Freitag, 8. August 2014

Anette, du bist die Grösste!


Liebe Anette,

du bist grossartig, du bist wundervoll, du bist prächtig.
Du bist die Kaiserin der Glosse, die Königin der Satire, die Fürstin aller Humoristen und Kabarettistinnen. Du hast jeden Orden verdient, den wider den tierischen Ernst, die goldene Pflaume, die silberne Zitrone und die diamantene Banane. Man sollte alle Karnevalslieder und alle Büttenreden auf dich umtexten.
Anette, du bist ein Hammer!
Wer hätte gedacht, dass ich noch einmal über dich schreiben darf, wer hätte geahnt, dass du noch einmal eine Glosse ergibst, wer hätte vermutet, dass du auf alle deine Peinlichkeiten und Fettnäpfigkeiten noch eine draufsetzt? Wer hätte gedacht, dass du noch für einmal auf das Parkett der lustigen Geschichten aus aller Welt zurückkehrst?
Anette, ich liebe dich.
In deinem neuesten Lebenslauf schreibst du hinter deinen Doktortitel bis 2013.
Das ist grosses Kino, das ist ganz grosses Tennis.
Du reihst dich also ein in die Reihe von Persönlichkeiten, die degradiert wurden, denen Titel, Amt und Würde aberkannt und die zu normalen Menschen gemacht wurden. Wie z.B. der Baron de Framboises-aux-Chocolat, den die trikolorisierten Revolutionsgarden zur Abdankung zwangen und der sich fortan nur noch Bürger Erdbeere nennen durfte. Aber einen klitzekleinen Unterschied übersiehst du elegant, Anettchen: Der Baron de Framboises-aux-Chocolat WAR  wirklich Baron. Er war Baron, bis 1785 die Steine auf sein Schloss prasselten und auf dem Schlosshof die Marseillaise erklang. Du warst nie Doktorin, das beinhaltet die Annullierung deiner Arbeit.
Aber du wärst nicht die Königin der Glosse, würdest du dich um solche Feinheiten kümmern.

Die irrige Vorstellung, etwas gewesen zu sein, könnte ein ganz neues Krankheitsbild ergeben: Das Anette-Syndrom, ein Schawahnhaftes Erleben, ja ein Schawahnismus. Wer an ihm leidet, meint, er oder sie sei eine Zeit lang reich, schön, berühmt, promoviert, habilitiert, adlig oder Präsident gewesen.
So Bob „Schlimmfinger“ Bolle, der stets schreibt, er sei 1998-2003 Amerikanischer Staatsbürger gewesen: 1998 erhielt er seinen Pass, 2003 wurde ihm die sehr schlecht gemachte Fälschung abgenommen, als er zum ersten Mal versuchte, sie zu benutzen und in die USA einzureisen.
So Josef „Taunuskönig“ Schleicher, der schreibt, er habe 1995-20015 die Firma SCHLEICHER FLACHBAU besessen, die die ganzen zehn Jahre nur aus einem Briefkasten bestand.
So Dr. (ein echter, ein echter!!) Tupoldt Rumlinger, Chefkurator der Gemäldesammlungen der Stadt Hameln, der in jeder Presseverlautbarung immer noch äussert, das Museum habe 1997-2011 das Gemälde Mann mit Frettchen und Giesskanne von Rembrandt besessen. Mann mit Frettchen und Giesskanne wurde 2011 unter die Lupe genommen, weil keiner der Rembrandtexperten je von diesem Bild gehört hatte. Es entpuppte sich dann doch als sehr schlecht gemachtes Plagiat, vor allem weil der Fälscher das made in Taiwan auf der Plastikgiesskanne mit abgemalt hatte.
Alle drei, Bob, Josef und Dr. (echt) Rumlinger leiden an dem Anette-Syndrom, an der Schawahnhaften Störung.
Von allen Sportlern, die Weltmeistertitel hatten, wollen wir gar nicht reden.

Liebe Anette,
du bist doch jetzt an Ort und Stelle, wie wäre es, wenn du dich um etwas kümmerst, was dir nicht aberkannt werden kann: Selig- oder Heiligsprechung. Das Bild der Heiligen Jungfrau an deiner Schlafzimmerwand, eine heilende Quelle, Stigmata, irgendetwas  wird doch schon zu machen sein. Und ein Sancta vor deinem Namen kann nie mehr verschwinden.
Aber Vorsicht!
Eben weil  der Heiligtitel, der Seligzusatz nicht aberkannt wird, prüfen die schon genau. Die päpstliche Kommission ist ein anderes Kaliber als eine Gruppe deutscher Professoren. Anders formuliert: Im Gegensatz zu deutschen Unis, wo jeder Depp sich eine Promotion erschleichen kann, ist Rom ein strenges Pflaster. Versuche also nicht zu tricksen.
Oder nein, versuche es!
Ich freue mich schon auf die Titel:
SCHAVANS MARIA KAM VOM BEAMER
HEILWASSER GEGEN AKNE WAR CLERASIL
STIGMATA MIT REISSNÄGELN GEMACHT
Denn, liebe Anette, dann bleibst du die Königin der Glosse, die Kaiserin der Satire, ich will nämlich noch viele Posts über dich schreiben.

Keine ist  wie du.
Ich liebe dich.

  

 

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