Montag, 2. Februar 2015

Gespräch auf Wolke 435: Vicco und Richard

VvB: Nun bist du also auch da.
RvW: Nun bin ich also auch da.
VvB: Ich hab dich vermisst.
RvW: Ich dich auch. Ist es kompliziert hier oben?
VvB: Iwo, die sind alle ganz cool drauf. Einmal in der Woche ist Halleluja-Singen und einmal Gottesdienst, sonst hast du frei.
RvW: Mal wieder Zeit zum Lesen.
VvB: Ja, aber täusche dich nicht, es sind so viele interessante Leute hier..
RvW: Ich dachte, die sind in der Hölle.
VvB: Nur die wirklichen Schweine, sonst ist Petrus sehr tolerant. Also keine Angst, die Leute, die dich - die uns in den Krieg geschickt haben, die wirst du hier nicht treffen. Die meisten sind noch im Fegefeuer, aber sie beharren einfach drauf, Recht gehabt zu haben.. Kannst du noch deine Altsprachen?
RvW: Ach du liebe Zeit! Amo, amas. amat, amamus, amatis, amant. Latein geht noch, aber Griechisch?
VvB: Aufpolieren! Plato ist so ein spannender Erzähler und es gibt einen wunderbaren Ouzo bei ihm, aber sein Englisch ist miserabel, obwohl er seit Jahren Unterricht nimmt. Und bei Sokrates gibt es einen exzellenten Rotwein, er ist übrigens live unglaublich witzig, aber auch sein Englisch ist schlecht, auch sein Deutsch.
RvW: Die sind alle hier.
VvB: Alle, natürlich auch die christlichen Denker, Thomas von Aquin, Augustinus, Hildegard, Franziskus...
RvW: Nicht, dass ich die in einem Atemzug nenne wollte, aber ist auch Luise hier?
VvB: Klar, die gute Rinser. Die hat gegen dich kandidiert, nicht?
RvW: Stimmt so nicht ganz, sie wurde von den GRÜNEN genötigt, weil die keine so absolut einstimmige Wahl wollten, das riecht ja immer ein wenig nach Ermächtigung...So wurde dann die erzkatholische Luise von den GRÜNEN gegen einen protestantischen CDUler aufgestellt, sehr witzig. Und sie war froh, dass ich es war, der gewählt wurde. Hat sie immer so gesagt.
VvB: Du warst in der CDU? Weisst du, hier oben vergisst man vieles, was da unten so wichtig war.
RvW: Natürlich war ich in der CDU, auch wenn viele das vergessen haben.
VvB: Aber du hast dich doch immer mit Kohl gezofft.
RvW: Nur einmal, aber das 10 Jahre lang. Er konnte nicht verknusen, dass ich sagte, Macht sei nicht alles.
VvB: Du warst in der CDU, jetzt verstehe ich aber nicht, warum Adenauer so Bammel vor deiner Ankunft hatte.
RvW: Er hatte damals gesagt, die Partei brauche mich nicht, aber das ist alles vergeben und vergessen.

VvB: Ich hab dich immer bewundert, du hast so viel bewirkt, hast so grossartige Reden gehalten, zum Beispiel die zum vierzigsten...
RvW: Ja, ja. Das sagen jetzt alle, die Rede wird sogar permanent im Radio wiederholt. Aber kann irgendjemand zitieren, was ich eigentlich sagte? Hat irgendjemand etwas behalten?
Dich, dich kennt man. Jeder hat einen Satz von dir im Kopf.
VvB: Du übertreibst.
RvW: Nein, nein. Die Ente bleibt draussen und Es saugt und bläst der Heinzelmann und Früher war mehr Lametta, das sind Sätze, die BRD geprägt haben.
VvB: Einigen wir uns auf Unentschieden.
RvW: Einverstanden.

RvW: Wie sind nun die Pläne für heute?
VvB: Erst gehen wir mal etwas essen. Die Küche hier ist absolut genial.
RvW: Im Ernst?
VvB: Immerhin sind alle grossen Chefköche hier. Und das mit Recht, sie haben ja den Menschen Freude bereitet. Ich habe einen Tisch beim alten Sacher reserviert, Evelyn kommt auch.
RvW: Stimmt, die ist ja auch schon hier...
VvB: Und danach gehen wir in ein Konzert.
RvW: Was wird gegeben?
VvB: Erste Hälfte: Bernstein spielt Bach. Zweite Hälfte: Bach spielt Bernstein.

RvW: Noch eine Frage: Warum gibt es eigentlich so wenig Gottesdienste? Du weisst, ich war immerhin Chef des Evangelischen Kirchentages.
VvB: Es gibt einfach zu wenig Theologen hier. Und immer Bonhoeffer und Kolbe, das wird auf die Dauer auch sehr, sehr langweilig.
RvW: Na dann...
VvB: Willkommen im Himmel.

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