Stellen Sie
sich vor, Sie proben mit Ihrem Oktett für Donaueschingen, das Momente – Momentum – Mormonen XI von
Alfred Lutzensberger (*1994). Ein komplexes und kompliziertes Stück, das
einiges an Konzentration und Mühe verlangt, allein schon durch die Tatsache,
dass die Musikerinnen und Musiker weit im Raum verteilt sind. Nun wird die
Probenarbeit aber dadurch sehr getrübt, dass Ihr Oboist nicht recht mitziehen
will. Spielt er einen falschen Ton, den Sie monieren, gibt er ein «Hört man eh
nicht» zur Antwort, setzt er falsch ein, kommt ein «Merkt keine Sau». Ausserdem
wird er nicht müde, zu betonen, dass Momente
– Momentum – Mormonen XI ein Scheissstück sei, dass er gar nicht zu den
Tagen für Neue Musik gehen und dass er lieber Beethoven spielen wolle. 4 Wochen
vor der Abreise auf die Baar schmeisst er das Handtuch und meldet sich krank.
Katastrophe – aber mit dem Ersatz klappt es viel besser. Er hat schon in
Witten, München und Darmstadt, beim ECLAT und in Schwetzingen gespielt, er
findet Momente – Momentum – Mormonen XI ein
grossartiges Stück und legt sich sehr in Zeug.
Ist der
Bremser von Bord, fährt der Zug schneller.
Oder stellen
Sie sich vor, sie machen eine Bergtour, Sie wollen endlich einmal den Piz
Dubatsch (3469 m) nicht wie alle von Vanguon (GR) aus, sondern von Breschala
(TI) her über den Piz Cardutsch (3256 m) erklimmen, eine Route, die
landschaftlich viel schöner ist, aber 800 zusätzliche Höhenmeter bereithält.
Schon beim Abmarsch in Breschala allerdings fängt ihr Wanderpartner an zu
meckern. Er weist permanent darauf hin, dass die Breschala-Route überhaupt
nicht schöner sei wie die Vanguon-Route, sondern einfach nur anstrengender,
dass der Piz Cardutsch überschätzt werde und er von Anfang an gegen diese
Strecke gewesen sei. Seine Grummelei unterstützt er durch Langsamgehen,
ständige Pausen, durch Ächzen und Stöhnen, er untermalt sie mit einer hängenden
und negativen Haltung. Als er nach der ersten Nacht auf der Sgiala-Hütte (2635
m) verkündet, er kehre nach Breschala zurück, atmen Sie auf.
Ist der
Bremser von Bord, fährt der Zug schneller.
Oder stellen
Sie sich vor…
Sie brauchen
kein drittes Beispiel, gell?
Sie haben es
kapiert, um wen es geht.
Trumpeltier
hat sich entschlossen, das Stück Wir
retten das Klima nicht mehr mitzuspielen; Donny hat verkündet, die Kyoto-Paris-Route
nicht mehr mitzulaufen und aus dem Vertrag auszusteigen. Und das ist gut so. Es
ist nämlich unendlich mühsam, wenn man mit Leuten verhandelt, die die
Grundsätze einer Konferenz, eines Abkommens, die die Grundzüge von Verträgen
und Verhandlungen ständig in Frage stellen. Einer, der beständig murmelt und
grummelt, dass das CO2 wahrscheinlich ja ganz harmlos sei, dass die Abkommen
nur den USA schaden und dass die Erderwärmung eh nur eine normale Schwankung
sei, ist ein unendlich mühsamer Bremser.
Gut,
vielleicht ist das CO2 wirklich nicht der entscheidende Faktor.
Vielleicht
gäbe es noch bessere, effektivere Methoden als eine Reduktion des
Kohlendioxyds. Vielleicht sind wir immer noch auf einem Teilholzweg. Vielleicht
müsste man alles ganz anders machen.
Aber:
Irgendwo
muss man anfangen.
Irgendwo
muss man den Spaten nehmen und anfangen zu graben, den Hammer nehmen und
anfangen zu hauen, irgendwo muss mal ein Grossbuchstabe stehen und der Satz
beginnen.
Und:
Schaden kann
eine Reduzierung des CO2 auf keinen Fall.
Interessant
ist ja auch, dass etliche Grossstädte und Bundesstaaten der USA sofort
mitgeteilt haben, sie würden auch weiterhin sich an die Abmachungen des Pariser
Abkommens halten. Für jemand, der ja so sehr Präsident ALLER Amerikaner sein
will, ein spannendes Phänomen.
Trunpie ist
weg, und jetzt kann es richtig losgehen. Denn Donald würde mit seiner Grummelei
und Motzerei, mit seinem Gebruddel und Gekeife die ganze Aktion solange
lahmlegen, bis wirklich nichts mehr geht.
Momente – Momentum – Mormonen XI wird
übrigens mit dem neuen Oboisten ein voller Erfolg. Übrigens hört man sehr wohl,
ob bei Neuer Musik Fehler gemacht werden. Man merkt z.B. genau, ob zwei
Instrumente kurz nacheinander spielen sollen, oder ob eigentlich ein
gleichzeitiger Schlag geplant war, und die beiden das einfach nicht hinbringen.
Genauso ist
der Weg vom Cardutsch zum Dubatsch eine der schönsten Touren, die Sie je
gemacht haben. Die Breschala-Route IST die bessere Strecke, da gibt es
angesichts atemberaubender Felsformationen und wildpoetischer Wasserschluchten
nichts dran zu rütteln.
Ist der
Bremser von Bord, fährt der Zug schneller.
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