Ich hasse Vögel.
Ich hasse natürlich auch Spinnen,
Schlangen, Kakerlaken, ich hasse Schaben und Mäuse, ich kann Wespen und
Hornissen nicht ausstehen, und gegen Katzen bin ich allergisch. Und damit auch
gegen Hamster, Meerschweine und Kaninchen.
Aber Vögel hasse ich im Speziellen.
Hier ist die Hass-Top 10-Liste:
Platz 1: Spatzen
Platz 2: Tauben
Platz 3: Möwen
Platz 4: Schwäne
Platz 5: Spechte
Platz 6: Papageien
Platz 7: Kakadus
Platz 8: Geier
Platz 9: Pinguine
Platz 10: Schwalben
Nun muss ich vielleicht ein paar
Erklärungen abgeben:
Die Schwalben finde ich so blöde, weil sie
einen reinlegen. Da erscheint die erste, und man freut sich auf Wärme und
Sonne, auf gutes Wetter und heisse Temperaturen, man denkt, jetzt wird es
schön, und dann heisst es: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Pinguine laufen einfach doof in der
Landschaft herum (kann man das Packeis als Landschaft bezeichnen?). Stellen Sie
sich vor, ich würde so watscheln, da würde doch jeder sagen: Lauf normal!
Geier sind widerlich mit ihrer
Aasfresserei. Ich bitte Sie, vom Löwen angeknabbertes Zeug weiter zerfleddern…
Zum Glück sind wir Menschen da anders, sauber gehaltene und sauber
geschlachtete Tiere, glückliche Schweine, die nach langem Leben uns gerne zur
Verfügung stehen. Ist so. Die Bilder aus Gütersloh sind alle gefälscht.
Kakadus, Papageien und Spechte sehen nett
aus, aber sie haben einen grossen Nachteil: Sie machen Lärm. Ja, auch und vor
allem der Specht, den viele Wanderer so „natürlich und herzig“ finden, wohnen
sie mal – wie meine Freundin Else es tut – am Waldrand und da hat es einen
Spechtbaum. Nach zwei Wochen sind Sie reif für die Klinik.
Schwäne sind gefährliche Biester, die
Kampfhunde unter den Wasservögeln, Bestien in schöner Gestalt, Gefahr für
Mensch, Tier und Umwelt. Ursprünglich sollten die Zeilen in Hölderlins Gedicht
ja so lauten:
Ihr holden Schwäne!
Und trunken von Küssen taucht ihr das
Haupt
In die heilig nüchternen Wasser.
Weh mir!
Was tu ich, wenn ihr auf mich zustürzt…
Sind die Schwäne die Killer unter den
Vögeln, dann sind die Möwen die Diebe. So mancher Tourist und manche Touristin
haben unvorsichtigerweise ein Sandwich neben sich gelegt, neben sich auf die
Bank direkt am Meer. Einen Moment nicht aufgepasst, und schwupp – das Brot war
weg. Komplett. Geklaut von einer überaus dreisten Möwe.
Bei Rang 2 und 1 haben Sie sicher
gewundert: Spatzen sollen schlimmer sein als Tauben?
Doch. Sind sie.
Natürlich sind Tauben verschrien, Ratten
der Lüfte, Schweine der Grossstädte, Krankheitsüberträger, Zerstörer der
Baukultur, usw., usw., usw. Ich gehe aber nur von meinen persönlichen
Erfahrungen aus. Und hier haben die Tauben die bessere Bilanz:
Erst einmal hat mich eine getroffen, und
zwar während der Tournee der Knabenkantorei 2017 in Prag. Das liess sich – dank
sehr warmer Temperaturen – durch Ausleeren einer Wasserflasche über mich
schnell beheben. Die Sperlinge aber nerven mich seit Jahren. Sie hocken sich im
Gartenrestaurant auf meinen Tisch oder sogar auf meinen Teller und fangen an,
Reiskörner oder Brosamen von meinem Essen zu picken. Nicht umsonst hat der
MISTER WONG® am Bahnhof Basel ein Schild aufgestellt:
BITTE
SPATZEN NICHT FÜTTERN
VIELEN DANK
|
Dreimal (dreimal!) haben in jüngster Zeit
Spätzlein mir im Gartenbad in den Zeh gepickt. Das ist eine Frechheit
sondergleichen.
Vielleicht müsste man den Kreisler
umschreiben:
Schatz, das Wetter ist wunderschön / Ge
mer Spootzenvergiften im Poark
Wir sitzen auf grüner Matrootze / und
jeder vergiftet n Spootze
Und das Wetter ist schön, und die Liebe
ist stoark
Beim Spootzenvergiften im Poark
Ich hasse Vögel.
Ich hasse natürlich auch Spinnen, Schlangen, Kakerlaken, ich hasse Schaben und Mäuse und viele andere Fauna-Mitglieder.
Aber Vögel hasse ich im Speziellen.
Und ganz besonders die Spatzen.
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