Sie finden das nicht spannend? Sie fragen, was das alles soll?
Leute, das ist ein Selfie.
Ein geschriebenes, literarisches, textuöses Selfie.
Und natürlich völlig
bescheuert. Es interessiert den Leser und die Leserin nicht, was der Schreiber
gerade anhat.
Die Frage ist aber, warum das so viel vomhockerreissender
ist, wenn man permanent Fotos von sich
macht und in aller Welt herum schickt. Denn wenn ich ein Selfie (also ein
JPG-Selfie) von mir gepostet hätte, hätten das alle toll gefunden. Statistiken
zufolge macht ein Jugendlicher pro Tag im Schnitt 76,94 Selfies, postet davon
immerhin 23,7 und erhält 54,8. Die Gesamtmenge aller Selfies im Internet
beläuft sich auf 4.562.457.000, also über 4,5 Milliarden. Um sie anzusehen
bräuchte man mehrere Menschenleben.
Jetzt kommen Sie mir bitte nicht mit Selbstportrait.
Natürlich hat fast jeder Maler auch einmal sich selbst gemalt und auch Man Ray
hat Aufnahmen mit Selbstauslöser gemacht. Aber das waren Künstler und die
Produkte sind Einzelstücke. Stellen Sie sich vor, Rembrandt wäre so
selfiesüchtig wie Leute heutzutage gewesen, es gäbe keine Nachtwache und keine
Geburt Christi, es gäbe nur Bilder von ihm, dem hässlichen kleinen Zwerg mit
Baskenmütze.
Gibt es für Sie auch so ganz wenig Fotos, auf denen Sie sich
wirklich gefallen? Man findet immer irgendetwas nicht gut an sich, gell? Man
sieht die kleinen Pölsterchen, man sieht den zurückgegangenen Haaransatz, man
sieht Falten, die sonst nicht auffallen usw.
Das wird bei einem Selfie nicht besser und die Selfieschiesserei
ist für einige Jugendliche schon zu einem richtigen Problem geworden. Da zückt
man ständig sein Handy und knipst und guckt.
Und geht ein paar Schritte.
Und knipst und guckt.
Und steht vor einer Hauswand.
Und knipst und guckt.
Und kommt in die Sonne.
Und knipst und guckt.
Und geht in die Badi.
Und knipst und guckt.
Und ist nie zufrieden.
Einige Leute müssen deshalb schon in Therapie. Weil sie an ihren Selfies verzweifeln, die nie so smart, hübsch, so wohlgebaut und durchtrainiert aussehen, wie sie gerne wollten. Und deshalb aus dem Knipsen und Gucken nicht herauskommen.
Und geht ein paar Schritte.
Und knipst und guckt.
Und steht vor einer Hauswand.
Und knipst und guckt.
Und kommt in die Sonne.
Und knipst und guckt.
Und geht in die Badi.
Und knipst und guckt.
Und ist nie zufrieden.
Einige Leute müssen deshalb schon in Therapie. Weil sie an ihren Selfies verzweifeln, die nie so smart, hübsch, so wohlgebaut und durchtrainiert aussehen, wie sie gerne wollten. Und deshalb aus dem Knipsen und Gucken nicht herauskommen.
Einen guten Trick hatte mein Kollege Hubert herausgefunden:
Er liess seine Selfies von einem anderen machen. (Sind natürlich dann keine
Selfies mehr, sondern Elsies, taken by somebody else.) So sah er immer
jugendlich, frisch, smart und lecker aus.
Oder Sie machen es wie ich: Sie schreiben textuöse Selfies, ich hätte ja genausogut schreiben können, ich sei schon nach dem Weissenstein, also in Oberdorf, ich sei frisch beim Coiffeur gewesen, ich trüge Armani, sei fit und braungebrannt und wer weiss was noch.
Vielleicht wird das doch das Selfie der Zukunft.
Oder Sie machen es wie ich: Sie schreiben textuöse Selfies, ich hätte ja genausogut schreiben können, ich sei schon nach dem Weissenstein, also in Oberdorf, ich sei frisch beim Coiffeur gewesen, ich trüge Armani, sei fit und braungebrannt und wer weiss was noch.
Vielleicht wird das doch das Selfie der Zukunft.
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