Montag, 23. Juni 2014

Die NACKTE mit den eigenen Waffen geschlagen


NACKT, so NACKT, dass es knackt.
(Carl Orff, die Kluge)
Gut, so richtig geknackt hat es diesmal nicht.
Aber die ganze Story:

Die NACKTE hatte schon auf der ART COLOGNE Aufsehen erregt, indem sie NACKT von einem Podest Eier aus ihrer Vagina rutschen liess. Die NACKTE ist eine Künstlerin, die sich ganz auf die NACKTEN Tatsachen beschränkt und ihre NACKTheit als künstlerisches Mittel einsetzt.
Nun wollte die NACKTE an die ART Basel, um auch dort wieder ihre NACKTheit zu performieren.
Die NACKTE liess sich auf sämtliche Körperteile die Namen von Kleidungstücken malen, vielleicht um nicht mehr ganz so NACKT zu sein, was weiss ich.
Die NACKTE stieg ins Tram und fuhr NACKT zu Messeplatz.
Ab da war sie von Fotografen, Journalisten, Kunstkritikern, Schaulustigen, von der Dorfjugend und von Passanten, von Bloggern, Postern, Schreibern, Twitterern, von allen möglichen Leuten umlagert, die ihr förmlich auf die NACKTE Pelle rückten.
Die NACKTE stieg an der Messehalle aus und schritt zum Kassenbereich, nachdem sie noch ein NACKTES Selfie geschossen hatte. (Ach du liebe Zeit, hat die meinen Post nicht gelesen?)
Im Kassenbereich wartete allerdings nun ein Mitarbeiter der ART, der ihr erklärte, ihre Performance hätte, wie jeder künstlerische Beitrag, durch eine Galerie angemeldet sein müssen und man hätte auch eine Gebühr zu entrichten gehabt. So könne er sie leider nicht hineinlassen.

Bingo!
Das nenne ich mit den eigenen Waffen geschlagen. Kein Wort davon, dass NACKTE sich in einer Ausstellung, wo die Schönen und Reichen ja auch ihre Modellkleider präsentieren, nicht so gut machen. Kein Wort davon, dass ihre NACKTheit jemand stören würde oder dass NACKTE grundsätzlich nicht ins Messezentrum dürften, nein, die NACKTHEIT wurde klar als Performance, als Aktionskunst, als Happening gesehen, und eben weil die NACKTHEIT Kunst ist, darf sie unangemeldet nicht an eine Kunstmesse.

Mit den eigenen Waffen geschlagen.
Finde ich grossartig.

Ein befreundeter Lehrer teilte seiner Berufsabschlussklasse, die zu 90% aus Muslimen bestand, mit, dass es im Abschlusslager nur Rindfleisch gebe, und das erst noch vom Halal-Metzger. Applaus von allen. Dann fuhr er fort und meinte, dass er ja nun kein Wort über Alkohol verlieren müsse, denn dass es ein alkoholfreies Lager würde, sei ja klar. Hier war der Applaus, nein, nicht verhaltener sondern abwesend, grosser Proteststurm, das könne er nicht machen, das sei eine Schweinerei (klingt von Muslimen und Juden gesagt noch heftiger.) Als der Pädagoge nun süffisant nachfragte, ob denn alle in die Hölle kommen wollten, hiess es, nun ja, soooo streng sei man halt nicht. Worauf er erwiderte, dann könne man ja auch Schweineschnitzel braten… Man einigte sich auf Rind vom COOP und zwei Bier am Tag, das war genau das, was der Lehrer gewollt hatte.

Mit den eigenen Waffen geschlagen.

Achten Sie deshalb darauf, was sie kundtun.
Sagen Sie Ihrem Chef nicht, sie seien Christ und könnten am Sonntag nichts machen: Am siebten Tage sollst du ruhen. Er wird Ihnen postwendend einen Samstagsjob geben, denn es steht ja auch geschrieben: Sechs Tage sollst du arbeiten.
Sagen Sie Ihrem Chef nicht, es sei zu heiss zum Arbeiten, er wird, da das Büro klimatisiert ist, Sie den ganzen Abend dabehalten, da man Ihnen ja nicht zumuten könne, zuhause, wo es viel heisser ist, herumzuwerkeln.
Sagen Sie Ihrem Chef nicht, Sie könnten die Aufgabe mangels Info nicht erledigen, er schickt Sie das ganze Weekend auf eine Fortbildung nach Bottrop.
 
Mit den eigenen Waffen geschlagen.

Die NACKTE zog übrigens wieder ab und kam ANGEZOGEN zur ART zurück. Sie wird aber sicher wieder von sich reden machen, denn NACKTheit ist nun mal etwas Künstlerisches. Früher waren die Göttinnen auf den Gemälden NACKT und heute sind es die Aktionskünstlerinnen. Ja, NACKTsein befreit Seele und Leib und befördert so einen künstlerisch-spirituellen Prozess.

Daher habe auch ich diesen Podest auf heimischem Balkon völlig NACKT geschrieben.

 

 

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