Hier meine Nach-Gedanken:
7.45 Besammlung SBB Schalterhalle
Das war schon sehr heikel, die Schülerinnen und Schüler einfach an den Bahnhof zu bestellen, man weiss doch, wer sich an Bahnhöfen rumtreibt, Stricher und Dirnen und Zuhälter, Diebsgesindel und Drogensüchtige, von Dealern ganz zu schweigen. Besser hätte ich die 14jährigen einzeln zuhause abgeholt. Aber zum Glück ging alles gut, keine und keiner wurde zwangsprostituiert oder hing schon um 7.47 an der Nadel.
8.03 Abfahrt
Gleis 14
9.10 Ankunft
BielHammer, wie kann man in diesen Tagen eigentlich noch Zugfahren? Nach den Dingen, die im THALYS passiert sind? Jede Minute in diesem verdammten ICN bangte ich, dass jetzt gleich ein schwarzvermummter Unhold auf uns zuspringt und das Feuer eröffnet und hielt meine beiden Berettas im Anschlag, ich brauchte sie allerdings nicht.
9.52 Weiterfahrt
Zug und Standseilbahn nach Prêles
Auch so eine
Fahrlässigkeit, mit so einer Funiculaire den steilen Berg hinauf, ohne sich
vorher die Kontrollberichte der Fahrzeugdienststelle 2005-2015 zeigen zu
lassen. Was wäre gewesen, wenn das Seil das Schicksal des Nornenseils der
Götterdämmerung erlitten hätte und gerissen wäre? Wir wären mit 500 km/h zur
Hölle gefahren und unten in Ligerz im Gebäude der örtlichen Weingenossenschaft
zerschellt. (Immerhin ein schöner Todesort)
9.10 Ankunft
Prêles
Wanderung nach
LaNeuvilleJedes Jahr verunglücken in der Schweiz ca. 100 Wanderinnen und Wanderer tödlich. Weitere 200 werden durch die REGA, die Rettungsflugwacht, schwerverletzt geborgen. Gut, der Weg am Jura-Südfuss geht angenehm abfallend durch Weinberge und Wälder, er ist breit und gekiest, es gibt weder Steilflanken noch Schluchten, aber man weiss ja nie…
13.25 Abfahrt Schiff nach Biel
Die ganze Zeit, wirklich die ganze Zeit, jede Minute auf diesem Kahn sah ich die Bilder der klassischen Schiffskatastrophen vor mir: Titanic und Estonia, näher mein Gott zu dir und das Wasser dringt in Luken und Bullaugen, und wenn auch Titanic und Estonia sich in anderen Gewässern bewegten, und wenn auch die Zahl der Schiffsunglücke auf Schweizer Seen gegen Null geht, und wenn, dann ohne Todesopfer, der Teufel ist, wie man weiss, ein Eichhörnchen.
Aufenthalt im Strandbad
Auch hier wieder eine total heikle Situation. Nun, alle können schwimmen und der See ist flach (nach 40 Metern kann man noch stehen) und es hat vier Bademeister, die Bieler Eltern schicken ihre Vierjährigen ins kühle Nass und meine waren 14. Aber was wäre gewesen, wenn eine oder eine beim Hineinlaufen so ungeschickt stürzt, dass er oder sie mit dem Kopf unter Wasser gerät und bewusstlos ist und keine Kollegin oder kein Kollege in Sicht? Mich schaudert…
17.20 Abmarsch Strandbad
17.49 AbfahrtBiel
18.53 Ankunft Basel SBB
Hier machte ich nun wirklich drei Kreuze, als alle wieder gesund und munter in Basel waren.
Vielleicht grinsen Sie nun, aber als Lehrer steht man immer
mit einem Fuss im Grab und mit einem Bein im Gefängnis. Da ist es total egal,
ob gesunder Menschenverstand oder grotesker Leichtsinn gewaltet hat. – Auch das
gibt es natürlich, und ich halte Freeclimbing an der Eiger-Nordwand mit
Jugendlichen für nackten Wahnsinn, genauso wie 2km-Seedurchquerungen.
Aber es wird so kommen, dass eine Schulklasse das
Klassenzimmer, das Schulgebäude nicht mehr verlässt. Obwohl: Die meisten
Todesfälle gab es in den letzten Jahrzehnten IM Schulareal. Columbine und
Winnenden lassen grüssen.
Vielleicht stellen wir ja bald auf Homeschooling mit Skype
um.
Technisch kein Problem.
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