Freitag, 8. Juni 2018

Ich liebe WhatsApp - ich hasse die Chats


Sie alle kennen das:

ZUMBA – 8 NEUE NACHRICHTEN
Laurina                 Komme heute nicht
Laura                    Komme heute später
Lana                      Komme heute nicht
Lara                       Komme heute später
Lina                       Komme heute mal wieder
Laurina                 Guck an!
Laura                    😊 😊
Rina                       Komme heute nicht

Sie kennen vielleicht auch das:

SVEN HAT DIE GRUPPE «Klavierabend « ERSTELLT
Sven hat dich hinzugefügt
Sven                     Herzliche Einladung, am 23.6. spiele ich im Silbersaal Mozart, 18.00
079 6548 655 hat die Gruppe verlassen
079 6547 612 hat die Gruppe verlassen
079 5647 155 hat die Gruppe verlassen
078 6511 233 hat die Gruppe verlassen
078 4562 323 hat die Gruppe verlassen
079 6546 109 hat die Gruppe verlassen
079 1127 665 hat die Gruppe verlassen
Du hast die Gruppe verlassen

Eventuell waren Sie auch schon in dieser dummen Situation:
FRITZ HAT DIE GRUPPE «Wir nehmen einen Drink» ERSTELLT
Fritz hat Carina hinzugefügt
Fritz hat dich hinzugefügt
Fritz hat die Gruppe verlassen

Und wahrscheinlich kennen Sie auch das:
FRÖHLICHES DISSEN       6 neue Nachrichten
Marc                     Sven                      Herzliche Einladung, am 23.6. spiele ich im Silbersaal 
                                                           Mozart, 18.00           
                               (Screenshot)
Marco:                 KOTZ
Maro:                   KOTZ
Mario:                  BRECH
Marc:                    ☹☹☹
Aro:                      

Leute, ich erfinde das nicht. Ich könnte Ihnen mein Ei-Pfohn geben und Ihnen die Chats zeigen, es gibt von jeder Sorte mindestens einen.

Kaum jemand weiss, wofür das wunderbare Werkzeug WhatsApp eigentlich erfunden wurde. Ja, Werkzeug, Instrument, ja, Tool oder Arbeitsmittel wäre hier ein exzellentes Bild. Man stelle sich einen Gemüseschäler vor, mit dem die einen Nägel in die Wand klopfen, die anderen ihre Fingernägel reinigen, wieder andere putzen ihr Bad damit und weitere nutzen es als Blasinstrument – da kriegt doch das schöne Wort «Goschenhobel» eine ganz neue, blutige Bedeutung.
Also für die, die es nicht wissen: WhatsApp-Gruppen waren in der Guten Alten Zeit eigentlich einmal als Informationsforen gedacht, in denen relevante Dinge weitergegeben werden sollten, die für ALLE von Bedeutung sind. Wenn also jemand z.B. nach dem Beginn einer Sache fragt, müssen die 56 Leute, die die Uhrzeit auch vergessen haben (natürlich gab es einen Zettel, aber der ist… wo ist der eigentlich?), also diese Leute müssen nicht auch noch nachfragen.
Natürlich führen diese Chats umgekehrt dazu, dass niemand mehr sich Termine aufschreibt oder den Zettel an die Pinwand heftet.
Ist es nun relevant, dass Laurina und Lana nicht ins Zumba gehen? Natürlich nicht, die Zumba-Stunde findet statt, so oder so. Wenn Lazasa, die Trainerin, einen Magenverschluss oder eine Migräneattacke hätte, das wäre wiederum eine Info, die auf WhatApp gehörte, dann fiele der Termin nämlich aus.

Mein Verhältnis zu diesem trefflichen Tool, zu diesem wunderbaren Werkzeug, zu diesem idealen Instrument liesse sich also wie folgt beschreiben:
Ich liebe WhatsApp! – Mir gehen nur die Chats auf die Nerven.

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