Kauf mich, sagt das pupsrote TRǾLǾBǾ®-Schränkchen, kauf
mich, ich würde so gut zu deinem pupsroten Duschvorhang und zu deiner pupsroten
Kloumpuschelung passen. Ich antworte TRǾLǾBǾ®, dass ich kein
Badezimmerschränklein brauche. Du hast doch jetzt Platz, viel Platz, antwortet
das pupsrote Kästlein. Eben, sage ich, ich habe ganz viel freie Fläche in
meiner neuen Wohnung, viel freien Raum, und der freie Raum bleibt eben nur ein
freier Raum, wenn er frei bleibt. Grosse Wohnungen haben so die Tendenz,
Gegenstände anzuziehen und sich vollzudingen. Und ich will keine vollgedingte
Wohnung, sondern eine entdingte Wohnung. Deshalb bin ich ja in das Grosse
Schwedische Möbelhaus mit einer klaren Einkaufsliste gekommen: Zwei Stehlampen,
vier Läufer, drei Hocker, ein Garderobenständer, punkt, fertig, aus, nix
weiter. Ich passe aber zu deiner
Kloumpuschelung, flüstert TRǾLǾBǾ®, und zu deinem Duschvorhang. Ich werde
lauter: Ich brauche dich nicht! TRǾLǾBǾ®
fängt an zu weinen. Das ertrage ich nicht, ich ertrage es nicht, wenn pupsrote
Badezimmerkästlein in meiner Gegenwart weinen. So verlasse ich das Grosse
Schwedische Möbelhaus nicht nur mit zwei LIKTAN®-Lampen, vier TRITTDRUF®-Läufern,
drei BAEKWAEM®-Hockern und einem DRANHANG®-Ständer, sondern eben auch mit TRǾLǾBǾ®,
dem pupsroten Badezimmermöbel, das so gut zum Restbad passt.
Ein paar Tage steht das Schränklein nur so herum. Dann finde
ich die Oberfläche zu leer und kaufe eine Porzellanschale mit orientalem
Potpourri, eine Glasvase mit Sandelholzstäbchen und einen sündhaft teuren
Seifenspender. Ich bin zufrieden.
TRǾLǾBǾ® nicht. Nach
einer Woche fängt das Kästlein jedesmal, wenn ich am Zähneputzen oder eincremen
bin, mich zu nerven. Ich bin so leer, seufzt es, ich bin so leer. Du bleibst
auch leer, ich habe dir gesagt, dass ich dich eigentlich nicht brauche. Ich
habe nicht vor, dich jetzt mit irgendwelchen Badartikeln, die ich ja auch gar
nicht habe, vollzudingen. Die ganze Volldingerei geht mir so etwas von auf den
Sack. Ich bin so leer, weint TRǾLǾBǾ®. Meine Güte, ist das eine Heulsuse, aber
es heisst irgendwie auch schon so weinerlich. Jedenfalls: ich bin schluchzenden
Schränken nicht gewachsen. Ich kaufe ein paar Ersatzseifen für die erste und
ein Reservehandtuch für die zweite Schublade.
Für eine erste Einweihungsparty habe ich Hans und Peter
eingeladen. Dummerweise habe ich letzteren eine Woche davor kurz auf meine
Toilette gelassen, als wir in der Nähe meiner Wohnung etwas zu tun hatten.
Hätte ich nicht machen sollen, der Schuft hat natürlich in TRǾLǾBǾ® geguckt.
Hans bringt mir eine 28schachtelige Seifenkollektion (u.a.
mit Erdbeer-, Mango-, Zimt-, Schoko- und Lakritzaroma) und Peter sieben
Riesenduschtücher in den Regenbogenfarben. Damit ist das pupsrote Schränkchen
nicht nur voll, sondern übervoll, auch, weil ich natürlich die
Alternativpotpourris und die Reservesandelhölzer irgendwo lagern muss.
Die Regenbogenduschtücher würden in BULBIG® eh besser
aussehen, sagt TRǾLǾBǾ®, BULBIG®, das ebenfalls pupsrote Regal, das du auch
gesehen hast, und ich wäre nicht mehr so alleine. Dieses Mal lasse ich mich auf
keine Diskussion ein, ich falle eh um, wenn das verdammte Möbel wieder zu
flennen anfängt. Also rase ich noch einmal ins Grosse Schwedische Möbelhaus und
kaufe BULBIG®, um dann zuhause festzustellen, dass natürlich Regenbogenfarben
etwas Neutrales brauchen, TRǾLǾBǾ® hat nicht arg nachgedacht, ich stelle
BULBIG® mit Usambaraveilchen und Kakteen voll und kaufe noch METAAL® aus
Stahldrähten und weil METAAL® so gross ist, noch sieben kleine Handtücher in
rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und violett.
Mein Bad hat 20qm, ist somit dreimal so gross wie mein altes
Badezimmer, trotzdem habe ich praktisch schon keinen Platz mehr. Der Raum ist
völlig zugedingt. In den letzten Wochen, wir zählen nochmal zusammen, sammelten
sich zwischen den gefliesten Wänden die Möbelstücke TRǾLǾBǾ®, BULBIG® und
METAAL®, über 30 Seifen, 14 Tücher, sechs Pflanzen, vier Potpourris, eine
Schale, eine Vase und 1 kg Sandelholz. Absolut zugedingt, überdingt, verdingt,
dieses Bad, wir haben noch den sündhaft teuren Seifenspender vergessen.
Und alles nur, weil ich schwach werde, wenn schwedische
pupsrote Kästlein weinen…
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