Dienstag, 20. Januar 2015

Lasst uns Suren auswendig lernen

Anmerkung der Redaktion: Dieser Post ist VOR den Ereignissen in Paris entstanden und bezieht sich auf den Fisch-Monochromie-Islam-Angst-Post von neulich

 
Vielleicht wäre das mit dem Suren-Auswendiglernen doch gar keine schlechte Idee.
Sehen Sie: Im Religionsunterricht mussten wir früher viel auswendig lernen, und zwar nicht so ethisch und stilistisch wertvolle Texte wie die Bergpredigt oder das Hohe Lied der Liebe (ich meine 1. Korinther 13, Glaube, Liebe, Hoffnung) sondern Sachen wie

Schönster Herr Jesu,
Herrscher aller Herren
Gottes und Marien Sohn

oder

Jesu, geh voran
Auf der Lebensbahn

Und das hat uns nicht alle zu überzeugten Christen gemacht, im Gegenteil. Viele hat es regelrecht abgeschreckt, vor allem weil das Abprüfen der auswendig gelernten Verse auch mit Schulnoten verbunden war. Diese standen übrigens ganz zuoberst, direkt unter den Kopfnoten, denen für Mitarbeit und Betragen. Dass es bei mir gewirkt hat, glaube ich nicht, ich denke eher, ich bin überzeugter Christ trotz und nicht wegen des Zwangslernens.

Das Gleiche konnten wir bei den 68er-Kindern beobachten. Das ständige Wir-müssen-spielen-was-wir-selber-wollen in den Kinderläden, das ständige Anhören von linksorientierten Kinder-Liedermachern (oder heisst es Kinderlieder-Macher?) wie Fredrik Vahle, der permanente Anblick von Che-, Rosa-, Mao- und Leninpostern, das Auswendiglernenmüssen der Internationale (mit gereckter Faust) hat sie zu braven Bürgern mit Eigenheim – Ernergiesparhaus, das schon, Garten – Biogarten, das schon, und Kiesauffahrt gemacht, oder sagen wir es noch klarer: Zu Grünenwählern.

Die Überflutung mit Inhalten jeglicher Art kann also durchaus ins Gegenteil umschlagen. Manch einer fuhr als Wagnerianer nach Bayreuth und kehrte nach drei Stunden Rheingold, vier Stunden Walküre, nach weiteren vielen Stunden Siegfried und Götterdämmerung als absoluter Wagnerhasser zurück.

In Doktor Murkes gesammeltes Schweigen berichtet ein Redakteur, er habe einmal eine Hitlerrede abhören müssen. Vor dem ersten Hören sei er noch ein glühender Nazi gewesen, nach dem dritten sei er als Antifaschist aus dem Funkhaus gegangen.

Gehören Sie wie ich zu den seltenen Exemplaren Mann-Fans, die den Zauberberg gelesen haben? Die meisten sind nämlich glühende Mann-Verehrer und haben nur den Tod in Venedig geschafft oder sie waren nach den rund 1000 Seiten Lungenklinik eben keine Fans mehr.
Wäre man noch Hitchcockianer, wenn man alle 52 Streifen am Stück sähe?
Wie viele Male kann man sich die Carmina Burana anhören und Orff noch gut finden?
Welche politische Ideologie kotzt einen nicht an, wenn man die grundlegenden Schriften mehrfach studiert hat?
Gibt es einen Anthroposophen, der alles, und ich meine alles von Steiner gelesen hat und noch Anthroposoph ist?

Gebt uns also muslimische Unterweisung, auf dass wir genug bekommen.
Kommen Sie bitte nicht mit dem Gegenargument, Jugendliche seien empfänglich für muslimische Feste, Jugendliche sind auch von der Konfirmation und der Firmung begeistert, weil es da Geschenke gibt. Jugendliche lieben den Ramadan, vor allem, wenn er im Sommer ist. Weil man da ja erst nach Sonnenuntergang essen darf, heisst das lange, lange, lange aufbleiben dürfen. Und sicher: Ali schwärmt von der Reise nach Mekka, aber würde er nicht auch von einer Reise nach Rom schwärmen? Nicht Reisen als solches und überhaupt toll finden?

Nein, gebt uns also Koran-Unterricht für alle mit strengem Auswendiglernen. So wie es früher bei uns war, nur mit anderem Inhalt. Wobei, ich frage mich gerade: Bei uns gab es ja als Fleissbelohnung Heiligenbildchen, was gibt es dann? Mohammed-Bilder sicher nicht, die sind ja verboten. Egal, gebt uns Koranunterricht! Und vorne sitzt der Imam und schlägt jeden sanft mit einem Lineal, der ukbáh statt úkbah und ébrim statt ebrím sagt.   

Ein solches Lernen würde sehr viele abschrecken und es blieben nur die übrig, die nicht wegen, sondern trotz des Religionsunterrichts beim ihrem guten und vernünftigen Glauben – was der Islam nämlich EIGENTLICH ist – geblieben sind.

 

 

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