DER SCHUSS INS TOR
Oper in fünf
Bildern
Text von
Maria Druselbach-Heimstadt
Musik von
Peter v. Tupurtz
Personen:
Tribun
Frojda, Torwart der Skodischen Nationalmannschaft (Tenor); Oka Btesch,
Ersatzstürmer der Ljodischen Nationalmannschaft (Tenor); Rüpfü Zaschum,
Ljodischer Nationaltrainer (Bass); Dsiur Klypp, Masseur der Skodischen
Nationalmannschaft (Bariton); Gfeeha Ubu, Verteidiger der Ljodischen
Nationalmannschaft (Bass), Ein Sportreporter (Bariton)
Ljodisches
Nationalteam, Skodisches Nationalteam, Bewohner von Jibinit
Ort und
Zeit: Jibinit (Hauptstadt von Skodien) / Gegenwart
1. Bild:
Innenstadt von Jibinit
Begeistert
begrüssen die Bewohner von Jibinit ihr Nationalteam mit der Nationalhymne (Chor: O du Perle an der Trökscha), die
Spieler zeigen sich siegesgewiss und versprechen, alles zu geben. Während die
Spieler in ihre Unterkünfte gehen und das Volk sich verliert, bleiben Tribun
und Dsiur zurück; Tribun gesteht seinem Masseur, dass er seit einem halben Jahr
mit dem Ljoden Oka Btesch ein Paar sei. (Arie:
Seine Flanke und sein Schienbein liessen mich erschaudern) Dsiur warnt
Tribun, die Sache könne nur böse enden. (Arie:
Nur dem Fussball weihe dein Leben)
2. Bild:
Hotelzimmer in Jibinit
Ermattet vom
Liebesakt liegen die beiden Liebenden auf dem Hotelbett. Sie beschliessen, dass
dies ihr letztes Spiel sein werde und hoffen, dass Oka nicht zum Einsatz kommt.
Sie wollen nach Australien auswandern und dort ein neues Leben beginnen. (Szene und Duett: Fern unsrer Heimat züchten
wir Schafe)
3. Bild:
Trainingszentrum der Ljoden
Rüpfü gibt
seinem Team die letzten Instruktionen, die Spieler stimmen begeistert die
Ljodische Hymne an. (Arie und Chor: Seid
vorne scharf und hinten dicht / Heil dir, Ljodien, heil dir Vaterland)
Gfeeha hat das Paar beobachtet und erzählt seinem Trainer die Geschichte,
fassungslos bleibt Rüpfü zurück. Er lässt Oka holen und stellt ihn zur Rede. (Duett: Bei Männern, welche Liebe fühlen,
fehlt gutes Kicken allemal) Oka bittet, nicht zum Einsatz kommen zu müssen,
Rüpfü sagt ihm, dass er mit grosser Sicherheit in der Endphase drankomme und
dann auch schiessen müsse, sonst werde eine grausame Strafe auf ihn warten.
Erschüttert bleibt Oka zurück. (Arie: O,
wenn ich doch nicht treffen müsste)
4. Bild:
Public Viewing in Jibinit
Bewegt und
fasziniert schaut das Volk der 2. Halbzeit zu, es steht noch 0:0. (Chor: Auf in den Kampf, ihr Skoden!)
Auf dem Riesenbildschirm sieht man, kommentiert von einem Sportreporter, wie
Oka in der 85. Minute eingewechselt wird. 90 Sekunden vor Spielende rast er auf
das Skodische Tor zu, schiesst aber schwächlich, Tribun lässt den Ball, den ein
Primarschüler gehalten hätte, passieren. Das Volk ist ausser sich. (Chor: Wehe! Wehe! Tormann, du liessest die
Wacht!)
5. Bild:
Flughafen von Jibinit
Die
Mannschaften haben sich in der Halle versammelt. Rüpfü und Dsiur verkünden das
Urteil: Als Strafe für ihr Verhalten werden Tribun und Oka in die Verbannung
geschickt, sie müssen in Australien Schafe züchten. (Szene und Chor: Hinweg mit euch) Tunlichst verschweigen die zwei,
dass dies eh ihr Plan war. Allein bleiben sie zurück und schwelgen in ihrer
Liebe. (Schlussduett: Wie brandheiss ist
dieses Füsschen)
Musik:
Die zwischen
Tonalität, freier Tonalität, Atonalität, Polytonalität und Banalität schweifende
Musik ist gespickt mit Zitaten der Opernliteratur. Interessant ist das
Leitmotiv b-e-c-(k)-e-(n)-b-a-(u)-e-(r).
Werkgeschichte:
Der Schuss ins Tor wurde 2014 zur Feier
des deutschen Sieges in Auftrag gegeben, man liess den Autoren dabei freie
Hand. Leider hatte der DFB schlussendlich nicht den Mumm, die Oper aufführen zu
lassen. Nun wird Der Schuss ins Tor während der WM in Russland seine UA
erleben, selbstverständlich an streng geheimem Ort, welcher Musiker wandert
schon gerne nach Sibirien?
P.S. Wäre
eine Schweizer Erstaufführung nicht eine grossartige Aufgabe für junge
Schweizer Opernkollektive?
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