unter C.I. Vat Blue 1 geführt.

Indigo ist also eine Farbe im Übergang, in der Fast-Zone, Indigo ist GERADE noch blau, aber eben schon BEINAHE violett, eine spannende Sache. Spannend ist auch, dass die anderen Farben so klar getrennt sind, aber mit Blau – Indigo – Violett drei Farben das Spektrum beenden, die sehr nah aneinander dran sind, fast eine Einheit, eine Einigkeit, eine Farben-Trinität, fragt sich nur, wer hier Vater, wer Sohn und wer Geist ist.

Wenn man zurzeit die Regenbogenfarben sieht, sind sie meist Symbol für LGBTQ. Aber: Es sind eben nicht alle Farben, denn eine fehlt.
Und welche?
Sie können es sich denken: Meine Lieblingsfarbe. Der Indigo fehlt.
Und das ist schlimm, sehr schlimm.

Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo (!) – Violett
Das hat mir meine Mutter immer so eingeschärft: Das sind die Regenbogenfarben. Genau das.
Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo (!) – Violett
Und der Indigo ist bis heute mein Liebling.

Nun kann man natürlich argumentieren, dass den meisten Menschen das gar nicht auffällt, dass von weitem betrachtet ja die drei unteren Farben so nahe aneinander liegen, dass Indigo durch Blau und Violett praktisch mitvertreten wird, dass man ja SO genau nicht sein muss, dass man ein wenig undifferenziert schon sein darf. Man könnte auch argumentieren, dass die drei fast (aber eben nur fast!) gleichen Farben schwierig zu drucken sind, dass der Herstellungsprozess kompliziert ist…

Nun wird es aber heikel: Die Regenbogenfarben stehen im LBGTQ-Zusammenhang ja für die Vielfalt, Vielfalt mit allen Zwischentönen, Zwischenfarben, für alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, für das Bunte, aber auch für alle Differenzierungen. Der Satz «wir reden jetzt von x und damit sind auch alle y mitgemeint», ist ein Satz, der dem LBGTQ-Gedanken völlig widerspricht.

Wenn wir nun also denken, dass Indigo ja fast blau und fast lila ist, und also mit den anderen mitgemeint ist, dass man ja nicht so genau differenzieren muss, dass es auch kompliziert und schwierig ist, so genau zu drucken, dann haben wir ein Problem. Wir denken genau so, wie wir es den LBTGQ-Gegnerinnen und Gegnern vorwerfen.

Das Fehlen des Indigos auf den Fahnen macht sie eigentlich so einem Anti-LBGTQ-Symbol.
Und das ist schon ziemlich verrückt. Also, liebe Aktivistinnen und Aktivisten!
Druckt neue Flaggen, neue Flyer, neue Buttons und neue T-Shirts!
MIT Indigo.
Mir zuliebe. Und euch zuliebe. Und dem Indigo zuliebe.

Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett
Das sind die Regenbogenfarben, so und nicht anders.
Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett
Und wenn eine fehlt, ist das eben kein Zeichen für Vielfalt.
Rot – Orange – Gelb – Grün – Blau – Indigo – Violett

Und den Indigo hatte ich immer besonders gern.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 21. September 2021

Rommlers Not oder: Wie berichtet man aus der arabischen Welt?

Heinz Rommler, leitender Redakteur des Ressorts Ausland des Buxtehuder Boten, hat drei Texte von freien Mitarbeitern auf seinem Schreibtisch liegen, alle drei drehen sich um Homosexuelle in der arabischen Welt, die drei Text-Überschriften lauten:

Der Koran ist gegen mich
Als Schwuler in Qatar leben
von Michael T. Müller

Ich möchte so leben wie ich bin!
Von den Nöten schwuler und bisexueller Männer in Saudi-Arabien
von Fritz G. Meyer

Jetzt wird es wirklich schlimm
Als Schwuler im Afghanistan der neuen Taliban-Regierung
von Georg M. Schmidt

Rommler ist hin- und hergerissen. Natürlich, das ist ihm völlig klar, kommt der dritte Beitrag, der des Herrn Schmidt, dem entgegen, was gewünscht wird. Alle arbeiten sich gerade an den Taliban ab, die Taliban sind das personifizierte Böse, man interviewt eine Menge Leute, die durch die Taliban an den Rand ihrer Existenz kommen. Dass die Taliban ja auch Unterstützer haben müssen, dass sie sonst gar nicht so leicht durch das Land hätten durchmarschieren können, dass die Stimmung auf dem flachen Land anders sein muss als in Kabul, all das wird in zweiter Reihe gelassen.

Aber ist das, was die Taliban wollen, nicht das, was in den meisten muslimischen Ländern gilt?
Rommler trifft eine mutige Entscheidung: Er wird den Qatar-Beitrag bringen. Er sieht schon gross die Überschrift vor sich:

Der Koran ist gegen mich
Als Schwuler in Qatar leben
von Michael T. Müller

Zwei Stunden später bekommt er einen Anruf der Sportredaktion. Ob er völlig vom wilden Affen gebissen sei, ob er noch alle Tassen im Schrank habe, ob er noch ganz Hugo sei und ob er eine ganz, ganz, ganz, ganz grosse Macke habe? Wenn er über islamische Regeln schreiben wolle, dann solle er Afghanistan nehmen, oder vielleicht auch den Iran, aber sicher nicht Qatar, dort sei WM – WM, das habe er doch sicher schon einmal gehört, die Weltmeisterschaft, das sei das Entscheidende, niemand wolle über Konflikte oder Unterdrückung in einem Land, das Austragungsort sei lesen. Er wolle ihm nicht drohen, aber 1978 hätten etliche Redakteure ihre Stellen verloren, weil sie unbedingt meinten, man müsse über Folter in Argentinien berichten… (Die es übrigens nie gab, das hat man inzwischen klar festgestellt…)

Gut, dann also die Saudis:

Ich möchte so leben wie ich bin!
Von den Nöten schwuler und bisexueller Männer in Saudi-Arabien
von Fritz G. Meyer

Drei Stunden nach diesem Versuch bekommt er einen Anruf der Wirtschaftsredaktion. Ob er völlig vom wilden Affen gebissen sei, ob er noch alle Tassen im Schrank habe, ob er noch ganz Hugo sei und ob er eine ganz, ganz, ganz, ganz grosse Macke habe? Wenn er über islamische Regeln schreiben wolle, dann solle er Afghanistan nehmen, oder vielleicht auch den Iran, aber sicher nicht Saudi-Arabien. Die Saudis seien ganz, ganz wichtig für den Westen. Als Vermittler, als Verbündeter, und eben auch als Wirtschaftspartner. Sie hätten in der Wirtschaftsredaktion gerade einen langen und ausführlichen Artikel über die Entwicklung der deutsch-saudischen Wirtschaftsbeziehungen der letzten 30 Jahre vor sich. Und die sind gut! Die haben sich entwickelt! Die Saudis – das werde unter der Hand so kolportiert – stünden kurz vor der Aufnahme in die EU und vor der Einführung des Euro.

Rommler gibt klein bei.
Dann werden es halt doch die Taliban:

Jetzt wird es wirklich schlimm
Als Schwuler im Afghanistan der neuen Taliban-Regierung
von Georg M. Schmidt

Aber ein bisschen ein mulmiges Gefühl hat er doch dabei. Messen wir nicht mit…, nein nicht mit zwei Mass, mit vielerlei Mass, mit tausendfachem Mass, sind wir nicht schrecklich ungerecht? Wissen wir überhaupt genug? Wie leben Frauen in Pakistan? Wie geht man mit Schwulen im Iran um? Wie viel Opposition gibt es im Jemen?
Seien wir genau:
Die Taliban sind ein Problem.
Aber sie sind sicher nicht das einzige in der arabischen Welt.























 

 

 

 

Freitag, 17. September 2021

Jung-Olaf und das Drachenblut

Und als Jung-Olaf alt genug geworden war, um in die Welt zu ziehen, da tat er es denn auch.
Jung-Olaf nahm sein Schwert und wanderte in den Wald. Er wollte etwas Grosses vollbringen, etwas Starkes, etwas mit WUMMS, er wollte einen schwarzen Ritter bekämpfen oder eine böse Hexe, er wollte eine Prinzessin befreien oder einen Drachen töten, jedenfalls irgendetwas machen, bei dem er Notdurft, sein Schwert, mit WUMMS einsetzen konnte. (Nein, nicht die Bazooka...)
Jung-Olaf fand natürlich keinen schwarzen Ritter und keine böse Hexe, er fand auch keine in Ketten wimmernde Jungfrau, aber er fand Labatuga, den Drachen, also eigentlich eher ein Drächlein oder ein Drächchen, Labatuga war klein und süss und sehr brav, aber weil Jung-Olaf eben Notdurft einsetzen wollte (nicht die Bazooka...) und seinen WUMMS brauchte, tötete er Labatuga.
Labatuga, das Drächlein oder Drächchen, hielt keine Jungfrau gefangen, er hatte auch keine Schätze gehortet, das fand Jung-Olaf sehr schade, denn Geld und Gold und Schätze interessierten ihn, er wollte viel mit Geld und Gold und Schätze zu tun haben, er wollt auch da seinen WUMMS bringen, aber da war nun mal nix. Dennoch musste er den Drachen töten.

Labatuga starb mit einem lauten Seufzer und ergoss sein Blut vor die Füsse von Jung-Olaf. Und nun erinnerte sich der Recke: War da nicht etwas mit Drachenblut? Klar, Baden, das macht einen unangreifbar. Jung-Olaf zog sich aus und badete ausgiebig und genüsslich im Blute des Drächleins, des Drächchens Labatuga. Als er sich wieder anzog, hörte er die Stimme eines Waldvogels, die er merkwürdigerweise verstand:

Heil! Olaf hat nun in den
Fluten des Blutes gelegen!
Heil! Gefeit ist er gegen das
Böse der Welt!
Aber nicht Waffen sind es,
die er nicht mehr fürchten muss.
Eklats und Skandale sind es,
gegen alle ist er gefeit.

Und Jung-Olaf nahm diese Worte und bewegte sie in seinem Herzen.

Und dann zog Olaf in die Machtsphäre. Zunächst an den Rhein, dort musste er aber erfahren, dass schon seit vielen Jahren das Zentrum der Macht im Norden im Reich des Sandes und der Kiefern sei. Also wallte der Recke in den Norden und zu den Kiefern und zum Sand und übernahm das Haus des Goldes und des Geldes und der Schätze.

Aber bald schon hätte man merken müssen, dass Recke Olaf zwar viel WUMMS machte, und immer von WUMMS redete, aber sein Haus nicht im Griff hatte.
Da kam der böse Geist Cumex, und er belastete den Recken schwer, dann kam der Dämon Wirecard und lästerte ihn. Und jedem anderen wären diese Geister zum Verhängnis geworden, aber Recke Olaf war durch das Blut des Drachen, oder vielmehr durch das Blut des Drächleins oder des Drächchens immun und gefeit gegen all das und die Menschen liebten ihn weiter, und auch als böse Gnome sein Haus durchsuchten, da hielten die Leute zu ihm.

Und als Olaf, der Drachentöter, der Held, der Recke rief, er wolle König des ganzen deutschen Landes werden, dachten die Menschen nicht an den Geist Cumex und nicht an den Dämon Wirecard, nein, sie riefen: «Olaf! Olaf! Olaf!»

Soweit die Geschichte.
Nun denkt aber der Kenner der Sage, die Kennerin der Mär:
Gab es da nicht das Blatt?

Wir erinnern uns: Wenn man in Drachenblut badet, dann muss man aufpassen, dass kein Blatt auf den Rücken kommt, denn an diese Stelle kommt dann das Blut nicht hin und an dieser Stelle ist man angreifbar.

Und so fragen wir uns:
Hat Recke Olaf keine Stelle am Rücken?
Gehen alle Skandale an ihm vorbei?
Haben die Leute kein Gedächtnis?
Ist Cumex und Wirecard, wo sein Haus echt versagte, total vergessen?

Es wird spannend sein, ob noch ein Hagen kommt.
Aber: Nein, Armin ist das nicht.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 14. September 2021

Champagner! Wir feiern 10 Jahre Blog!

Lasst die Sektkorken knallen! Öffnet den Champagner, der Spumante soll fliessen, es möge – wie Wilhelm Busch es in der Frommen Helene schreibt (und malt) – lieb und luftig die Blase der Witwe Klicko in dem Glase perlen. Oder darf es Dom Perignon sein? Wir feiern 10 Jahre Glosse!

Am ersten Dienstag im September vor zehn Jahren, anders gesagt am 6. 9. 2011 erschien der erste Post «Warum ein Blog?». Aus unerfindlichen Gründen trägt er das Datum des 4. 9., das hat irgendwas mit Daten und Zeitzonen zu tun, ich habe das nie kapiert, ich habe – obwohl ich eine Musik-Show in Allschwil zu diesem Stoff mitbetreut habe – auch diese Phileas Fogg-Sache nie begriffen…

Lasst die Korken knallen! Öffnet den Crémant, singt Fin ch’han dal vino calda la testa, una gran festa fa’ preparar, oder wenn Sie nicht singen wollen, trommeln Sie damdidaddadam, damdidaddadam, damdidaddadam, damdidaddadam, aber anerkennen Sie die Majestät. Wir feiern 10 Jahre Glosse!
Nein, Rotkäppchen gibt es wirklich nicht…

Der Termin war gut gewählt.
Wenn ich noch eine Woche gewartet hätte, und wenn das irgendwie mit der Zeitzone geklappt hätte, dann wäre es der 11. 9. 2021 gewesen, ganz doof, der zehnte Jahrestag des Anschlags, da hätte man keine Witze reissen können, nicht glossieren, nicht satirieren, da hätte man keinen Spott und keine Ironie bringen können, da hätte man ernst bleiben müssen.
Oder ein ganz anderes Thema bringen und den zeitlichen Zusammenfall von Post 1 und Jahrestag 10 einfach ignorieren.
Was auch komisch gewesen wäre.

Lasst die Sektkorken knallen! Öffnet den Champagner, den Champagnerwein, und recht moussierend soll er sein, jedenfalls wenn wir Mephisto folgen. Öffnet den Asti Spumante, denn der wird es sein – um Spliff zu widerlegen – und nicht Spaghetti Carbonara und una Coca Cola
Lasst die Korken knallen, wir feiern 10 Jahre Glosse.

Im ersten Post schrieb ich damals über meine literarischen Pläne:
Warum ein Blog?
Die Antwort ist leicht gegeben: Ich möchte spätestens 2021 den Büchner-, spätestens 2031 den Nobelpreis erhalten haben. Leider ist die Resonanz auf meinen philosophischen Romanzyklus („Boccia um Mitternacht“, „Rousseaus Kuh“, „Nachdenken über Rolf P.“, „Gipsfabrik“) eher gering. Dies liegt wahrscheinlich weniger an der Komplexität der Themen und der an Hölderlin und George geschulten Sprache als an der Tatsache, dass ich noch keinen Verleger gefunden habe. Dies wiederum könnte zur Ursache haben, dass ich noch keine Zeile geschrieben habe, ich komme einfach nicht dazu, immer ist irgendetwas wichtiger. Da ich es nicht schaffe, meinen Beruf zu vernachlässigen, soziale Kontakte auf Eis zu legen, meine Wohnung nicht mehr aufzuräumen, nicht mehr zu schlafen, habe ich einfach zu wenig Zeit zum Schreiben. Mit einem Wort: Ich bin zu wenig Bohemien.
Also nun ein Versuch mit der kleinen Form.
Nun, das mit dem Büchnerpreis hat nicht geklappt, hat nicht funktioniert, den Büchnerpreis des Jahres 2021 hat der österreichische Autor Clemens J. Setz bekommen, bleibt also der Nobelpreis in 10 Jahren, der Büchnerpreis ist ja keine Voraussetzung, man kann ja auch gewissermassen als «Quereinsteiger» fungieren…

Holt die Veuve Clicquot! Holt den Dom Perignon! Holt den Asti und den Cremant! Holt den Prosecco und den Sekt! Ja, und meinetwegen auch das Rotkäppchen…
Lasst die Korken knallen! Öffnet die Flasche! Lasst den Champagner fliessen! Wir feiern! Wir festen! Wir zelebrieren! Zeeeeeeeeeeee-le-brai-i-schon! 10 Jahre Dienstag-Freitag-Glosse!

Toll wäre gewesen, wenn zum Zehnjährigen auch der 1000. Post erreicht worden wäre, hier machen mir aber meine Blogpausen einen Strich durch die Rechnung. Aber die brauchte es, denn manchmal fällt einem einfach nichts ein, da muss man wieder erleben, reisen, ausspannen, da muss man wieder Dinge aufnehmen und sehen, Dinge hören, schmecken und riechen. Ja, und deshalb hat es bisher keine 1000 Posts, aber die kommen noch.
Denn:
Wir machen weiter.
Post für Post.
Woche für Woche.
Dienstag für Dienstag.
Freitag für Freitag.

Lasst den Sekt fliessen! Wir feiern 10 Jahre Blog!













 

 

 

 

 

Freitag, 10. September 2021

Special Fragen (8): Abschluss oder: Der Vorhang zu und...

Liebe Leserin, lieber Leser
mit dem heutigen Post sind wir am Ende dieses (in der zehnjährigen (!) Geschichte dieses Blogs längsten) Specials. Des Specials über Fragen.
Wir haben uns die neue Gretchenfrage gestellt, die den anderen entsetzt als Kirchgänger sieht, wir haben gesehen, dass die Fragen und Ausreden so alt wie die Menschheit sind und wir haben die Douglas-Adams-Forschung auf den Kopf gestellt. Wir haben gezeigt, dass eine Homepage mit „guten Fragen“ auch ganz schön blöde enthalten kann und wir haben drum gebeten, keine Fragen zu stellen auf die man lügen muss. Und dann gab es noch einen Post, der zeigte, wie problematisch die Frage „noch Fragen?“ ist.
Aber genau die muss ich jetzt stellen:
Haben Sie noch Fragen?
Ich hoffe doch, wir haben alle Fragen, also die Fragen zum Thema Fragen, also die Fragen-Fragen geklärt. Oder ist es so wie im Guten Menschen? Sie sehen den Vorhang zu und alle Fragen offen?
Dennoch, wie dem auch sei.
Wir sind am Ende dieses Specials. Denn es gab und gibt wieder so viele Themen. Aber stimmt das?

Es ist viel passiert, seit Sommerpause und Fragen-Special. Aber über die meisten Dinge kann oder möchte man nicht satirisch schreiben.
Da sind das halbe Rheinpfalz und ein Drittel von NRW einfach weggespült worden. Da macht man keine Witze drüber, da grinst man nicht, da lacht man nicht und feixt nicht, wie schlecht das kommt, hat unser geliebter Armin ja vorgemacht, einer der vielen Punkte, die seine Umfragewerte in Kellerregionen rutschen liessen, die die CDU sich im Traum nicht vorstellen konnte; nein Flutkatastrophen sind kein Postthema.
Ebenso wenig wie das, was gerade am Hindukusch passiert und passierte, das ist alles zu schrecklich, zu aufwühlend, da reisst man keine Witze drüber.

Bleiben Corona und die Bundestagswahl.
Corona?
Corona?
Ich habe schon 50 Post über Corona geschrieben – und es werden sicher noch mehr, aber wenn man irgendwie das Thema vermeiden kann, wenn man es umgehen kann, wenn man es links liegen oder auf der Seite oder in der Schublade lassen kann, dann gut. Übrigens – das sei hier ganz am Rande erzählt – fand ich einen Post aus dem Jahr 2017, in dem Corona schon gefunden wurde. Hier hatte mein Suchprogramm es aber zu gut gemeint, im Post «Lebensläufe» stand das Folgende:

Ich konnte einmal wirklich einen solchen Schwindel aufdecken. Da schrieb ein Tenor, der echt nicht singen konnte, er habe in einer deutschen Grossstadt in einer Produktion der «L'incoronazione di Poppea» mitgewirkt, und da mein Dirigierlehrer die Aufführungen leitete und ich auch zuhören konnte, wusste ich, was jener T.o.h.R. (Tenor ohne hohe Register) dort gesungen hatte: Den dritten Freund des Seneca.

Nein, kein Post mehr über das Virus, wenn es irgend geht.
Dann doch lieber Bundestagswahl, und die ist ja ein gefundenes Fressen für jede Glosse und jede Satire, da liegen die Wortspiele so greifbar, so nahe, so deutlich am Wege, da ist einer ganz lasch-et in den Umfragen und die andere schiesst einen Baer-Bock nach dem anderen, ja die Bundestagswahl bringt allemal Glossenvorlagen ohne Zahl.
Oh, das ist sogar ein Gedicht:

Die Bundestagswahl
Bringt allemal
Glossenvorlagen ohne Zahl

Ja, da wird zu schreiben sein.
Die Eidgenossen stimmen übrigens am gleichen Tag ab, das gibt sicher auch noch einen Post:
EHE FÜR ALLE! – WAS IST, WENN ICH KEINEN PARTNER FINDE?

Liebe Lesende
mit diesem Post sind wir am Ende dieses Specials. Des Specials über Fragen.
Wir haben uns die neue Gretchenfrage gestellt, wir haben gesehen, Fragen (und Ausreden!) so alt wie der Mensch sind und wir haben die Anhalter-Forschung auf den Kopf gestellt. Wir haben gezeigt, dass eine Website mit „guten Fragen“ auch scheissblöde (s.v.v.) enthalten kann und wir haben drum gebeten, keine Fragen zu stellen, wenn man dann lügen muss. Und dann gab es noch einen Post, der zeigte, wie dumm die Frage „noch Fragen?“ ist.
Aber genau die muss ich jetzt stellen:
Haben Sie noch Fragen?
Ich hoffe doch, wir haben alle Fragen, also die Fragen zum Thema Fragen, also die Fragen-Fragen geklärt. Oder ist es so wie im Guten Menschen? Sie sehen den Vorhang zu und alle Fragen offen?

Dennoch, wie dem auch sei.
Wir sind am Ende dieses Specials. Und gehen zu neuen Themen.

Ach ja: Das zehnjährige Jubiläum wird natürlich auch ein Thema sein.









Dienstag, 7. September 2021

Special Fragen (7): Gibt es noch Fragen?

Sie alle kennen die Situation: Man hat einen Vortrag gehört, ein Referat, eine Rede, ca. 90 Minuten lang, der Redner oder die Rednerin kommt zum Schluss und sagt den wunderbaren Satz: „Sie dürfen jetzt noch Fragen stellen.“ Oder sie oder er formuliert das als Frage, also als die Frage-Frage: „Hat noch jemand Fragen?“ Oder man geht in den Konjunktiv: „Jetzt wäre noch Zeit für Fragen.“

Wie dem auch sei, es gibt nun drei Reaktionsmöglichkeiten, die komischerweise alle etwas mit Wald zu tun haben:
a) Der Saal ist ein Wald aus Händen
b) Die Waldschrate mit ihren Zetteln erheben sich
c) Der Wald steht schwarz und schweiget.

Zu a): Ein Vortrag, ein Referat, eine Rede bei dem oder der so viele Fragen entstehen, war schlecht. Diesen Satz postuliere ich jetzt einfach mal so, nicht als Frage, sondern als These, ich stelle ihn in den Raum, ich lege ihn aufs Tapet: Ein Vortrag, ein Referat, eine Rede bei dem oder der so viele Fragen entstehen, war schlecht. Es sollten ja am Ende von Rede und Vortrag Fragen geklärt sein, man sollte Wissen und Informationen erhalten haben, man sollte sich fühlen wie nach einem guten Essen, nach dem man ja auch nicht einfach weiterisst. Nach ein paar Tagen Nachdenken, nach ein paar Nächten drüber schlafen, da kommen die Fragen – aber doch nicht sofort. Direkt am Ende sollten die Fragen geklärt sein.

Ich erinnere mich an einen solchen Händewald am Ende eines Vortrags zum Thema Musik. „Brauchen wir Musik?“ hatte der Titel gelautet und ein schwäbischer Chorpapst hatte versucht, diese Frage zu beantworten. Nein, hatte er eben nicht. Er hatte eigentlich zum Thema „Brauchen wir schwäbischen Chorpapst?“ geredet und hatte DIESE Frage mit einem klaren und eindeutigen, mit einem bewussten und postulierten Ja beantwortet. Der Wald von Händen hatte nun noch Fragen zur Musik, da der schwäbische Chorpapst ja nur über schwäbischen Chorpapst gesprochen hatte…

Zu b): Die Waldschrate. Die Waldschrate haben sich in ihrer Waldhöhle gut vorbereitet. Sie haben Zettel genommen, haben Fragen aufgeschrieben, und nun kommt ihre grosse Stunde. Die Waldschrate stehen auf und sagen den unheilvollen Satz: „Ich habe noch ein paar Fragen.“ Wobei "paar" stets mehr als 10 meint. Die Waldschrate haben die folgenden zwei Eigenschaften:
Sie hören sich selbst gerne reden.
Sie halten sich selbst für die eigentlichen Experten.
So stellen sie eigentlich gar keine Fragen, sie korrigieren, erläutern, sie legen dar und verbessern, bei dem Musik-Vortrag wird der Waldschrat z.B. sofort sagen, dass er auch Flöte spielt (oder Geige, oder Klavier).

Ich bin einmal um so eine Waldschrätin herumgekommen. Ich konnte zu einem Elternabend nicht kommen, um mein Fach Singen & Musik vorzustellen. Am nächsten Tage sagte mir der Klassenlehrer, eine Mutter habe einen ganzen Katalog von Fragen gehabt, und sie sei sehr traurig gewesen, weil ich nicht da war und sie diese Fragen nicht stellen konnte. Ich bot dem Kollegen an, meine Nummer weiterzugeben, die Dame könne mich jederzeit anrufen.
Natürlich…
Natürlich…
Natürlich habe ich nie etwas von ihr gehört, ohne das Publikum, ohne die Menge, ohne eine Zuhörerschaft machte es gewiss keinen Spass, die Fragen zu stellen. Sie hatte ausschliesslich sich produzieren wollen, ein Telefonat mit mir hätte ihr keinen Spass gemacht. (Und ich bin mir sicher, der Satz „ich spiele ja auch Flöte“ wäre drin vorgekommen.

Zu c): Nach meinem obigen Postulat müsste c) ein Zeichen für einen guten Vortrag, ein gutes Referat, eine gute Rede sein. Ganz so ist es aber auch nicht. Wenn NIEMAND etwas fragt, wenn GAR KEINE Frage auftaucht, wenn die Masse schweigend dasitzt und zu Boden starrt, hat das nur einen Grund: Man hat den Apéro schon gesehen.
Der Apéro.
Für viele Menschen ist der Apéro der einzige Grund, zu einer Veranstaltung zu gehen, für viele ein Mitgrund, einen Vortrag oder eine Vernissage zu besuchen. Die gleichen Leute hatten in den goldenen Zeiten Aktien verschiedener Grossfirmen, als jene Grossfirmen reichhaltigen Apéro anboten und nicht einfach ein Sandwich beim Eingang verteilten. (Diese Einzelaktien wurden von Bankern übrigens Fress&Sauf-Aktien genannt, echt wahr.)
Apéro also.
Wenn man vor dem Vortrag, vor der Rede, wenn man vor dem Referat schon den Fendant oder den Sauvignon, wenn man den Riesling oder den Pinot Grigio gesehen hat, wenn man erspäht hat, welch herrlichen Schinken und welch delikaten Käse es gibt, wenn man gemerkt hat, welche Köstlichkeiten auf einen warten, dann ist natürlich jeder Gedanke an eine Frage ein schlimmer Gedanke.
Nein, wenn GAR KEINER fragt, dann sind die Hirne und Gedanken nur noch mit Schinkengipfeli erfüllt.

Sie alle kennen die Situation: Man hat einen Vortrag gehört, ein Referat, eine Rede, ca. 90 Minuten lang, der Redner oder die Rednerin kommt zum Schluss und sagt den wunderbaren Satz: „Sie dürfen jetzt noch Fragen stellen.“ Oder sie oder er formuliert das als Frage, also als die Frage-Frage: „Hat noch jemand Fragen?“ Oder man geht in den Konjunktiv: „Jetzt wäre noch Zeit für Fragen.“

Haben Sie noch Fragen? Keine?
Gut, aber den Apéro müssen Sie sich selber holen.

Freitag, 3. September 2021

Special Fragen (6): Die Antwort ist nicht 42

Als Mrs. Petula Cangoria Smither-Wallfield im vorletzten Jahr starb, ahnte niemand, dass ihre (kleine) Hinterlassenschaft die Douglas Adams-Forschung auf den Kopf stellen und völlig neue Erkenntnisse zum Anhalter durch die Galaxis bringen würde.

Petula Cangoria Smither-Wallfield arbeitete Ende der 70er bei der BBC und betreute die Hörspielserie Hitchhikerʼs Guide to the Galaxy. Wegen des totalen Chaos, das den Autor Adams wie ein Nebel, wie eine Aura, das ihn wie eine Gloriole oder ein Südwind umgab, schnitt Petula Cangoria Smither-Wallfield alle Anrufe (unerlaubt, das muss man sagen) mit. Die Bänder bewahrte sie in einer Kiste in ihrem Haus in Expo upon Trester auf, und beim Räumen eben dieses Hauses in Expo upon Trester wurden die Bänder nun gefunden.

Zum Glück ist ihr Enkel und Erbe, Mister John Herman Smither-Monfield, ein grosser Adamsfan und nahm sich die Zeit, die ca. 36 Stunden Material anzuhören. Dabei stiess er auf einen kurzen, aber wahrscheinlich epochal wichtigen Dialog:

Petula Cangoria Smither-Wallfield: Mr. Adams, I canʼt read the number which is the answer of all questions…
Douglas Adams: It is forty-two
(lauter Knall, die Verbindung wird unterbrochen.)

Allerdings: Der Dialog ist nur gesprochen vorhanden. Er könnte auch so gelautet haben:

Petula Cangoria Smither-Wallfield: Mr. Adams, I canʼt read the number which is the answer of all questions…
Douglas Adams: It is forty, too.
(lauter Knall, die Verbindung wird unterbrochen.)

Auch die folgende Möglichkeit muss man wegen der Verbindungsunterbrechung in Betracht ziehen:

Petula Cangoria Smither-Wallfield: Mr. Adams, I canʼt read the number which is the answer of all questions…
Douglas Adams: It is forty to …
(lauter Knall, die Verbindung wird unterbrochen.)

Man nennt das Homophone. Wörter, die gleich klingen, anders geschrieben werden und natürlich dann auch eine andere Bedeutung haben. Wir haben das auch im Deutschen, und es ist erschreckend, dass selbst Profischreiber immer wieder über diese Wörtchen stolpern. (Oder heisst es: «das selbst Profischreiber immer wider über dieses Wörtchen stolpern»? – Keine Angst, das erste ist richtig.) Andere Homophone führen zu spitzfindigen Streitereien nach den Diktaten: Der Müller könnte ja auch Hobbymaler sein und malen, als Ausgleich zum Mahlen den ganzen Tag. Und wenn er ein Stillleben mit Dingen aus seinem Alltag malt, könnte da nicht auch ein Sack Mehl dabei sein? Darf man also den Satz «Der Müller malt das Mehl» grundsätzlich als falsch betrachten?
Und wenn der mongolische Herrscher trinkt, dringt da nicht Wasser in den Khan?
Und wenn ich den schlechten Vertrag mit einem Kuli unterschreibe, mache ich da nicht gute Mine zum bösen Spiel?
Und…
Und…

Aber kehren wir zu Douglas Adams zurück. Welches der Wörter ist nun das richtige? To? Two? Too?
Sicher ist es nicht 42. Das ist für den Autor eine viel zu normale und einfache Lösung. Die ganze Adams-Forschung muss also umgeschrieben werden.

Ist es also «auch»? Könnte sein, denn der gute Douglas hat in seinem überall irgendwelche Dinge angerissen, um sie später wieder zu verwenden. Es kann also gut sein, dass 40 eine Entfernung, eine Grösse, dass 40 eine Geheimzahl, eine Bundweite, dass es ein Alter oder eine Knopfanzahl ist, die er schon für eine spätere Stelle geplant hatte.

«Bis» kann aber genauso sein. Wäre es nicht total witzig, wenn der Megacomputer 7 Millionen Jahre rechnet und dann kein genaues Ergebnis bringt, sondern eben ein «vierzig bis sechzig» oder «vierzig bis siebzig»? Das wäre doch noch viel lustiger als die Enttäuschung ob der 42…

42 ist auf jeden Fall nicht die Antwort.

Als Mrs. Petula Cangoria Smither-Wallfield im vorletzten Jahr starb, ahnte niemand, dass ihre (kleine) Hinterlassenschaft die Douglas Adams-Forschung auf den Kopf stellen und völlig neue Erkenntnisse zum Anhalter durch die Galaxis bringen würde.
Zum Glück ist ihr Enkel und Erbe, Mister John Herman Smither-Monfield, ein grosser Adamsfan und nahm sich die Zeit, die ca. 36 Stunden Material anzuhören.