Nun wird seit Juli der gesamte Gleiskörper der
Strassenbahnen um dieses Monument erneuert. Die Baustelle ist mit einem hohen
Zaun gesichert und das Denkmal mit einem Gerüst geschützt.
Ich frage mich, warum.Wäre es nicht überaus sinnvoll gewesen, den Bertholdsbrunnen vor allen Blicken zu schützen und dann im Sommer eine Baupanne passieren zu lassen? Nach dem Motto: Sorry, wollten wir nicht, aber wir haben aus Versehen das Teil abgefräst, kleingehackt, plattgemacht, ein Bohrer kam irgendwie dran und dann ist die Planierraupe drüber.
Alle wären glücklich.
Ist meine Idee so abwegig?
Jeder hat doch schon mal eine Scheusslichkeit „aus Versehen“ zu Bruch gehen lassen, da hat man bei der Tante ihre widerlichste Untertasse versehentlich vom Tisch gestossen, da hat man beim Umzug des Kumpels die zwei Meter hohe Keramikgiraffe, die einen immer so genervt hat, unabsichtlich die Treppe hinuntergeworfen, da hat man Dinge, die eklig und fies anzusehen waren, vergessen, zu sehr geschüttelt oder zu sehr gerührt.
Garfield stösst in einem der Cartoons "aus Versehen", also für den Leser eigentlich mit gut sichtbarer Absicht, an eine Vase und spricht in Anlehnung an Armstrong dazu: "A little push for a cat, but a big push for good taste."
Jeder hat doch schon mal eine Scheusslichkeit „aus Versehen“ zu Bruch gehen lassen, da hat man bei der Tante ihre widerlichste Untertasse versehentlich vom Tisch gestossen, da hat man beim Umzug des Kumpels die zwei Meter hohe Keramikgiraffe, die einen immer so genervt hat, unabsichtlich die Treppe hinuntergeworfen, da hat man Dinge, die eklig und fies anzusehen waren, vergessen, zu sehr geschüttelt oder zu sehr gerührt.
Garfield stösst in einem der Cartoons "aus Versehen", also für den Leser eigentlich mit gut sichtbarer Absicht, an eine Vase und spricht in Anlehnung an Armstrong dazu: "A little push for a cat, but a big push for good taste."
Warum lässt man in einer der pfälzischen Städte, wo zurzeit
immer Bomben gefunden werden – alle Blindgänger des Zweiten Weltkriegs sind
komischerweise in der Pfalz – so einen Sprengkörper nicht einfach mal
hochgehen? Ich meine natürlich nach der vollständigen Evakuation aller
Menschen. Die Innenstädte von Kaiserslautern, Pirmasens oder Idar-Oberstein
könnten nur gewinnen, wenn man einige der Sechziger Jahre- Katastrophenbauten
einfach wegsprengt. Bin ich zynisch? Wahrscheinlich schon. Aber wer braucht denn noch diese Fussgängerzonen aus Glas und Beton, die alle gleich aussehen und in denen es auch die genau gleichen Geschäfte hat? (OK, in Kaiserslautern hat es keinen NEW YORKER und in Pirmasens keinen BODY SHOP, aber das ist der einzige Unterschied.)
Aber kehren wir die Kiste mal um ins Positive: Warum haben die Bauarbeiter, die
jetzt acht Wochen lang die Strecke Basel – Delemont revidiert haben, nicht die
Pläne „ein wenig falsch“ gelesen und das zweite Gleis, auf das man seit 1928
wartet – der Schnellzug nach Genf muss jeden Morgen auf den Gegenzug warten –
einfach dazu gebaut? Es hätte Riesenärger gegeben, man hätte getobt, geschrien, wer hier zu blöde ist einen Plan zu lesen, aber am Ende wären alle
glücklich gewesen.
Das Prinz-von-Homburg-Thema: Man missachtet einen Befehl,
deshalb gewinnt man die Schlacht… und hat dann ein ziemliches Problem, aber das
nimmt man in Kauf.
Jedenfalls sollten wir viel mehr aus Versehen,
unabsichtlich, ohne Fleiss Dinge verschwinden lassen, die eh alle nerven.
Oder eben Gleise, Verbindungen, Tunnel, Brücken, die dem ÖV nützen, einfach "aus Versehen" bauen. Heute war ich noch mal in Freiburg. Ich habe mir den jungen Herrn ein weiteres Mal genau angesehen. Das ist kein Yoga! Das ist irgendetwas zwischen Voltigieren und Qui Gong, verbunden mit einem Spasmus.
Und der Berthold steht immer noch.
Aber der Sommer ist ja noch lang.
Bestimmt wird einem Arbeiter der Bohrer ausrutschen.
Es ist zu hoffen.
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