Eine der
glücklichsten Firmenfusionen der letzten Jahre war die der TORAMAG und der
BUNAMAG. Selten waren sich bei einem solchen Zusammenschluss die Parteien so
einig gewesen, selten war die Stimmung in den Belegschaften so gut, selten
hatte von Beginn an eine solche Freundschaft bestanden, wie bei den beiden
Unternehmen. Und dies war nicht dem gut aufgesetzten Vertragswerk, den vollen
Auftragsbüchern oder dem Verhandlungsgeschick der Firmenanwälte zu verdanken.
Nein,
keineswegs.
Die
wunderbare Fügung des Schicksals war ein Erdrutsch.
Als die
beiden Delegationen sich im Hotel Alpenblick trafen, hatte man zunächst einen
engen Zeitplan: Montag bis 12.00 Anreise, ab 14.00 Verhandlung bis um 18.00,
dann Apéro und gemeinsames Nachtessen, Dienstag 8.00 Frühstück, dann bis um
15.00 Verhandlung, wenn alles gut liefe, um 15.30 Unterzeichnung, dann Apéro
und Abreise. Es waren 12 Punkte zu klären, davon einige Peanuts, die meisten
sehr lösbar und zwei Breaking Points, aber man hoffte doch speditiv zu Werke
gehen zu können.
Aber es kam
alles anders.
In der Nacht
von Montag auf Dienstag ging eine Lawine zu Tal, ein Erdrutsch, der zum Glück
keine Menschenleben forderte, der sich auch mit Sachbeschädigungen zurückhielt,
zwei Scheunen und einen kleinen Turm, der aber das Alpenblick komplett von der
Umwelt abschnitt. Am Dienstagmorgen sahen sich die Delegationen (Urs Barth,
Giovanni Silvestre und Beat Mattis auf der Seite der TORMAG und Francois
Clenin, Remo Holliger und Flurin Caviezel von der BUNAMAG) vor einer völlig neuen
Situation: Man würde erst am Samstag mit einer Abreise rechnen können. Schnell
kam man überein, die nächsten beiden Tage für eine Denkpause zu nutzen und am
Donnerstag neu in die Verhandlungen einzusteigen.
An diesem Morgen
sassen nun alle in ihren Zimmern und organisierten ihr Leben und ihre
Arbeitsstellen, zum Glück funktionierte W-Lan und Handy, nach dem Mittagessen
aber war etwas angesagt, was alle sechs Teilnehmer seit Monaten nicht gehabt
hatten: Freizeit. Nun sind die Freizeitmöglichkeiten in einem eingeschlossenen
Hotel begrenzt, und das hiess, dass man sich immer wieder über den Weg lief,
wenn die Interessen ein wenig gleichlagen. Als sich die Mannschaft am
Dienstagabend um 18.00 zum Apéro traf, war man längst zum Du übergegangen und
es hatten sich interessante Zweiergruppen gebildet: Urs und Francois hatten
sich als begeisterte Schwimmer erwiesen und hatten drei Stunden im Pool
zugebracht, Urs hatte dem anderen einen besseren Beinschlag gezeigt und selber
mit Francois’ Hilfe seine Armtechnik verbessert, beim Wettschwimmen über 500
Meter hatte der Neuenburger knapp gewonnen. Giovanni und Remo hatten sich im
Fitnessstudio getroffen und zwei Stunden ausgiebig trainiert, wobei auch hier
Tipps und Tricks zur Verbesserung ihrer (eh schon fantastischen) Bi-, Tri- und
Quadrizepse, ihrer Six- und Eightpacks, sowie ihrer Brustmuskulatur hin und her
gingen. Beat und Flurin hatten den Nachmittag in der Bibliothek drangegeben und
Bücher durchforstet, hatten ihre Lieblingsautoren benannt und aus ihren Lieblingswerken
zitiert und dabei eine gemeinsame Vorliebe für die Engländer des 19.
Jahrhunderts und Thomas Bernhard entdeckt. Nach dem Abendessen war auf einmal
die Idee eines Gesellschaftsspieles im Raum aufgetaucht, die alle gleich
begeisterte, und so verbrachte man den Abend mit – was denken Sie? – natürlich
Monopoly.
Am Mittwoch
beschloss man beim Z’morge, diesen Tag zu sechst zu verbringen und drei
Wettkämpfe durchzuführen; so organisierten Urs und Francois eine
Schwimmstafette, die die TORAMAG gewann, dafür entschied die BUNAMAG den
Fitnessparcour (Planung Giovanni und Remo) für sich; beim Bücher-Quiz, das das
dritte Paar vor der Regalkulisse der Bibliothek durchführte, herrschte auch
nach vier Stichfragen Gleichstand, lachend begab man sich zum Apéro, ass
ausgiebig zu Abend und schaute sich danach im Videoraum – was denken Sie? – The Wolf of Wall Street an.
Muss nun
noch erwähnt werden, dass die Verhandlungen am Donnerstag in Nullkommanix über
die Bühne gingen? Dass auch die Breaking Points in zehn Minuten gelöst waren?
Muss gesagt werden, dass nach einer Stunde ein Vertragswerk auf dem Tisch lag,
das allen gerecht wurde? Muss geschrieben werden, dass der Freitag wieder Spiel
und Spass vorbehalten war?
Das
Spannende war aber, wie schnell sich der Geist der Gemeinschaft auf die beiden
Belegschaften übertrug. Nach einer Woche, spätestens nach dem Dreikampftag mit
allen Mitarbeitern (Schwimmen, Fitness, Literatur – was dachten Sie denn?)
waren alle ein Herz und eine Seele.
Eine der
glücklichsten Firmenfusionen der letzten Jahre war die der TORAMAG und der
BUNAMAG. Selten waren sich bei einem solchen Zusammenschluss die Parteien so
einig gewesen, selten war die Stimmung in den Belegschaften so gut, selten
hatte von Beginn an eine solche Freundschaft bestanden, wie bei den beiden
Unternehmen.
Und so
wünschen wir dem WEF eine Einschneiung, grosse Schneemassen, die die Mächtigen
einmal vier Wochen von der Aussenwelt abschneiden; und vielleicht sollten auch
CDU und SPD in den Bergen tagen…
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