Freitag, 1. August 2014

Welcher war der Nacktpost?

Liebe Onliner,

heute kommt die Auflösung der entscheidenden Frage:
WELCHES WAR DER NACKTPOST?
Hier noch mal zur Erinnerung die Liste der Juli-Einträge:

Schleswig-Holstein, das Appenzell / die Basilicata / das Panama Deutschlands 
Bin ich unsichtbar?
Liebe LuL
Die Schwimmbad-Rumsteher
Agentin ihrer Majestät
Ist 7:1 ein wirklich h(y)sto(e)risches Ereignis?
Suárez lehrt uns beissen
Der versteckte Zwangswunsch

Nun, welchen Post habe ich unbekleidet geschrieben, nackt, im Adamskostüm, ohne irgendeine Faser am Leib? Wirklich den mit den jungen Männern, die in der Badi ihre schönen Körper präsentieren müssen? Wäre das Logischste, gell?
Oder war es einer der WM-Beiträge? Vielleicht der Biss-Post, bei dem ich mir die aggressiven Zahnattacken an meiner nackten Haut vorgestellt habe? Oder der 7:1-Post, denn hier wurden den Brasilianern ja die Hosen ausgezogen und sie quasi nackt gemacht?
Oder war es …?
Ja, welcher?

Hier kommt nun die Lösung:
Der nacktgeschriebene Post war …(Trommelwirbel)

BIN ICH UNSICHTBAR?

Haben sicher nicht alle erwartet.
Bitte, bitte, versuchen Sie jetzt nicht irgendwelche Assoziationen zu finden wie z.B. die Salatgurke in der ersten Zeile oder sonst einen Blödsinn. Es ging ja auch gar nicht nur um Inhalte, sondern auch um Stil. Nein, wir müssen ganz lapidar und schlicht festhalten:

DER STIL EINES TEXTES IST NICHT DAVON ABHÄNGIG, WELCHE KLEIDUNG DER/DIE SCHREIBENDE TRÄGT ODER NICHT TRÄGT.

Es ist egal, ob Sie eine Novelle im Schlafanzug oder im Smoking schreiben, es ist egal, ob Sie nackt oder in der Badehose dichten, es ist wurscht, ob ihr Drama in der Badewanne, im Bett, am Schreibtisch oder im ICE entsteht.

Und wissen Sie, warum?
Gewöhnung.
Lassen Sie mich kurz von meiner Erfahrung mit dem Nacktschreiben berichten. 
Ich kam in mein Hotelzimmer in Kiel, packte meine Sachen weg, zog mich aus und setzte mich auf mein Bett. Da ich frisch vom Strand kam, war mein Körper noch warm von der Sonne und duftete nach Meer, sprich, ich fühlte mich sehr wohl, das muss wohl gesagt werden, wäre ich verschwitzt und stinkend von der Arbeit gekommen, wäre das anders gewesen, da hätte es vielleicht erst eine Dusche gegeben. Ich klappte meinen Laptop auf und startete ihn. Ich begann zu schreiben. Die ersten Minuten waren sehr ungewohnt. Dann aber richtete sich meine Aufmerksamkeit immer mehr weg von meinen nackten Lenden zum Bildschirm und zum Text.

Wir gewöhnen uns.
Wir gewöhnen uns an die Kleidung, die wir anhaben, und wir gewöhnen uns an die Kleidung, die wir nicht anhaben. Wir gewöhnen uns an den Regen und wir gewöhnen uns an die Sonne, an Wärme, an Kälte, an Geräusch, an Stille, an Enge, an Weite.
Wir gewöhnen uns an das scheussliche Kränzchen, das die Nachbarin an ihre Wohnung hängt und an den Gartenzwerg beim Haus nebenan.
Wir haben uns sogar an den Euro und - halten Sie sich fest -
an Angela Merkel gewöhnt.
Wenn dem nicht so wäre, würden wir ja wahnsinnig werden.
Nein, wenn wir eine Krawatte anhaben, dann denken wir doch nicht den ganzen Tag: Ich trage einen Schlips, ich trage einen Schlips, ich trage einen Schlips. Genauso werden Sie, wenn Sie ein paar Stunden nackt in der Wohnung herumlaufen, versuchen, sich etwas in die Tasche zu stecken, weil Ihnen Ihre Blösse gar nicht mehr bewusst ist.

Schlimm sind Uniformträger, bei denen diese Gewöhnung nicht funktioniert. Die Uniform ist ja ein Zeichen für andere, der Träger sollte sie nicht mehr bemerken. Wer jetzt also den ganzen Tag herumstolziert im Bewusstsein ICH TRAGE EINE UNIFORM wird ein Zeitgenosse der schlimmeren Sorte.
Wir gewöhnen uns also an die Situation und das künstlerische Produkt ist davon ausgenommen.
 
Aber ganz ehrlich gesagt, Spass gemacht hat es, das Nacktschreiben, vielleicht mache ich das doch öfter. 

 

 



 
 



















































 
 

 





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