Freitag, 18. Mai 2018

Die beiden Brautleute werden morgen keinen Spass haben


Dam drrrrrrrrrr dada / dam di dam, dam
dam dam dam dada / daaa dada dada dada
Dam drrrrrrrrrr dada / dam di dam, dam
Dada dada drrrrrrrrrrrr dada daaa

Der Tag morgen wird den beiden Brautleuten keinen Spass machen. Schon im Vorfeld hörte man ja ständig von Querelen, von Streitereien, hörte man von Stress und Hetze, von Hektik und Panik; allein der Brautvater trieb den Adrenalinspiegel in die Höhe, wahrscheinlich wollte er den Guinness-Rekord im Zu- und Absagen brechen, übrigens ohne Chance, er liegt bei 56 Zu- und 57 Absagen für die gleiche Veranstaltung.

Der Tag morgen wird den beiden Brautleuten keinen Spass machen.
Eine Bekannte fragte mich am Montag, ob ich glaube, dass eine(r) der beiden auch «No» sagen könnte, worauf ich ihr versicherte, dass das nicht der Fall sein kann; weder Harry noch Meghan werden «No» sagen, sie werden allerdings auch nicht «Yes» sagen und wenn Sie sich jetzt schon auf einen Skandal freuen: In England sagt man – je nach Frage – «I do» oder «I will» . Es wird aber dann am Ende doch immer bejaht, oder haben Sie je eine Trauung erlebt, bei der die berühmte Frage mit einer Verneinung beantwortet wurde? Und wenn Sie sich nun an jene Hochzeit erinnern, bei der der Bräutigam zögerte, dann von seinem tauben Bruder (den er selber übersetzte) aufgeklärt wurde, dass er doch in Wirklichkeit eine andere liebe, worauf er von der Braut k.o. geschlagen wurde… Das war ein Film.
Man kann nun hoffen, dass die beiden Hübschen sich Four Weddings and a Funeral» in letzter Zeit nicht angeschaut haben, dann wäre ihre Panik noch grösser. Man wünscht ihnen ja wirklich keine Tischrede wie die von Herrn Grant und auch keinen Neupriester, der «Holy Goat» sagt…

Der Tag morgen wird den beiden Brautleuten keinen Spass machen.
Grösster Stress- und Hektik-, stärkster Hetze- und Panikfaktor sind sicher ihre Verwandten. Ältere Semester erinnern sich sicher noch an die Hochzeit von Fürst Rainier und Grace Kelly, die spätere Gracia Patricia von Monaco, bei der ihre Hollywoodfreunde sich danebenbenahmen, wie sie nur konnten, sie drehten die Gläser um, die sie nicht benutzen wollten und bestellten zu den exzellenten und deliziösen Pommes de Saint-Urbache – Sie ahnen es? – jawohl, Ketchup.
Aber das war ja nur Tiefstadel, untere Schiene, das war in den Niederungen der europäischen Nobilität, immerhin waren die Grimaldis im 19. Jahrhundert Piraten, Seeräuber, waren Kriminelle; morgen sind wir in der obersten Schicht, im Hochadel.
Dem Anhang von Meghan wurde ein 345 Seiten starkes Dossier überreicht, mit dem die schlimmsten Fauxpas verhindert werden sollen, hier ein paar der schönstes Paragraphen:
§45
Es ist niemandem, keinem Menschen, keiner Person erlaubt, Ihre Majestät mit «Elizabeth» oder gar «Liz» / «Lizzy» anzusprechen. Verwandte 1. Grades dürfen «Madam» sagen, Verwandte 2. Grades sagen «Royal Highness», entferntere Familienmitglieder sagen «Her Majesty» wie allen anderen auch.
§67
Das Handy hat in der Tasche zu bleiben! Jegliche fotografische Festhaltung von offiziellen Teilen des Tages ist strikt verboten. Natürlich dürfen beim Empfang ein paar Bilder geschossen werden, auf das Strengste untersagt sind Selfies mit der Queen, she will be not amused, und Sie müssen ein paar Tage hinter Gitter.
§102
Beim Dinner darf der Speisesaal niemals verlassen werden, nicht, um ein Örtlein aufzusuchen und erst recht nicht für Telefonate oder – for heaven´s sake – zum Rauchen. Die einzigen Gründe für ein Aufstehen vom Tisch sind a) ein Brand, dann werden Sie dazu aufgefordert, oder b) lebensgefährliche Erkrankungen Ihrerseits. Damit meinen wir z.B. Infarkte, Kleinigkeiten wie Fieber, Krämpfe und Blinddarmentzündungen stehen Sie bitte bis zum Plumpudding durch.

Der Tag morgen wird den beiden Brautleuten keinen Spass machen.
Aber:
Er braucht ihnen auch keinen Spass machen, er soll ihnen gar keinen Spass machen.
Mal ganz ehrlich: Wofür füttert man eine Horde degenerierter Prinzessinnen und Prinzen durch? Doch nur für Tage wie diesen. Sie werden für die Show bezahlt, und morgen müssen sie die Show liefern. Anders formuliert: Nicht Harry und Meghan sollen ihren Spass haben, sondern Britt Miller, die die Trauung vor dem heimischen TV verfolgen wird, ausgerüstet mit 5 Litern Tea und diversem Gebäck oder George, Jim und Walter, die sich im Pub treffen werden und beim «I will» schon sehr betrunken sein werden, nicht Meghan und Harry sollen fun haben, sondern alle diese Leute, von Penzance bis Dover, von Brighton bis Nottingham und von Liverpool bis Oxford.
Denn sie finanzieren schliesslich das Ganze.

Und so wünschen wir den beiden alles Gute, ihm mehr Glück, als seine Eltern hatten und ihr ein gutes Einleben in das strenge Hofzeremoniell (sie sagte neulich, es wäre leichter gewesen, in ein Dorf in Nepal einzuheiraten, und hatte damit völlig recht…)
Wir wünschen den beiden einen erträglichen Tag und dann eine erholsame Hochzeitsreise.

May The Lord bless you.
God save the Queen.

Dam drrrrrrrrrr dada / dam di dam, dam
dam dam dam dada / daaa dada dada dada
Dam drrrrrrrrrr dada / dam di dam, dam
Dada dada drrrrrrrrrrrr dada daaa

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