Donnerstag, 15. Mai 2014

JA und NEIN-Parolen für Sonntag

Hier kommen sie, meine Parolen für den 18.5.:

GRIPEN: ein klares JA

Die Russen fliegen überall mit ihren verdammten Flugzeugen herum und die Schweiz soll keine Möglichkeit haben, die Saukerle aus der Luft zu holen? Was tun wir denn, wenn die Sowjets auf einmal über der Limmat kreisen? Gut, sie müssen auf dem Weg zum Matterhorn irgendwie durch NATO-Gebiet, aber seit wann verlassen wir uns denn auf die NATO? Das sind doch alles Schlappschwänze, die haben doch nix in der Hose, Weicheier allesamt. Nein, nein, selbst wenn alle Italiener, Franzosen und Deutsche schlafen: Im Rhonetal ist Ende für die Iwans. Dazu brauchen wir Kampfjets.

MINDESTLOHN: Ein klares NEIN

1000.- im Monat spornen an, spornen an, sich weiterzubilden, zu kämpfen, nach oben zu streben, der Frosch, der im Milchfass strampelt und nicht ertrinkt, weil es Butter wird. Welcher Tellerwäscher wäre Millionär geworden, wenn er als Tellerwäscher zu viel verdient hätte? Ist es nicht ein herrliches Gefühl, irgendwann auf der Terrasse einer 65 Zimmer-Villa mit Blick auf den Lago Maggiore zu sitzen und bei einem Sundowner dem Partner zu sagen: „Weisst du noch, unsere kalte Mansarde in Bern, wo wir wochenlang nur Tütensuppen assen? Das waren noch Zeiten.“

PÄDOPHILE: Ein klares NEIN

Man denke hier doch nur mal an die Sportclubs. Wenn verurteilte Pädophile nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen, müssten die Vereine von allen Trainern einen Strafregisterauszug haben. Der Turnverband dazu: „Ein beträchtlicher Mehraufwand.“ Ausserdem: Können wir überhaupt noch so heikel sein? Wir finden doch bald eh niemand mehr, der mit den kleinen, wilden, unerzogenen Monstern arbeiten will.


HAUSÄRZTE: Ein klares NEIN

Wir brauchen eh keine Ärzte mehr. Es gibt das Internet, meine Diagnose stelle ich selber, laufe in die Klinik, wo ich mich selbst an einen Apparat anschliessen kann. Blutabnehmen? Heimarbeit, ins Labor schicken kann ich das auch und die Analyse kommt per SMS. Hautausschlag? Foto machen, per E-Mail schicken, das Programm dort wertet aus und sendet gleich eine Salbe. Das Programm sitzt natürlich bei Novartis oder Roche, was haben Sie denn gedacht?

ERLENMATT-TRAM: Ein klares NEIN

Die Strecke soll ja nur der Anfang eines Riesenausbaus des Tramnetzes sein. Und da heisst es: Wehret den Anfängen. Tramschienen sind absolut unästhetisch, sie sind eine Todesfalle für Velofahrer und sie sind permanent dreckig. Haben Sie mal in so eine Schiene hineingeschaut? Da graust es Ihnen! Seit dem man vor Jahrzehnten den Beruf des „Ritzenschiebers“ abgeschafft hat, werden doch nirgendwo die Gleise richtig gepflegt. Da gammelt der Müll herum und lockt die Ratten an. Nein, Strasse ist besser als Schiene, die kann man wenigstens putzen.

RHEINPROMENADE: Ein klares JA

Grossbasel braucht seinen Uferweg, seine Sonnenzone, seine Riviera. Sonst kommen die nämlich immer ins Kleinbasel rüber und strecken ihre hässlichen Körper vor dem Hotel Krafft in die Sonne. Und wer sich jetzt wundert, das habe bei mir vor vier Monaten ganz anders geklungen, der oder dem muss ich sagen, ich hielte es mit Konrad Adenauer:
Was geht mich mein dummes Gerede von vorgestern an.

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