Guten
morgen, liebe Leserinen und Leser, ich hoffe das es ihnen gut geht.
Ich entdecke
gerade, dass im ersten Satz dieses Posts schon fünf Schreibfehler sind, der zu
kleine Morgen, die Leserinnen, die ein n verloren haben, das abhandengekommene
Komma nach der Hoffnung, die berühmte dass/das-Geschichte und die fehlende
Höflichkeits-Grossschreibung. Die Frage ist nun, mache ich jetzt so
unorthografisch weiter, oder korrigiere ich, also lasse ich den zu kleine
Morgen, die Leserinnen, die ein n verloren haben, das abhandengekommene Komma
nach der Hoffnung, die berühmte dass/das-Geschichte und die fehlende
Höflichkeits-Grossschreibung stehen und sage mir:
«Jetzt
kommt es nicht mehr darauf an!»
oder bringe
ich einen korrekten ersten Satz?
Natürlich
das Zweite:
Guten
Morgen, liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, dass es Ihnen gut geht.
Mein
Erzengel würde mich sonst schlicht und einfach töten.
«Jetzt
kommt es nicht mehr darauf an!» Wie oft, wo und wann denken wir diesen Satz?
Wir denken
ihn, wenn wir unser Auto am unmöglichsten Platz parkiert haben, und wenn das
Knöllchen schon auf der Windschutzscheibe zappelt. Eigentlich wäre es ja
korrekt, das Fahrzeug von diesem unmöglichen Platz zu entfernen, aber da die
Busse schon da ist, kommt es eben nicht mehr darauf an.
Wir denken
diesen Satz, wenn wir bei «Chez Augustino» merken, dass wir zu wenig Geld dabei
haben und unsere Master Card® zuhause auf der Kommode liegt, dass heisst, dass
wir eh ziemlich viel Ärger bekommen und wir bestellen noch einen Grappa und
einen Espresso, und noch einen Grappa und noch einen Espresso.
«Jetzt
kommt es nicht mehr darauf an!» jagt durch unser Hirn, wenn wir auf die Uhr
schauen und zugeben müssen, dass wir es nicht mehr in time zur Sitzung schaffen
und was tun wir? Wir VERLANGSAMEN unseren Schritt…
So weit, so
schlecht.
Problematisch
wird diese Haltung, wenn sie sich in grösseren Dimensionen bewegt.
Da hat man
ein wenig Bilanzen gefälscht und ein wenig Summen erfunden, und die
Bankaufsicht ist einem zwar nicht auf die Schliche gekommen, aber man weiss,
man ist inzwischen kriminell. Und dann sagt man sich:
«Jetzt
kommt es nicht mehr darauf an!»
Und man fügt
den 2 Millionen, die irgendwo in Asien sind (oder eben NICHT sind) noch ein
paar dazu, und plötzlich ist klar, man muss sowieso in den Knast und dann macht
aus den 2 Millionen halt 2 Milliarden, denn es kommt ja…
Da hat man
ein grosses finanzielles Problem wegen der Corona-Krise, und man fängt an zu
überlegen, wem man alles Geld geben muss und wen man alles retten will, ja, und
dann kommt man auf Millionen, dann auf Milliarden, dann sind es Hunderte von
Milliarden, und dann kommt der Wumms, dann kommt die Bazooka, es kommt ja jetzt
schon nicht mehr darauf an, und dann spendiert Deutschland eine Billion, und
bei der EU ist man bei der Billion, und die EZB gibt Unsummen…
Jetzt
kommt es ja nicht mehr darauf an.
Man fragt
sich schon, woher das ganze Geld kommen soll. Haben die in Brüssel, in Berlin
und in Frankfurt, haben die an der Spree, am Main und an der Senne Geräte zum
Gelddrucken oder einen Goldesel? Aber irgendwie wird es schon gehen, muss ja.
Es kommt
nicht mehr darauf an.
Obwohl:
Es gibt
Situationen, wo es eben doch darauf ankommt. Machen Sie einmal den Test und füllen
ein Glas mit Wasser, Tropfen für Tropfen, Kleinmenge auf Kleinmenge, irgendwann
wird es einen Tropfen geben, einen Milliliter, der das Glas zum Überlaufen
bringt, das ist dann eben der berühmte Tropfen, der das Fass…
Wenn Sie bei
einer Prüfung nur eine bestimmte Menge an Schreibfehler machen, sagen wir z.B.
genau fünf, dann käme es ab dem ersten Satz, in dem sich schon 5 befinden, eben
nun genau darauf an.
Wenn das
Knöllchen mit einer Abschlepp-Androhung verbunden ist, dann kommt es darauf an,
jetzt schnell wegzuparken.
Wenn Augustino
einem die 3 Euro, die man überzogen hat, noch schenken würde, immerhin ist man
Stammgast, dann sind die zwei Grappas und die zwei Espressos eben zuviel.
Und wenn der
Chef halt schon überlegt, wen er in der Sitzung feuern soll, dann sind eben 7
Minuten Verspätung (Herr Dobler), 10 Minuten Verspätung (Frau Sieber) und 40
Minuten Verspätung (Sie) ein grosser Unterschied.
Manchmal
kommt es darauf an.
In diesem
Sinne:
Machen sie
es gut beiben sie gsunsd.
Nein, wir
machen es richtig:
Machen Sie
es gut, bleiben Sie gesund.
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