Freitag, 26. Februar 2016

Der EUxit steht bevor (alle gehen)



Was haben ein Perpetuum mobile, der Kommunismus, die DB und die EU gemeinsam?
Genau:
Es sind super Ideen, aber sie funktionieren nicht.

Eine Maschine, die die Energie, die sie zu ihrem Betrieb braucht, selber herstellt und so zum ewig laufenden Apparat wird, zur Konstruktion, die von Ewigkeit zu Ewigkeit rattert und pfeift, wäre eine witzige Sache. Leider funktioniert es nicht.
Eine Gesellschaft, in der alles allen gehört, in der glückliche Bauern ihre eigenen Felder bestellen und glückliche Arbeiter in ihren Fabriken werkeln, in der es keine Unterdrückung und keine Entfremdung mehr gibt, in der gesunde, rotbäckige Kinder auf den Spielplätzen herumtollen, wäre ein gut Ding. Leider funktioniert es nicht.
Ein Zugnetz, das alle Deutschen zuverlässig von A nach B und von B nach C – oder vielleicht auch von B nach A über C oder von C nach A über B, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – befördert, in dem man auf bequemen Sitzplätzen in warmen (im Sommer kühlen) Zügen die Aussicht geniesst, d.h. ein Zugnetz, in dem die Züge auch fahren und reservierte Waggons auch vorhanden sind, wäre eine tolle Sache. Leider funktioniert sie nicht.
Eine Gemeinschaft der Europäischen Staaten, in der grenzenlos gehandelt wird, wo es EINE Währung und EINEN Sinn gibt, in der sich glückliche Menschen als glückliche Europäer fühlen, in dem Süd-, Nord-, Ost- und Westländer zusammenwachsen, eine Gemeinschaft, in der es EINE Sprache und EINE Tradition gibt, das wäre zu schön.
Leider….
Sie wissen es schon, es geht nicht, es klappt nicht.
Alle Konstruktionen, die so toll wären, aber einfach nicht funktionieren, scheitern an der Belastungsprobe.
Für das Perpetuum ist die Belastungsprobe der simple Betrieb. Da entsteht nämlich Reibung und die bringt das ganze Ding zum Stehen. Nein, reibungslos geht nicht, beim besten Willen nicht, und so wird die Maschine irgendwann nicht mehr tun, sei es nach 100 Jahren.
Für den Kommunismus war die Belastungsprobe die Präsentation der Ideen vor dem Volk. Man hatte sich so schön vorgestellt, wie man vor die Menge tritt und alle jubeln: «Wir gründen LPGs!» Volk jubelt. «Wir brauchen keine Kirchen mehr, wir fackeln sie ab.» Volk jubelt. «Wir arbeiten nach Plan.» Volk jubelt. Nein, es gab so viele, die weiterhin alleine die Felder bestellen, die weiterhin in den Gottesdienst gehen und weiterhin eigene Produkte herstellen wollten, dass man dummerweise doch zu Repressionen greifen musste.
Für die DB sind die Belastungsproben kaum aufzuzählen: Eis, Regen, Schnee, Graupel, Hagel, Wind, Sonne, kranke Mitarbeiter, streikende Mitarbeiter, mehr als 10 Fahrgäste pro Tag, alte Züge, uralte Züge, historische Züge, antike Züge, Loks, Weichen, Stromleitungen usw.
Und für die EU?

Die eine Belastungsprobe war die Finanzknappheit, das konnte man durch ständige deutsche Geldspritzen ja noch lösen, aber jetzt kommen die Flüchtlinge. Und sofort denkt man wieder über Kontrollen und Zäune nach und meckert herum: Wien tagt im Alleingang mit Balkanesen, die Briten sind kurz vor dem «Brexit» und Ungarn stimmt ab, ob sie Flüchtlinge nehmen. Jeder wurschtelt und macht und tut und auf einmal ist es scheissegal (s.v.v.), was irgendein Nachbarstaat denkt.
Nein, die EU ist eine schöne Sache, die wie Perpetuum mobile, Kommunismus und DB nicht funktioniert.

Nun ist es merkwürdigerweise so, dass dieser Club nicht mit seinem Scheitern gerechnet und auch nicht an seine eigene Auflösung gedacht hat. Es gibt keinerlei Regelung, keine Gesetze und keine Schemata für einen EUxit (d.h. ALLE gehen). Das ist deshalb so komisch, weil man sonst ja immer schon an das schlimme Ende, das ja immer noch kommen kann, denkt. Viele Paare setzen in ihren Ehevertrag eine klare Klausel, die alle Eventualitäten im Falle einer Scheidung regelt, von A bis Anwaltskosten bis Z Zuwendungen. Jeder Jodelclub, jeder Fussballverein, jede Musikgemeinschaft und jeder Taubenzüchterverband hat in seinen Statuten einen letzten Paragraphen, der mit folgendem Wortlaut beginnt:
§ X: Die Auflösung des Vereins kann mit 2/3-Mehrheit auf einer GV beschlossen werden. Im Falle der Auflösung…
Auch die GMBH ist ein Firmenkonstrukt, das von vorneherein ans Scheitern denkt. Denn wenn der Gesellschafter nur mit der Einlage haftet, haftet er ja im Falle eines Konkurses und nicht im Falle eines Riesengewinns.

Die EU hat kein Szenario für ihr Scheitern, jenes Scheitern, das so kurz bevorsteht. Wie hätte das auch gehen sollen? Hätten schon Adenauer und de Gaulle sich überlegen müssen, was sie machen, wenn es nicht klappt? Noch bevor sie anfingen? Kann man erwarten, dass in Brüssel hochbezahlte EU-Mitarbeiter an ihrem eigenen Stuhl sägen? Dass es in der Europa-Zentrale eine Auslöschungs-Truppe gibt? So quasi eine schweigende Abteilung innerhalb der Organisation? Die MEN IN BLACK?
Nein.
Das kann man wirklich nicht erwarten und so sehen wir gespannt einem Ereignis entgegen, das es eigentlich nicht geben kann: Dem EUxit. Wird es wieder die DM geben? Wieder Stempel im Pass? (Habe ich geliebt!) Die Antwort, mein Freund…

Was haben ein Perpetuum mobile, der Kommunismus, die DB und die EU gemeinsam?
Genau:
Es sind super Ideen, aber sie funktionieren nicht.



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