Dienstag, 28. April 2015

Kretschmann muss man in Ruhe lassen (sagt Ötti)



Ach, war das vor 30 Jahren noch einfach, einem Politiker etwas anzuhängen. Wenn man zum Beispiel nur ein wenig buddelte, fand man irgend eine NS-Scheisse (sit venia verbo), die der Betreffende, hatte man ganz grossen Dusel, dann auch noch leugnete, und dann begann ein wunderbares Spiel: Historiker: SS!
Politiker: Ja, aber nur im Büro.
Historiker: SS-Wachmann in Dachau.
Politiker: Ja, aber nur 14 Tage und keine Mitwirkung an Morden.
Historiker: 2 Jahre und nachweislich 2000 in die Kammern geführt.
Dann war der Rücktritt fällig, abgesehen davon, dass die SS niemand zum Briefeschreiben aufnahm und das jeder, der in einem KZ arbeitete, auch an den Morden beteiligt war.
Fand man nichts in der dunklen Vergangenheit, fand man irgendetwas anderes: War der gute Mann vielleicht im Oscar Wilde gesichtet worden, Hand in Hand mit einem knackigen Boy? Hatte er eventuell von seinem Grundrecht der Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht und – hässlichstes aller Worte – demonstriert? (Denn demonstrieren taten nur Staatsfeinde.) Liess sich möglicherweise ein Foto auftreiben, auf dem er kifft?

Heute ist es sehr, sehr schwer eine Politikperson in den Schmutz zu ziehen. Wenn er nicht gerade volltrunken Auto fährt und bei der Kontrolle den Polizisten als blöden Hund bezeichnet, hat man nicht viele Möglichkeiten: Für eine braune Vergangenheit sind die Typen schlicht und einfach zu jung. Schwulsein ist kein Problem mehr und selbst die Kanzlerin geht an Demonstrationen. Und Kiffen? Meine Güte, Jugendsünde, wer hat das nicht schon einmal probiert…

An so einem Musterbuben wie dem Kretschmann hätten sich allerdings die Strategen der Gegenpartei auch schon vor 30 Jahren sämtliche Schneide-, Backen- und Weisheitszähne ausgebissen: Brav, bieder, treuer Familienmensch, weder schwul noch bi, erzkatholisch, Laienfunktionär und Kirchenchorsänger. Schon damals hätten die CDU-Werbeleute sich die Haare gerauft, dass die Grünen einen besseren Katholiken als sie selber haben.

So ist es zu verstehen, dass Alt-Ministerpräsident Öttinger seine Partei warnt, im Wahlkampf personell gegen Winnie vorzugehen. Der Mann, so Ötti im Interview, sei zu be- und geliebt, sei so sehr everbody’s darling, dass der Schuss nur nach hinten losgehen könne. Man solle ihn, so der Altmini wörtlich, nicht als „Bösen Buben“ handeln. Recht hat er. Das Schlimmste, was Winnie in den letzten Monaten gemacht hat, war, dass er in der Missa Sanctae Juliae von Boccone falsch eingesetzt hat, aber soll man davon nun ableiten, dass Kretschi auch im Landtag den Ton nicht trifft, sich im Ton vergreift, seine(n) Part(ei) nicht im Griff hat? 

Was Ötti allerdings nicht benennt, ist die Alternativstrategie: Wenn das Ich-hänge-dir-was-an, wenn das Wir-stellen-dich-bloss nicht geht, was ist die andere Möglichkeit?

Die andere Möglichkeit ist die Sachebene. Aber das ist natürlich eine schwierige Sache. Wenn sich einer im Musterländle hinstellt und laut ruft: „Alles läuft schief!“, dann blicken die Leute am Kaiserstuhl, im Kraichgau, im Schwarzwald und auf der Alb von ihrer emsigen Arbeit auf und fragen sich: „Was denn? Die Wirtschaft boomt, es gibt Stellen und Ausbildungsplätze, wir sind fleissig und sauber und innovativ, es werden Strassen und Häuser und Windkraftwerke gebaut, alles läuft doch…“
Und wenn doch eine sagt: „Na, x und y und z könnten besser gehen“, dann müsste man ja zeigen, dass man es besser KANN.

Ausserdem haben sich Politicker (sic, siehe Kreisler) so oft bei Sachfragen blamiert, dass sie lieber die Finger davon lassen. Da wollte einer die A345 sechsspurig, was einen Rückbau bedeutet hätte, denn sie hatte schon acht; da wollte eine die Institute für Kybernetik und Hermeneutik, ebenso die für Medienwissenschaften und Mediävistik zusammenlegen, da wollte man Flughäfen bauen, die so nahe an anderen gewesen wären, dass die Maschinen direkt auf die Rollfelder des Nachbarflughafens geglitten wären.

Nein, bei Sachfragen ist die Union nicht die Stärkste, deshalb hat sie auch ein Personalprogramm: MUTTI.

Nur steht Mutti halt als Gegnerin für Kretschi nicht zur Verfügung.
Um an die Macht zu kommen, bliebe für die CDU im Südwesten nur eine Lösung:
Winnie muss die Partei wechseln.
Denn wie damals bei Helmut Schmid sagen ja viele: Ein toller Typ, nur in der falschen Partei.

Es heisst also: Nicht Dreck auf sein Haupt, sondern Honig ums Maul, vielleicht lässt er sich ja abwerben. Katholisch genug ist er ja.
 

Freitag, 24. April 2015

Die neuen alten Nationalhymnen oder: Kriegshymnen machen mehr Spass

Ich habe neulich für die neue Nationalhymne abgestimmt.

Doch, doch, das durfte ich, das war ein reines Meinungsbild, da genügte eine Schweizer Handynummer. Ich habe mich nach halbstündigem Anhören, Mitlesen, Begutachten, Mitsingen, Nachdenken für den einigermassen flotten Vorschlag D entschieden, aber so ganz hat mich nix vom Hocker gerissen: Von den sechs Liedern benutzen schon mal drei die alte Melodie, die, wenn man sie langsam spielt, sämig und zäh klingt, aber wenn man sie lüpfig spielt, eine Mazurka (polnischer Nationaltanz) wird. Drei haben neue Melodien, die aber auch seltsam am Ohr vorbeigehen.

Und die Texte?
Ach, du liebe Zeit. Da will man es allen recht machen und macht es niemand recht, dass – ich formuliere frei nach – GOTT unsern BUND schützen soll, der auch den FREMDEN miteinschliesst, sowas verärgert sowohl die Linken (zu viel Christentum!) als auch die Rechten (zu viel Multikulti!). Ausserdem sind die Worte, abgesehen von den Max-macht-ein-Gedichtlein-Reimen (Hand auf Land, wie superoriginell) alle seltsam altmodisch, antiquiert, sie riechen nach Keller und Meyer und klingen nach 19.Jahrhundert. Ich meine, wenn man einen verstaubten Text auf die alte Melodie macht, warum nicht gleich den Schweizerpsalm behalten?
Der ja gar nicht so schlecht ist...

Die Schweiz hat es ja schwer mit der Hymne, denn ihrer Geschichte fehlt es an den Zutaten, die eine gute Hymne hervorbringen: Blutiger Kampf und Monarchie. Ich bitte Sie, so ist es doch, die schönsten Hymnen sind die Kriegslieder, die zweitschönsten die Königsgesänge. Nach wie vor ist die Marseillaise eine der schönsten Hymnen der Welt. Und von was handelt sie? Vom Blut der Feinde, das den Acker tränken soll; aber die Vorstellung vom Bajonettstechen gibt ihr auch den melodiösen Schwung. Das Gleiche gilt für die italienische und für die polnische. Auch eine oberschöne ist die englische Hymne, God save the Queen, eine prunkvolle Tonfolge, die ja früher auch von der Schweiz und Deutschland benutzt wurde, und heute noch von Liechtenstein verwendet wird.

Die Eidgenossen müssten also, um eine richtig fetzige Nationalhymne zu bekommen entweder in ein Nachbarland einfallen oder die Monarchie einführen, beides steht, glaube ich, gerade ausser jeder Diskussion.

Jetzt aber halt mal:
Habe ich nicht oben geschrieben, dass die englische Hymne früher auch die Deutsche war?

Heil Dir im Siegerkranz
Herrscher des Vaterlands
Heil, Kaiser, Dir.

Und dann hat man sich eine neue Hymne gemacht, deren Töne man sich nun von den Österreichern holte. Aus Gott erhalte Franz, den Kaiser wurde Deutschland, Deutschland über alles.
Und die Bewohner von Tirol, Steiermark und Salzkammergut kriegten eine neue:

Land der Berge, Land am Strome
Land der Äcker, Land der Dome.

Was das nun heisst?
Die Zukunft liegt im Hymnentausch.
Wir könnten z.B. den Ostnachbarn die Hymne abschwatzen, so idyllisch, wie sie tun, sind die nämlich gar nicht. Und passen würde es eh: Berge haben wir höhere, Äcker reichere, wir haben Rhein und Aare und zur Not geht das Grossmünster als Dom durch.
Oder wir texten um:

Land der Schoggi, Land der Uhren
Land der geraden und krummen Touren…

Damit meine ich natürlich Bergtouren, im Steilaufstieg oder Serpentinen, was dachten Sie denn?
Besser aber als das Abschwatzen ist das Übernehmen von abgelegten, überholten und überflüssigen Liedern. Da wäre zum Exempel die alte DDR-Hymne zu haben.
Auferstanden aus Ruinen könnte da zu Eidgeschworen auf dem Rütli werden.
Auch die Annexion von Gebieten setzt ja ständig Hymnen frei. Wenn Land B seine Grenzen ein wenig verschiebt, schlimmstenfalls so, dass von Land C nichts mehr übrig ist, dann braucht C ja auch kein Lied mehr.
Die Schweiz meldet sich hiermit schon für folgende Hymnen an:
Ukraine
Griechenland
Jemen
...

Haben Sie auch schon abgestimmt? Schauen Sie doch mal die Vorschläge an. Leider kann man keinen Button: NOCH MEHR UND BESSERE VORSCHLÄGE drücken.
Vielleicht machen wir es auch wie die Spanier: Da das Land so gross und die Mentalitäten so unterschiedlich sind, vom gebirgig-verschlossenen Norden bis zum sprudelnd-glühenden Süden, hat die Spanische Hymne einen idealen Text:

Keinen.
Wäre auch leichter für die Fussballspieler. 

Und die Bundesräte, die ja auch nicht sattelfest im Schweizerpsalm sind. 

Dienstag, 21. April 2015

Die Zynik des Mittelmeeres



Stellen Sie sich vor, Sie sässen mit Freunden in einem gemütlichen Ristorante und verzehrten eine Platte Antipasti misti für acht Personen. Nun hätte aber der Wirt ein kleines Sauberkeitsproblem und es wären etliche ziemliche wüste Keime und Substanzen in die Pomodori secci und den Parmaschinken geraten, kommt ja vor, dass Menschen einfach keinen Hang zum Putzen haben. Einer von Ihnen wäre der Erste, er würde probieren und sofort tot umfallen: Damit hätte er Ihnen und sechs anderen das Leben gerettet, sie würden nämlich Pomodori, Prociutto und wahrscheinlich auch Pepperoni und Parmesan stehen lassen und die Polizei rufen.
Stellen Sie sich vor, Sie gingen auf einem schmalen Bergpfad, sagen wir mal im Berner Oberland mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Und weil Eiger, Mönch und Jungfrau so atemberaubend schön wären, sagen wir mal es wäre ein ganz klarer Sommermorgen mit stahlblauem Himmel und klitzkleinen (sic) Schäfchenwolken, würde niemand von Ihnen den Verlauf des Pfades beachten, bis der Erste abstürzt. Wieder hätte einer den anderen das Leben gerettet.

Stellen Sie sich nun vor, aus Nbogo, Ihrem Dorf in der Sahara, machten sich drei, vier Leute auf den Weg ins Gelobte Land: Sie bezahlten einen Haufen Geld, nähmen all ihren Mut zusammen, führen auf holprigen Karren bis zum Mittelmeer und bestiegen dort ein Schiff. Nun dränge nach etlichen Wochen die Nachricht bis nach Nbogo, dass alle drei (oder vier) die Europäische Küste zwar erreicht hätten, aber nicht lebendig. Würden Sie sich weiterhin überlegen, es diesen gleichzutun? Oder würden Sie nicht beschliessen, daheim zu bleiben?

Sehen Sie.
Es ist also völlig fies, der EU vorzuwerfen „mit Budgetkürzungen den Tod von Flüchtlingen in Kauf zu nehmen“. Nein, mit jedem Afrikaner, der ertrinkt, wird einem anderen das Leben gerettet. Weil der nämlich dann zuhause bleibt. Es müssten jetzt einfach genügend sterben, und der Rest bleibt zuhause und stirbt nicht. 
Dass wir dann auch keine Probleme mit überfüllten Unterbringungen, mit Asylanträgen, mit Fremdheit und Islam, mit Überfüllung und Raumnot hätten, ist nur ein kleiner, kleiner, klitzkleiner (sic) positiver Nebeneffekt, ein Kollateralnutzen.
Die EU schottet sich also nicht ab, weil wir die Afrikaner nicht wollen, sondern sie rettet nicht alle, damit nicht noch mehr sterben.

Vielleicht hilft sie im Geheimen sogar noch ein bisschen nach, vielleicht ist ein Frachtschiff, das beim überfüllten Boot vorbeikommt, um angeblich zu retten, gar kein Fracht-, sondern ein Kriegsschiff, das einen winzigen Torpedo loslässt. Und nachher kann man unter Tränen behaupten, dass die alle auf eine Bootsseite rannten, um den Frachter zu sehen und kenterten und man nur die Leichen bergen konnte.
Vielleicht werden auch schon Haie dressiert oder Wale, die mit gezielten Stössen und Hieben, mit Schwanz- und Flossenschlägen so einen Kahn zum Umkippen bringen.
Wer weiss.

Eine gute Methode ist sicher auch das Wir-werfen-uns-aus-dem-Boot-Spiel. Insofern sollte man die 15 Männer, die 12 andere ins Wasser warfen, nicht verdammen, sondern sie loben. (Kleiner Exkurs: Ich bin mir sicher, der Aufschrei wäre kleiner gewesen, wenn nicht die Muslime die Christen ins Meer geschmissen hätten sondern umgekehrt die Christen die Muslime, und sagen Sie jetzt bitte nicht, Christen seien zu so etwas nicht fähig.)
Man könnte dies sogar institutionalisieren: Einer von zehn bekommt sofort einen EU-Pass, d.h. wenn 50 losfahren, wirft man andere so lange ins Wasser, bis 5 übrig sind. Diese werden dann in Italien mit Glanz und Gloria empfangen, auf verschiedene EU-Staaten verteilt und es wird ihnen am nächsten Tag die deutsche, spanische, italienische oder niederländische Staatsbürgerschaft verliehen.
Oder warum nicht das Ganze als TV-Spiel (ähnlich wie Amélie Nothomb es in Reality Show beschreibt, wo eine Art Big Brother in einem KZ stattfindet)? So ein Boot wird gefilmt und Zuschauerinnen entscheiden, wer weiter darf, sprich die anderen ins feuchte Nass befördern. Die knackigsten Hintern, die heissesten Sixpacks und die stärksten Bizepse erreichen den südeuropäischen Strand und werden vom Fleck weg von Helga, Antje, Claire, Antonella oder Carmen geheiratet, schliesslich sollen diese Afrikaner ja unglaublich im… na, sie wissen schon.

Auf jeden Fall sollten nicht alle ankommen, damit sich niemand mehr der Gefahr aussetzt.

Und wenn Sie mich jetzt für abgrundtief zynisch und boshaft, für einen schlimmeren Misanthropen als den von Molière halten, wenn Sie mir alles Mögliche vorwerfen, dann kann ich nur sagen: Etliche sind meiner Meinung, so z.B. ein italienischer Staatsmann, der klar sagte, dass die Küstenwache die Strände von Palermo und Apulien und nicht die von Libyen bewachen solle, was ja im Subtext heisst: Je weiter ihr von Afrika wegbleibt, umso weniger Leute kommen an und müssen versorgt werden.

Natürlich wäre es besser, um nochmal auf die oberen Beispiele zu kommen, ein Lokal einfach zu schliessen, das mehr Viren und Bakterien und Gifte beherbergt als die städtische Müllkippe.
Natürlich wäre es besser, einen Bergpfad, der Wanderer, die auf die berühmte Trias blicken statt auf die Erde, ins Jenseits schickt, zu sperren.
Natürlich wäre es besser, zu schauen, dass der südliche Kontinent mit all seinen Resourcen, seiner Kraft und Energie, seinem Boden und seinen Menschen ein Auskommen und Zukunft findet.
Aber das scheint in allen Fällen ein irgendwie schwieriger Weg zu sein.
Irgendjemand müsste irgendwas tun, und das sind einfach zu viele irgend.


Montag, 13. April 2015

Ikebana als Weiterbildungsmassnahme - 100% Förderung

Ich war die letzte Woche in Berlin, und wann immer man in der Bundeshauptstadt U-Bahn fährt, kommt man nicht umhin, die vielen Werbeplakate zu bestaunen, gut, man hat zwar ein interessantes Buch dabei, aber man muss ja auch aus- und einsteigen und draussen ist es schwarz. Auf den unzähligen Klebedingern wird für alles und jedes geworben: Da kann man Sprachen lernen, von Esperanto bis zu seltenen Inuit-Dialekten, da soll man Museen und Konzerte besuchen, da kann man Franchise-Unternehmer von Schokolade oder Yoga werden, und natürlich sind da die Weiterbildungen, alle mit dem schönen 100% gekennzeichnet: 100% der Kosten werden getragen.
Super, denke ich und mein Blick fällt schnurstracks auf ein sehr buntes Schreiben vor mir:

HABEN SIE EINEN GRÜNEN DAUMEN?
Natürlich, den habe ich.
HABEN SIE GEFÜHL FÜR FORM UND STRUKTUR UND SIND SIE EIN MUSISCHER MENSCH?
Klar, ich bin schliesslich Musiker, das scheint ja wie für mich gemacht.
WOLLEN SIE DAS LEBEN IHRER MITMENSCHEN VERSCHÖNERN?
Ja, ja, das will ich, das will ich.
DANN ANMELDEN: AUSBILDUNG ZUM/ZUR IKEBANA-FLORIST(IN), 5-WÖCHIGER LEHRGANG. 100% FÖRDERUNG. TEL. 030 7676988

Ich rufe sofort an, und siehe da: Im Juli und August findet ein Lehrgang statt, ich solle gleich mal vorbeikommen. Im Institut SHUFOMA® bin ich sofort begeistert, die Blütensteckschule liegt in einer alten Villa in Dahlem, die aber innen völlig japanisch eingerichtet ist. Helle Wände werden von Wandteppichen verziert, im Foyer plätschert ein Brunnen in einem Steingarten, es herrscht eine wohltuend konzentrierte Atmosphäre, fast meint man den Duft von Kirschblüten, Jasmin und Tee zu atmen. Frau Gomatotschi, die Gründerin und Leiterin des SHUFOMA® weiss auf alle meine Fragen eine gute Antwort und so unterschreibe ich den Vertrag: Vom 14.7. bis zum 21.8. werde ich nun in die Kunst der korrekten Ikebana eingeführt werden.
Als ich nach der Förderung frage, gibt sie mir die Adresse des entsprechenden Amtes.

Im Amt herrscht eine andere Atmosphäre. Untergebracht ist es in einem 60er-Jahre-Zweckbau, hier verdecken hässliche Brandenburg-Tourismus-Plakate den bröckelnden Putz, statt Steingarten die obligatorischen Gummibäume und den Duft nach Bodenpflegemittel und schlechtem Kaffee ahnt man nicht, er ist real. Ich ziehe eine Nummer, denn die Sachbearbeiterin, Frau Mödel-Schubler, ist – im Gegensatz zu Frau Gomatotschi – ständig beschäftigt. Nach zwei Stunden komme ich endlich dran. Nun reden wir eine Weile ziemlich haarscharf aneinander vorbei, bis mir die Sache klar ist: Die 100% Förderung gelten für Langzeitarbeitlose  mit deutschem Wohnsitz, nicht für Ausgewanderte, die zu hundert Prozent arbeiten und eine Fortbildung als Ferienbeschäftigung machen will. Auf Deutsch gesagt, sie gelten für Hartz IV-Empfänger, die regelmässig einen Weiterbildungsnachweis vorlegen müssen, um ihre Stütze nicht zu riskieren.
Ich werde also meinen Fernbus, meine Logis und Verpflegung, sowie die Kurskosten von immerhin 650.- Euro selber berappen müssen.

Nun bin ich aber doch neugierig und frage Frau Mödel-Schubler, warum eine Ausbildung zum/zur Ikebanafloristen/Ikebanafloristin die Chancen eines LZA relevant erhöhe. Immerhin könnte sie ja bei einigen Jobs sogar ein Handicap sein: Welcher Landschaftsgärtner stellt eine Frau ein, die statt die Blumen einfach zu pflanzen, sie ständig um- und neusortiert, welche Supermarkt beschäftigt einen Typen, der beim Regaleinräumen auf Farbe, Form und Schwingung, aber nicht auf das Produkt achtet? („Neben den roten Kaffeefiltern würden jetzt so gut ein paar blaue Suppendosen passen…“)

Die Antwort der Sachbearbeiterin ist lapidar: Natürlich wisse sie, dass diese Ausbildungen zur Ikebanakunst, zum Schokoladerühren, zum Homepagemachen und zum Klopapierrollenhäubchenhäklen (sic) absolut nix bringen. Genausowenig übrigens wie die zum Fassadenklettern, zum Regaleinräumen oder zum Zeitschrifteneinschweissen, die ersten seien Nischenjobs, die zweiten 1 Tag-Anlernen-Jobs. Das Wichtige sei: Massnahme = Arbeit, wer also eine Massnahme mache, falle aus der Statistik raus, wenn man LZA regelmässig zu solchen Kursen zwinge, dann haben sie theoretisch wieder einen Monat gearbeitet und sind wieder zu den Kurzzeitarbeitslosen zu rechnen.

So einfach ist das.

Mir bleibt der Mund offen stehen. ich habe das natürlich immer schon gewusst, aber nicht in dieser Deutlichkeit: Frau Gomatotschi belügt Frau Mödel-Schubler, indem sie die Chancen für Ikebanakundige auf dem 1. Arbeitsmarkt als extrem hoch bezeichnet, wobei die Sachbearbeiterin weiss, dass die andere lügt. Frau Mödel-Schubler wird etliche ihrer Klienten dorthin schicken und die Chancen ausmalen, wobei wieder beide Seiten wissen, dass gelogen wird und am ersten Kurstag wird die Japanerin nochmal ihren Schützlingen erzählen, was man mit Ikebanadiplom alles machen kann, und auch hier wird der Schwindel jedem klar sein.

Was wäre aber, wenn die 100% Förderung gestrichen würden? Von Hobbyikebanisten wie mir kann Frau Gomatotschi nicht leben, nicht in Dahlem, da müsste sie ihre Workshops auf Kreta oder Sardinien anbieten. Sie würde also arbeitslos und würde die Statistik belasten – bis man sie in eine 100% geförderte Massnahme schickte. Fassadenkletterin vielleicht. Wobei die Chancen für 140cm grosse Kiotoerinnen  in der Fassadenbranche nicht gross sind.
 
Aber das wäre ihr ja klar…

 

  

Donnerstag, 9. April 2015

Kleinkünstler

Ein Kleinkünstler – ich muss das jetzt so schreiben, auch wenn Marc-Uwe Kling, der mit dem Känguru, jetzt im Viereck hüpft – zeigte mir neulich einen Vertrag mit einer Berliner Bühne, der so abstrus ist, dass ich ihn hier komplett und ungekürzt abdrucken möchte:

§1 Der Veranstalter stellt die Räumlichkeiten des CAFÈ WITZ gratis zur Verfügung. Für folgendes Spezialequipment muss allerdings der jeweilige Aufpreis berechnet werden:
Bühnenbeleuchtung   50.- Euro
Vorhang   40.- Euro
Mikrofonanlage   100.- Euro

§2 Die/der Auftretende überlässt dem Veranstalter 50% des erhobenen Eintrittspreises, sollte die Veranstaltung schlecht besucht sein (weniger als 30 Zuschauerinnen oder Zuschauer) 30%, aber mindestens einen Betrag von 100.- Euro

§3 Die/der Auftretende ist für alle Werbemassnahmen selber verantwortlich. Das CAFÈ WITZ weist auf seiner Homepage auf die Veranstaltung hin. Für einen Aushang im Schaukasten (Seite Reinickendorfer Strasse) werden Euro 30.- in Rechnung gestellt.

§4 Der Veranstalter überlässt der/dem Auftretenden gratis eine Flasche Mineralwasser. Für sämtliche andere Getränke (auch Kaffee oder Tee) muss der normale Kartenpreis bezahlt werden.

§5 Dier/der Auftretende kann die Räumlichkeiten des  CAFÈ WITZ 30 Minuten vor Saalöffnung für eine kurze Probe nutzen, sollten weitere Zeiten notwendig sein, werden diese mit 10.- Euro pro 15 Minuten in Rechnung gestellt.

Wir beiden machten uns ein bisschen an die Rechnung: Da der Kleinkünstler – verzeih, Marc-Uwe, verzeih – vor allem in studentischen Kreisen bekannt ist, ist mehr als 15.- für die Karte nicht drin. Kommen also 50 Leute (das ist schon optimistisch) hat er Einkünfte von 750.-. Davon gehen 50% ab, bleiben 375.- Immerhin. Da er aber Beleuchtung, Vorhang und ein Mikro braucht, da er anderthalb Stunden die Bühne testen muss, da er den Schaukasten nutzen will und vor dem Auftritt noch zwei Espressos braucht (Espresso 3.- Euro), belaufen sich seine Unkosten auf 266.- Euro. Das sind 109.- Euro Verdienst. Nicht schlecht. Wenn 50 Leute kommen! Kommen vierzig, bleiben ihm 34.- Euro. Kommen dreissig…
Der Kleinkünstler – sorry, Herr Kling – hat zugesagt, er wird alle seine sozialen Netzwerke in Bewegung setzen, dass die Bude voll wird. Denn er konnte schon im Februar einen Termin bekommen (irgendjemand hat abgesagt), normalerweise ist das CAFÈ WITZ ein Jahr im Voraus ausgebucht.

So weit, so gut. Das Schreckliche ist, dass diese Fiktion gar nicht so weit von der Realität entfernt ist, vielleicht habe ich sogar untertrieben.
Wundern wir uns also nicht, wenn so wenige etwas Frisches, Neues probieren, wenn so wenige ein Schrittchen vom Mainstream weglaufen, wundern wir uns nicht, warum so wenig Kreatives, Experimentelles passiert, wundern wir uns nicht, wenn Kleinkunst – jetzt ist gut, Marc-Uwe, ich habe mich schon dreimal entschuldigt – immer mehr zum Synonym für Comedy wird.
Was mich aber rasend macht, ist, wenn so ein Veranstalter dann auch noch Eigentümer der Immobilie ist. Dann sagt er sich nämlich: „Ich könnte einfach an ein Restaurant verpachten. Ich könnte aber auch Künstler abzocken, die sind ja um jeden Stall froh, wo sie ihre Kunst machen können, und ich kann mich als Förderer der Kunst aufspielen.“

Ich habe dem Kleinkünstler – Ruhe! – angeboten, wenn er im Herbst nach Freiburg kommt, bei mir in Basel einen Hausauftritt zu machen. Er kriegt die Reisekosten Basel – Freiburg und die gesamte Kollekte (ich rechne mit 25 Leuten), ausserdem mache ich ein Buffet, wo er sich, ich meinte das als Joke,  mal wieder  sattessen könne.
Das freue ihn besonders, so gestand er mir unter Tränen, sattgegessen habe er sich schon seit einem Jahr nicht mehr.
(Letzter Absatz eher im Konjunktiv, der Gute ist ja fiktiv, obwohl so realistisch)

Montag, 6. April 2015

Ein Mountainbike im Osternest


To: Bubi78@t-online.de

Liebes Grossneffilein,

Du hattest dir zu Ostern, wie mir deine Mutter schrieb, ein Mountainbike gewünscht. Ich habe deinen Wunsch an den Osterhasen weitergeleitet, glaube aber nicht, dass er das machen konnte. Weisst du, im Gegensatz zum Weihnachtsmann, der ja mit einem Schlitten kommt, hoppelt der Osterhase mit so einem Rückenkorb durch die Lande, und da passen halt vor allem Eier hinein und nicht ganze Geschenke. Für den Fall, dass der Osterhase also – wie ich vermute – das Gewünschte nicht bringen konnte, habe ich dir noch ein Osternestlein geschickt.

Liebe Grüsse Onkel Rolf


To: herter12@bluewin.ch

Lieber Onkel Rolf,

du mailst mir, wir skypen und du fragst mich ständig nach Computersachen. Meinst du, ich glaube noch an den Osterhasen oder den Nikolaus? Ich weis, wer die Geschenke bringt, und von diesen Leuten wollte ich nun halt dieses mal ein Bike, ein paar PC-Spiele, einen Fussball und ein paar Comics. Ist doch nich zu fiel verlangt, oder? Deine Schokoeier habe ich übrigens sofort weitergeschenkt, sie führten mich in Versuchung sie zu vertilgen, was absoluht meinem Sixpack schadet.

LG Bubi


To: Bubi78@t-online.de

Lieber Grossneffe,

OK, lass es mich anders ausdrücken: Ostern ist für mich – in Opposition zum Wiegenfest und zu Weihnachten – kein Anlass, um grosse Sachen zu schenken. An Ostern haben wir immer im Garten Eier gesucht, und das gehört zu den schönsten Erinnerungen. Ja, mein Jahrgang hatte so viel Spass an diesem Ritual, dass wir es sogar zu Studentenzeiten noch vollzogen haben: Einer lud ein, versteckte 8-10 Nester mit diversen Lindt-, MILKA-, Tobler- und Sarottieiern und einen fröhlichen Nachmittag lang wurde jeder Strauch und jeder Busch umgedreht, danach gab es Kaffee und die Eier wurden vertilgt. Dass ich dir kein Bike geschickt habe, liegt auch daran, dass man es im Garten nicht verstecken kann.

Liebe Grüsse Onkel Rolf   

 
To: herter12@bluewin.ch

Onkel Rolf,

Du solltest auch nix verstecken. Ich wollte das Ding auch nich suchen, sondern direckt vor mir stehen haben. Die eltern haben sich übrigens auch so verhalten wie du. Sie haben wirklich Scheiss-Schoko-Eier im Garrten versteckt, die ich suchen musste, ich musste mich darüber freuen und essen tu ich sie nicht, um nicht stundenlange Situps wieder zu nichte zu machen. Nun stehe ich saublöd da vor meinen Freunden, die ale ganz viele Sachen gekriegt haben.

LG Bubi


To: Bubi78@t-online.de

Ok, nun mal Klartext: Du bist ein scheissverwöhntes Bürschlein. Wenn ich mir vorstelle, wie du dich von Schenkanlass zu Schenkanlass hangelst, wie du aus dem Wunschzettelschreiben gar nicht herauskommst, dann bekomme ich – entschuldige den Ausdruck – das Kotzen.
Ich habe dir zu Weihnachten und zum Geburtstag jeweils ein Präsent im Wert von 800.- gemacht, dabei bist du nur mein GROSSneffe. Deine Eltern haben auch tief in die Tasche gelangt. Warum soll es nun 3x pro Jahr den riesengrossen Gabentisch geben? Du solltest mal lernen, dass man nicht ständig was geschenkt bekommt. Was kommt sonst als nächstes? Die Pfingstgeschenke, die Faschingsgeschenke, die Halloweengeschenke? Vielleicht noch ein paar kleine Sachen zum 1.Mai oder zu Merkels Geburtstag?
Übrigens ist deine Rechtschreibung katastrophal, daran solltest du mal arbeiten.
Und nicht nur an deinem Waschbrettbauch.

Rolf

 
To: herter12@bluewin.ch

Onkel Rolf,   F*** U

 

Freitag, 3. April 2015

Ein abgetrenntes Ohr als Fundament für den Nachruhm

Wenn ich Ihnen gestern Nacht ein Ohr abgeschlagen hätte, was hätten Sie als erstes gemacht?
Gut, wahrscheinlich die Blutung gestillt, so ein Ohrabschlagen gibt ja doch eine relativ hässliche Wunde.
Aber als zweites? Sie hätten Ihr Handy gezückt. Und zwar nicht, wie man denken könnte, um die Polizei zu holen, schliesslich erfüllt das Lauscherkappen ja eindeutig den Tatbestand der mutwilligen gefährlichen Körperverletzung, da muss man die Kommissare herbeiziehen, damit hier Spuren gesichert und Zeugen befragt, damit hier alles Nötige getan wird, um mich dingfest zu machen.

Nein, Sie hätten Ihr Handy gezückt um ein Selfie zu knipsen, garantiert, und dieses Selfie, noch vor dem ersten Hahnenschrei auf Facebook gepostet, natürlich, nachdem die Polizei nun doch da war, nicht von Ihnen gerufen, Sie waren ja am Selfie machen, aber es gibt ja noch anderer pflichtbewusste Menschen, nach Spurensicherung und Zeugenbefragung, jedenfalls dieses Selfie würde Ihnen heute eine kleine Berühmtheit verleihen. Das Bild mit dem fehlenden Ohr und dem Notverband würde 15.000-mal geliked, würde weitergereicht und kopiert und geteilt. Sie toppten mit diesem Ich-ohne-Ohr-Post jedenfalls Jan mit seinem eingewachsenen Zehennagel und Jutta mit ihrer Beule, genauso wie Bernd mit seinem Gipsverband und Maria mit ihrer Armschürfwunde, alles Kollegen, die ihre körperlichen Scheusslichkeiten stets Facebook zeigen.

Vielleicht würden Sie es sogar schaffen, die Cat-Stevens-Zeilen The first cut is the deepest und And if I ever lose my ears zu kombinieren und mit einer Ich-ohne-Ohr-Fotostrecke auf YouTube zu stellen. Und vielleicht würden Sie für eine kurze Zeit berühmt, bis…
Bis, ja bis Kollege Jens ein Foto postet, auf dem man ihn ohne Ohr UND ohne Nase, sowie mit einigen fehlenden Zähnen sieht, und dieser Post, dieses Bild, dieses Selfie toppt Ihres natürlich um Längen.

So ist es mit dem Ruhm.
Mit dem Nachruhm ist es anders.

Jener Herr, der vor ca. 2000 Jahren am Gründonnerstag ein Ohr abgeschlagen bekam, weil er bei der Verhaftung eines angeblichen religiösen Fanatikers dabei war, dachte nicht im Traum daran, dass man heute seinen Namen noch kennen würde. Er hätte nie damit gerechnet, dass irgendjemand diese Sache aufschreiben würde, hätte nie damit gerechnet, dass die Truppe jenes Verhafteten eine Weltreligion begründen würde, und dass ihr Buch, in alle Sprachen übersetzt, seinen Namen beinhalten würde.
Aber da das Personenregister der Bibel die von Krieg und Frieden um das 1000fache übertrifft, ist es immer noch erstaunlich, dass eine Nebenfigur in den Köpfen blieb.
Dies verdankt unser Kriegsknecht der Tatsache, dass ein Kirchenmusiker in Leipzig, übrigens einer, der auch sehr lange in der Versenkung verschwunden war, den Text vertonte und dabei als schrifttreuer Lutheraner kein einziges Wort weglassen durfte und wollte. So singt der Evangelist in der Johannespassion sehr dramatisch und effektvoll auf einen Septakkord:

Und hieb ihm sein recht Ohr ab.

Um dann schlicht vertont und simpel hinzuzufügen:

Und der Knecht hiess Malchus. (Dam – dam)

Das Dam-dam singt er natürlich nicht, das ist der V – I – Schluss des Continuos, also der Begleitung, Cello und Orgel. Selbst die ernsthaftesten und rührbarsten Zuhörer müssen an dieser Stelle stets lächeln oder sogar grinsen, wenn nicht lachen, sie ist einfach zu komisch.
So ist jedem Musikfreund der Name des Einohrigen bis zum heutigen Tage bekannt.

In die Ruhmeshalle der Nachwelt hat es sonst nur noch ein Monoaurist geschafft, der sich auch nicht träumen liess, das seine Bilder zu den teuersten der Welt gehören würden und bei Sotheby’s für Millionen unter den Hammer kommen würden: Er hatte seine Ölerelle in ärmlichen Kammern gepinselt und sich immer dabei überlegt, ob seine Knete noch für Rotwein und Käse reichen würde. Vincent wäre froh gewesen, wenn irgendjemand mal von seinen Gemälden Notiz genommen hätte, dass seine Sonnenblumen in gewissen Zeiten in jeder Wohnstube hängen würden, hätte er für ein Hirngespinst gehalten.

So ist es mit Ruhm und Nachruhm:
Der erste vergänglich, der zweite nicht planbar.
Posten Sie also ruhig alle Ihre Selfies, mit oder ohne Ohr, die Wahrscheinlichkeit, dass eines das 22. Jahrhundert erreicht, ist 0,000000000000007.

Kästner hat noch ein nettes Gedicht zum Thema Nachruhm geschrieben, das ich Ihnen nicht vorenthalten will, es geht hier auch um Hauen, aber nicht Ohre, sondern Seile.

Den Gordischen Knoten zu zerschlagen
Gehörte zu den Werken Alexanders
Doch wer war’s, der den Knoten knüpfte?
Den kennt kein Mensch.
Wahrscheinlich war es jemand anders.