Freitag, 3. Juli 2020

Ich hasse Vögel, besonders Spatzen


Ich hasse Vögel.

Ich hasse natürlich auch Spinnen, Schlangen, Kakerlaken, ich hasse Schaben und Mäuse, ich kann Wespen und Hornissen nicht ausstehen, und gegen Katzen bin ich allergisch. Und damit auch gegen Hamster, Meerschweine und Kaninchen.
Aber Vögel hasse ich im Speziellen.

Hier ist die Hass-Top 10-Liste:

Platz 1: Spatzen
Platz 2: Tauben
Platz 3: Möwen
Platz 4: Schwäne
Platz 5: Spechte
Platz 6: Papageien
Platz 7: Kakadus
Platz 8: Geier
Platz 9: Pinguine
Platz 10: Schwalben

Nun muss ich vielleicht ein paar Erklärungen abgeben:

Die Schwalben finde ich so blöde, weil sie einen reinlegen. Da erscheint die erste, und man freut sich auf Wärme und Sonne, auf gutes Wetter und heisse Temperaturen, man denkt, jetzt wird es schön, und dann heisst es: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Pinguine laufen einfach doof in der Landschaft herum (kann man das Packeis als Landschaft bezeichnen?). Stellen Sie sich vor, ich würde so watscheln, da würde doch jeder sagen: Lauf normal!

Geier sind widerlich mit ihrer Aasfresserei. Ich bitte Sie, vom Löwen angeknabbertes Zeug weiter  zerfleddern… Zum Glück sind wir Menschen da anders, sauber gehaltene und sauber geschlachtete Tiere, glückliche Schweine, die nach langem Leben uns gerne zur Verfügung stehen. Ist so. Die Bilder aus Gütersloh sind alle gefälscht.

Kakadus, Papageien und Spechte sehen nett aus, aber sie haben einen grossen Nachteil: Sie machen Lärm. Ja, auch und vor allem der Specht, den viele Wanderer so „natürlich und herzig“ finden, wohnen sie mal – wie meine Freundin Else es tut – am Waldrand und da hat es einen Spechtbaum. Nach zwei Wochen sind Sie reif für die Klinik.

Schwäne sind gefährliche Biester, die Kampfhunde unter den Wasservögeln, Bestien in schöner Gestalt, Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Ursprünglich sollten die Zeilen in Hölderlins Gedicht ja so lauten:
Ihr holden Schwäne!
Und trunken von Küssen taucht ihr das Haupt
In die heilig nüchternen Wasser.
Weh mir!
Was tu ich, wenn ihr auf mich zustürzt…

Sind die Schwäne die Killer unter den Vögeln, dann sind die Möwen die Diebe. So mancher Tourist und manche Touristin haben unvorsichtigerweise ein Sandwich neben sich gelegt, neben sich auf die Bank direkt am Meer. Einen Moment nicht aufgepasst, und schwupp – das Brot war weg. Komplett. Geklaut von einer überaus dreisten Möwe.

Bei Rang 2 und 1 haben Sie sicher gewundert: Spatzen sollen schlimmer sein als Tauben?
Doch. Sind sie.
Natürlich sind Tauben verschrien, Ratten der Lüfte, Schweine der Grossstädte, Krankheitsüberträger, Zerstörer der Baukultur, usw., usw., usw. Ich gehe aber nur von meinen persönlichen Erfahrungen aus. Und hier haben die Tauben die bessere Bilanz:
Erst einmal hat mich eine getroffen, und zwar während der Tournee der Knabenkantorei 2017 in Prag. Das liess sich – dank sehr warmer Temperaturen – durch Ausleeren einer Wasserflasche über mich schnell beheben. Die Sperlinge aber nerven mich seit Jahren. Sie hocken sich im Gartenrestaurant auf meinen Tisch oder sogar auf meinen Teller und fangen an, Reiskörner oder Brosamen von meinem Essen zu picken. Nicht umsonst hat der MISTER WONG® am Bahnhof Basel ein Schild aufgestellt:

                                                                   BITTE
                                                     SPATZEN NICHT FÜTTERN
                                                             VIELEN DANK

Dreimal (dreimal!) haben in jüngster Zeit Spätzlein mir im Gartenbad in den Zeh gepickt. Das ist eine Frechheit sondergleichen.
Vielleicht müsste man den Kreisler umschreiben:

Schatz, das Wetter ist wunderschön / Ge mer Spootzenvergiften im Poark
Wir sitzen auf grüner Matrootze / und jeder vergiftet n Spootze
Und das Wetter ist schön, und die Liebe ist stoark
Beim Spootzenvergiften im Poark

Ich hasse Vögel.

Ich hasse natürlich auch Spinnen, Schlangen, Kakerlaken, ich hasse Schaben und Mäuse und viele andere Fauna-Mitglieder.
Aber Vögel hasse ich im Speziellen.

Und ganz besonders die Spatzen.

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