Freitag, 15. Januar 2016

Köln 2: Langeweile



Es gibt auf YouTube ein wunderbares Video von Call me maybe zu sehen: GIs playbacken und tanzen hier eine verrückte Fassung, knackige Kerle in Unterwäsche auf einer Base in Afghanistan. Das Ganze ist prickelnd schwul (die GIs sind es nicht!), sehr schräg und völlig abgedreht. Die Frage ist natürlich, warum die Armeeleitung erlaubt, dass hier US-Soldaten sich so zum Affen machen und der Gay-Community einen so schönen Film liefern. Die Antwort ist klar: Langeweile. Den Typen ist zum Teil so langweilig, dass man sie lieber eine solche Playback-Slip-Fassung drehen lässt, als dass sie auf blödere Gedanken kommen: Leute foltern, Frauen belästigen, Rumknallen oder Häuser sprengen. (Man schauen dazu auch den Film JARHEAD an…)

Langeweile.

Der Kabarettist Wolfgang Neuss formulierte so:
Schon als Mädchen sass ich allein zuhaus
Und riss den Fliegen die Beine aus
Aus Langeweile
Und in der Schule, man glaubt es nicht
Da spuckte ich meinem Lehrer ins Gesicht
Aus Langeweile
Der Vater tobte, die Mutter schrie,
Ich zuckte die Achseln und dachte nur, wie
Seid ihr alle langweilig

Ich muss zugeben, dass ich mich in das Gefühl der Langeweile nur schwer hineindenken kann, ich habe seit Jahren keine gehabt, aber als Lehrer weiss ich, dass man bei der Planung von Schullandheimen immer ein gewisses Programm anbieten muss, Volleyball- und Fussballturniere, Wanderungen, Schwimmbad, Film und Quiz. Die Jugendlichen maulen zwar erst, wenn sie nicht fünf Stunden chillen können, aber Fussball und Schwimmen, Video und Quiz halten sie eben von der Langeweile ab, und jeder Lehrer und jede Lehrerin weiss, dass Jugendliche, wenn die Langeweile sich erst einmal ballt und zur Wolke wird, schlimme Folgen hat. Die Kids müssen dann testen, ob man via Dach ins Mädchenzimmer kann (oder umgekehrt ins Jungszimmer), sie verzieren die Wände mit tollen Zeichnungen oder ritzen heitere Texte in das Bettgestellholz, sie probieren auch schon mal aus, wie lange man den Mitschüler kneifen kann, bevor er schreit…

Die gelangweilten Soldaten übrigens haben eine lange Tradition. In hunderten Garnisonstädten sassen gelangweilte Offiziere, tranken zu viel, spielten, duellierten sich, rüpelten und rülpsten und…
stiegen Frauen nach.
Tausende von ehrbaren Bürgerstöchtern verloren so ihre (damals noch wichtige!) Unschuld. In der Kindermörderin ist davon die Rede, genauso in Soldaten von Lenz.
Und der gute Jakob Michael Reinhold hat am Ende seines Dramas eine Idee: Die Bürgerstöchter sollten sich märtyrerhaft  für ein Haus zur Verfügung stellen, in dem die Offiziere ihre Leidenschaften abreagieren könnten, quasi ein Puff unter staatlicher Aufsicht, natürlich auch zur Zeugung von Soldatennachwuchs, eine Pflanzschule.

Wäre das eventuell eine Lösung für unsere Flüchtlinge?
Sollen die Grossstädte spezielle Bordelle für die Migranten einrichten, dass sie unsere Frauen in Ruhe lassen? Nach dem Motto: Einmal pro Monat einen 15minütigen Beischlaf als Teil des sozialen Leistungskorbes?

Wahrscheinlich nicht. Schon Lenz greift hier tief, metertief in den Schlamm und ich schäme mich jedes Mal, dass der von mir so geschätzte Dichter so einen bodenlosen Quatsch verzapft.

Nein, aber die Bekämpfung der Langeweile wäre doch vielleicht ein Thema. Lasst die Leute doch etwas tun. Zu machen gibt es genug, auf 1000000 Brachflächen sammelt sich Müll, die Gewässer sind voll Plastik, die Wände voll Graffiti und es gibt sicher auch Senioren, denen es egal ist, dass ihr Rollstuhl von muslimischen Händen geschoben wird.
Kostet natürlich etwas.
Aber kosten tun die Migranten eh und es wäre doch auch schön, wenn sie nicht für Almosen, sondern für Lohn übers Mittelmeer oder die Balkanroute kämen.

Und vielleicht kommen sie auch auf die Idee, ein Video zu drehen.
Ich freue mich schon darauf, knackige Syrer in Badehosen zu sehen, die vor der Kulisse ihres Asylheimes Born To Be Wild playbacken.
Oder Born This Way.

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