Dienstag, 7. Februar 2017

Ein neues Smartphone und schon die Appitis!!!



Endlich habe ich ein neues iPhone. Auf dem alten ging ja auch gar nichts mehr, keine Apps mehr und kein Internet und WLAN nicht richtig und überhaupt und WhatsApp schon gar nicht. Nachdem ich nun zwei Jahre herumgedümpelt habe, nach dem Motto «Wieso was Neues, wenn das Alte noch funktioniert», habe ich mir neulich ein neues Gerät zugelegt. Und endlich kann ich wieder Apps herunterladen. Was ich natürlich auch sofort mache.

Games zum Beispiel. Mein Lieblingsgame ist der AKINATOR, eine Art Flaschengeist, der versucht, von mir festgelegte Figuren herauszufinden. Dabei geht er nicht irgendwie systematisch vor (Fiktiv/real? Mann/Frau? Verstorben/Lebt? etc.), sondern durch einen Algorhythmus, der die bisher gespielten Figuren auswertet. Nachdem er lange auf dem alten Gerät nicht tat, habe ich sofort downgeloaded. Meine Enttäuschung ist allerdings gross, der Gute ist nicht wirklich schlauer geworden. In den vier Spielen, die ich bisher machte, schlug ich ihn dreimal, d.h. er fand es nicht heraus, und zwar mit den Autoren Dominik Bernet und Sibylle Lewitscharoff, sowie dem Theologen Kuschel (Nachfolger von Küng in Tübingen), den Schauspieler Martin Wuttke fand er nach drei Versuchen. Natürlich liegt das in der Natur der Sache, selten gespielte Leute kann man nicht richtig verwerten. Immerhin bot er mir dieses Mal bei der Kuschelsuche irgendwann Habermas an, irgendein Intellektueller muss also mal Habermas gespielt haben – später fiel es mir ein: Ich war es selbst vor drei Jahren…

Die BVB-App erweist sich als ganz praktisch: Wann fährt hier das nächste Verkehrsmittel? Ort eingeben und man bekommt alle Abfahrtszeiten angezeigt. Da ich als Überpünktlicher aber sowieso viel zu früh an der Haltestelle bin, ist die App für mich nicht wirklich der Heuler. Ebenso die Taxi-App, hier muss man Abfahrtsort und Ziel einstellen, die Zeit, und dann kann man einen Wagen bestellen. Braucht nur 30 Sekunden, ein Anruf bei der Taxizentrale allerdings nur 15. Der Vorteil bei der App ist, man landet direkt im System. Mir ist es nämlich schon dreimal passiert, dass meine Bestellung nicht notiert war. Die Taxi-App wäre also überflüssig, wenn die Menschen am anderen Ende der Leitung meine Angaben auch wirklich in ihren PC tippen würden und nicht während des Ja…ja…ja…-Sagens ihre Fingernägel lackierten oder Suppe ässen.

Ganz toll aber sind die Apps, die mein Leben so unbeschwert und heiter und einfach machen. Die Koch-App zum Beispiel. Sie machen ein Foto von ihrem Kühlschrank, die App erkennt den Inhalt und macht ihnen sofort einen Menüvorschlag mit Rezept. Geht echt! Ich habe es ausprobiert: Mein Kühlschrank enthielt Kartoffeln, Eier, Speck und Butter. Und ein wenig Rucola. Und sofort erschien auf dem Handydisplay «Bauernomelett mit Salat». Ich meine, da wäre ich doch von selbst niemals draufgekommen, ich hätte mir wahrscheinlich Hartgekochte Eier mit Kartoffelsauce und als Dessert Speck-Rucola-Parfait zubereitet.
Genauso bahnbrechend ist die Putz-App. Wenn sie alle Ihre Putzvorgänge eintragen, weiss die App, wann wieder geputzt werden muss, sie weiss auch den vermutlichen Stand Ihrer Putzmittel.
Letzter Fensterputz 30.11.2016. Müssten Sie nicht mal wieder…? Glasreiniger ist noch da…
Gut, hier würde auch ein Blick AUF die Fenster und IN den Flurschrank genügen, aber wir leben ja in modernen Zeiten. Werfen Sie aber in der Küche nie was runter, die App kriegt das nicht mit, und so sitzen Sie dann vor einem riesigen Tomatensee und sagen sich: «Müsste ich den jetzt nicht gleich wegmachen, aber die App sagt, nächster Küchenbodenputz übermorgen…»
Die Fitness-App ist ebenso grandios. Allerdings macht jetzt Schwimmen gehen nicht mehr ganz so viel Spass. Das Aussetzen des fast nackten Körpers in den Elementen hat ja was Archaisches, was Animalisches und Urzeitmässiges, das Wasser an Brust und Beinen zu spüren ist ein beinahe spiritueller Vorgang. Wenn ich jetzt vollverkabelt ins Becken springe (Pulsmesser, Blutdruckmesser, Schwungzähler, Wendenzähler, Kalorienmesser…) ist die Ursprünglichkeit ein bisschen dahin.

Diese Apps haben aber auch noch einen weiteren Nachteil: Sie gaukeln mir vor, entscheidend am Vorgang mitzuwirken, aber lassen mich dann doch allein. Eine Koch-App, die nicht nur Rezepte liefert, sondern auch noch selber kochen würde, das wäre etwas! Warum gibt es keine Putz-App, die meine Küche, mein Bad und meinen Flur auch wirklich schrubbt? Und warum gibt es keine App, die für mich Sport macht? Das müsste man mal erfinden. 

Dennoch: Die Appitis hat mich voll erfasst.
Schauen (16 verschiedene Wetter-Apps? Müssen wir angucken!)
Auswählen (bei METEO-PROFI ist morgen das Wetter am besten, die nehmen wir)
Laden (einmal draufgetippt, schon passiert)
Installieren (1 Minute warten, so, jetzt scheint morgen die Sonne)
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Neulich war ich schon dabei, das regionale Abo für den Tarifverbund Nordwestschweiz, das sogenannte U-Abo zu laden, als ich merkte, dass ich ja das Schweizer Generalabonnement habe. Die 2017-Autobahn-Vignette habe ich mir aber als App geholt.

Dabei besitze ich gar keinen PKW.

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