Helau!
Sie wissen
noch nicht, was Sie an den tollen Tagen Tragen wollen? Was Sie sein wollen? Wer
Sie werden möchten? Sie haben noch kein Outfit? Kein Kostüm?
Sie sind
spät dran.
Aber das
wissen Sie ja wahrscheinlich.
Gut, hier
kommen noch ein paar Tipps.
Aber erst
einmal das, was Sie vermeiden sollten:
Gehen Sie
nicht als Trump. Vermutlich bekommen Sie eh kein Trumpeltier-Outfit mehr, die
sind seit Wochen ausverkauft, aber wenn doch, es wäre schrecklich unoriginell.
Ich freue mich schon auf die Anzeigen Anfang März: «Du warst als Donald Trump
auf der Party im Schlabberkeller und hast mich so nett angelächelt…» 1300
Zuschriften wollen erst einmal durchgesehen sein.
Gehen Sie
nicht als etwas, was Sie sämtlichen Leuten erklären müssen. Die Frage «Was bist
du?» macht keinen Spass, wenn sie mehr als vierzigmal gestellt wird. Ein
Kollege von mir ging letztes Jahr als Werther, exakt in der von Goethe
beschriebenen Kleidung, die ja damals eine richtige Werther-Mode ausgelöst
hatte. Er musste 57 Mal erläutern, wer er sei. Und wenn er «Werther» sagte, kam
immer die Frage, wo denn die Bonbons seien. (Der einzige übrigens, der seine
Verkleidung erkannte, war jemand, der ihn nicht mochte und dann nur grummelte:
«Super, dann erschiesst du dich ja Aschermittwoch…»)
Gehen Sie
nicht als etwas, dass ein Ganzkörperkostüm braucht. Sie müssen vielleicht ja
mal auf die Toilette, oder wollen Sie am Rosenmontag nichts trinken? Meine
Freundin Susi erzählt immer noch die Geschichte, wie sie vor dreissig Jahren
auf dem Ball im «Roten Bären» den absoluten Traumprinzen traf, und sie wären
auch in der Nacht noch zur Sache gekommen, wenn sie ihr Eisbärenkostüm
aufbekommen hätte. Nach einer Stunde Herumgezippe hatte der junge Mann keine
Lust mehr auf Eisbären, keine Lust mehr auf Sex und keine Lust mehr auf sie.
Gehen Sie
nicht als jemand, bei dessen Darstellung Sie beide Hände brauchen. Schliesslich
wollen Sie ja auch mal ein Glas Bier trinken, etwas essen, eine Zigarette
rauchen oder jemand die Hand schütteln. Sie müssen vielleicht mal an Ihr
Portemonnaie oder müssen sich die Nase putzen. Somit verbietet sich zum
Beispiel ein Mutti-Kostüm. Sie müssen sonst zehn Stunden die Raute machen, und
das ist sehr, sehr anstrengend.
Was aber nun
tragen?
Als was
gehen?
Was sein?
Gehen Sie
doch zum Beispiel als Kulturfuzzi. Outfit ist ganz einfach, aber wirkungsvoll:
Haare nach hinten, randlose Brille, Trenchcoat und Seidenschal. Nicht
vergessen: FAZ in die Aussentasche des Mantels! Wenn Sie dann noch drei
Adorno-Zitate auswendig lernen, sind Sie völlig stilecht.
Oder gehen
Sie als Jugendlicher. Outfit ist ganz einfach, aber wirkungsvoll: Viel zu weite
Trainerhose, viel zu weiter Pulli, irgendein bescheuertes Käppi auf den Kopf,
Turnschuhe (Achtung: Schleifen nicht binden!) Wenn Sie dann noch ein paar
pseudojugendsprachliche Äusserungen auswendig lernen, sind Sie völlig stilecht.
Das
Witzigste wäre aber, mit einer Freundin, einem Freund, mit einem oder einer
Bekannten die Kleider zu tauschen, wenn Sie beide über einen unterschiedlichen,
sehr definierten Geschmack verfügen. Dann geht X als Y und Y geht als X. Eine
einfache, aber wirkungsvolle Sache.
Sie wissen
noch nicht, was Sie an den tollen Tagen Tragen wollen? Was Sie sein wollen? Wer
Sie werden möchten? Sie haben noch kein Outfit? Kein Kostüm?
Sie sind
spät dran.
Aber das
wissen Sie ja wahrscheinlich.
Ein Freund
von mir sagte gestern, er ginge als Allegorie. Als ich nachfragte: «Auf was?»,
meinte er: «Auf nix, einfach als Allegorie.» So kann man es auch machen.
Helau!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen