Freitag, 24. Februar 2017

Noch kein Kostüm? Jetzt wird es Zeit.



Helau!

Sie wissen noch nicht, was Sie an den tollen Tagen Tragen wollen? Was Sie sein wollen? Wer Sie werden möchten? Sie haben noch kein Outfit? Kein Kostüm?
Sie sind spät dran.
Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.
Gut, hier kommen noch ein paar Tipps.

Aber erst einmal das, was Sie vermeiden sollten:

Gehen Sie nicht als Trump. Vermutlich bekommen Sie eh kein Trumpeltier-Outfit mehr, die sind seit Wochen ausverkauft, aber wenn doch, es wäre schrecklich unoriginell. Ich freue mich schon auf die Anzeigen Anfang März: «Du warst als Donald Trump auf der Party im Schlabberkeller und hast mich so nett angelächelt…» 1300 Zuschriften wollen erst einmal durchgesehen sein.

Gehen Sie nicht als etwas, was Sie sämtlichen Leuten erklären müssen. Die Frage «Was bist du?» macht keinen Spass, wenn sie mehr als vierzigmal gestellt wird. Ein Kollege von mir ging letztes Jahr als Werther, exakt in der von Goethe beschriebenen Kleidung, die ja damals eine richtige Werther-Mode ausgelöst hatte. Er musste 57 Mal erläutern, wer er sei. Und wenn er «Werther» sagte, kam immer die Frage, wo denn die Bonbons seien. (Der einzige übrigens, der seine Verkleidung erkannte, war jemand, der ihn nicht mochte und dann nur grummelte: «Super, dann erschiesst du dich ja Aschermittwoch…»)

Gehen Sie nicht als etwas, dass ein Ganzkörperkostüm braucht. Sie müssen vielleicht ja mal auf die Toilette, oder wollen Sie am Rosenmontag nichts trinken? Meine Freundin Susi erzählt immer noch die Geschichte, wie sie vor dreissig Jahren auf dem Ball im «Roten Bären» den absoluten Traumprinzen traf, und sie wären auch in der Nacht noch zur Sache gekommen, wenn sie ihr Eisbärenkostüm aufbekommen hätte. Nach einer Stunde Herumgezippe hatte der junge Mann keine Lust mehr auf Eisbären, keine Lust mehr auf Sex und keine Lust mehr auf sie.

Gehen Sie nicht als jemand, bei dessen Darstellung Sie beide Hände brauchen. Schliesslich wollen Sie ja auch mal ein Glas Bier trinken, etwas essen, eine Zigarette rauchen oder jemand die Hand schütteln. Sie müssen vielleicht mal an Ihr Portemonnaie oder müssen sich die Nase putzen. Somit verbietet sich zum Beispiel ein Mutti-Kostüm. Sie müssen sonst zehn Stunden die Raute machen, und das ist sehr, sehr anstrengend.

Was aber nun tragen?
Als was gehen?
Was sein?

Gehen Sie doch zum Beispiel als Kulturfuzzi. Outfit ist ganz einfach, aber wirkungsvoll: Haare nach hinten, randlose Brille, Trenchcoat und Seidenschal. Nicht vergessen: FAZ in die Aussentasche des Mantels! Wenn Sie dann noch drei Adorno-Zitate auswendig lernen, sind Sie völlig stilecht.

Oder gehen Sie als Jugendlicher. Outfit ist ganz einfach, aber wirkungsvoll: Viel zu weite Trainerhose, viel zu weiter Pulli, irgendein bescheuertes Käppi auf den Kopf, Turnschuhe (Achtung: Schleifen nicht binden!) Wenn Sie dann noch ein paar pseudojugendsprachliche Äusserungen auswendig lernen, sind Sie völlig stilecht.

Das Witzigste wäre aber, mit einer Freundin, einem Freund, mit einem oder einer Bekannten die Kleider zu tauschen, wenn Sie beide über einen unterschiedlichen, sehr definierten Geschmack verfügen. Dann geht X als Y und Y geht als X. Eine einfache, aber wirkungsvolle Sache.

Sie wissen noch nicht, was Sie an den tollen Tagen Tragen wollen? Was Sie sein wollen? Wer Sie werden möchten? Sie haben noch kein Outfit? Kein Kostüm?
Sie sind spät dran.
Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.

Ein Freund von mir sagte gestern, er ginge als Allegorie. Als ich nachfragte: «Auf was?», meinte er: «Auf nix, einfach als Allegorie.» So kann man es auch machen.
Helau!






















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