Dienstag, 8. Mai 2018

Ich bin ein Prophet - kein Nobelpreis 2018


Ich habe das schon ein paar Male geschrieben, immer wenn die Wirklichkeit mir recht gab, wenn die Realität mich bestätigte und die Wahrheit mich überholte, aber ich muss es heute noch einmal formulieren:
Ich bin ein Prophet! Ich bin ein Wahrsager, ein Augur, ich bin ein Hellseher!
Nennt mich Jesaja, nennt mich Daniel, sagt Nostradamus zu mir. Call me Mohammed.

Ich habe am Freitag geschrieben, dass, wenn man in Stockholm nicht drastisch aufräumt, der Nobelpreis 2018 ausfällt, und – bumm – genau das passiert. Vor ein paar Tagen kam die Meldung.
Nennt mich Hesekiel.
Nun kann man einwenden, dass das vorhersehbar war, aber das lasse ich nicht gelten, ich habe schon alle meine Jobs gekündigt und werde mich ganz aufs Hellsehen verlegen: Wollen Sie wissen, wie es Ihrer Firma 2035 geht? Wollen Sie erfahren, ob Ihre Frau Ihnen treu bleibt? Möchten Sie die Zukunft Ihrer Kinder kennen? Kein Problem. Ich bin Monsieur Teissier. Für 200.- sage ich Ihnen locker die nächste Dekade voraus, für 250.- mache ich sogar ein wenig Schnickschnack, Kartenlegen, Kaffeesatz, was Sie wollen, ich brauche das natürlich nicht, aber vielleicht wollen Sie ein wenig Atmosphäre dazu.
Ich kenne übrigens auch die Lottozahlen der dritten Septemberwoche – aber die sage ich Ihnen nicht.

Was machen wir aber nun mit Stockholm? Der Sumpf ist tief, der Morast ist dick, das Nobelpreiskomitee ist am Ende. Dass es 2018 keinen Preis gibt, ist ein Eklat allergrössten Ausmasses, bisher wurden nur in den Jahren 1914, 1918, 1935 und in der Phase 1940-43 keine Preise vergeben. Aber da kann man das verstehen, 1914 war man mit Mobilmachen beschäftigt, 1918 mit dem Gegenteil, 1935 blühten gerade die Nazis auf, und 1940-43 war wieder Krieg, das begreift man angesichts der wilden Zeiten irgendwie, aber 2018? Wir haben keinen Krieg, Europa geht es gut, es gäbe keinen äusseren Grund, in diesem Jahr keine Literatin und keinen Literaten zu küren.

Ich habe am Freitag vorgeschlagen, dass ganze Komitee an die Wand zu stellen. Nun aber habe ich mich ein wenig mit der schwedischen Gesetzgebung beschäftigt und musste feststellen: Das ist dort nicht legal. Im Gegensatz zu Ländern wie USA, Russland, wie Korea und der Türkei ist es in Skandinavien nicht möglich, Leute einfach ungestraft umzulegen. Wer handeln müsste, ist der König, Carl Gustav der – der wievielte eigentlich? Ich weiss das nie. Der Monarch hätte schon längst eingreifen sollen, er kann die Statuten ändern, dann die Truppe aufräumen und für einen funktionierenden Ablauf sorgen. Warum hat er nix gemacht?
Weil…
Nun, hm, Kenner des europäischen Hochadels haben mir verraten, dass der König eine etwas, nun sagen wir mal ungeschickte Eigenschaft hat: Er ist dumm. Das kann passieren bei einem Job, für den man sich nicht bewerben muss, den man ja in die Wiege gelegt bekommt. Carl Gustav ist nicht der Hellste, er ist – wie man so bei Schülern sagt – «eher praktisch veranlagt», was natürlich bei einem gekrönten Haupt nicht so viel bringt. Die Legende sagt, dass er einmal eine Schachpartie gegen Charles, der ja auch nicht ein so gescheiter Kopf ist, spielte, und als man nach einer Stunde dazukam, waren beide Könige nicht mehr auf dem Brett, aber vielleicht ist das auch erfunden, vielleicht sogar von mir.
Allerdings hat der Bernadotte eine kluge Frau, im Gegensatz zu ihm hat sie ja ein Auswahlverfahren durchlaufen. Bei sicher mindestens 5000 Bewerbungen für die Olympia-Hostesserie (sagt man so?) konnte man sicher die hässlichen, aber auch die dummen jungen Damen heimschicken, und zu gekrönten Häuptern wurden sicher nur die Besten gelassen. Carl Gustav täte also gut daran, die ganze Nobelpreissache an die gute Sylvia zu delegieren.

Man könnte natürlich auch so verfahren, wie es beim Opernhaus des Jahres geschieht, eine grosse Runde Expertinnen und Experten gibt ihre Vorschläge ab, und wer die meisten Punkte bekommt, gewinnt. Man könnte es so machen, wie der Deutsche Buchpreis vorgeht, hier wird die Jury von einer speziellen Kommission jedes Jahr neu gewählt.
Man könnte es natürlich einfacher, gerechter, könnte es simpler, fairer machen, man könnte ein transparentes und klares Prozedere einführen. Wird man aber wahrscheinlich nicht tun, das wäre ja zu einfach.
Vielleicht würde es schon viel helfen, die nummerierten, alten, ehrwürdigen, knorrigen Stühle des Komitees durch helle und freundliche Sitzgelegenheiten zu ersetzen, es gibt ja so schönes skandinavisches Design.

Ich habe das schon ein paar Male geschrieben, immer wenn die Wirklichkeit mich überholte, mir recht gab, wenn die Realität mich bestätigte und auch die Wahrheit, aber ich muss es heute noch einmal herausposaunen:
Ich bin ein Prophet! Ich bin ein Wahrsager, ein Augur, ich bin ein Hellseher!
Nennt mich Jesaja, nennt mich Daniel.
Call me Mohammed.


































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