Freitag, 28. Februar 2014

Machen Pornos dumm?


Seit Tagen lässt mich das Thema Porno nicht los. Nein, nein, nein, nicht so wie Sie jetzt denken, einfach als Thema, ist ja auch überall präsent. Ich schlage heute die Zeitung auf und mir schlägt eine ganzseitige Anzeige ins Gesicht, auf der Schauspieler mit affenverzerrten Gesichtern Orgasmen simulieren und ich denke: „Was für ein Skandal, der eine Schauspieler raucht ja!“ Ich werde mir den Film übrigens auf keinen Fall ansehen, so sehr ich sonst Herrn von Trier schätze.
Seit Tagen lässt mich das Thema Porno nicht los und heute Morgen ist es mir gelungen meine Gedanken in eine Frage hineinzuformulieren:
Machen Pornos dumm?
Da schlittert die Mutti-Truppe in ihre erste Krise, weil ein Politiker verdächtigt wird, Kinderpornographie zu besutzen (sic! Neuwort aus „besitzen“ und „benutzen“) und in der Diskussion schreien alle sofort: „Grauzone! Grauzone!“  und kommen mit dem Argument, dass ja auch seriöse Fotografen Baby-Bärenfell-Aufnahmen ins Schaufenster stellen. Ich meine, wie bescheuert muss man denn sein? Wo ist da die Grauzone? Der macht das mit schriftlicher Einwilligung der Eltern und die wird er nicht bekommen, wenn er zehn Jahre später anruft und sagt: „Ich würde Ihren Sprössling gerne noch mal nackt ablichten und dann die Bilder verkaufen, wären Sie damit einverstanden?“
Machen Pornos dumm?
Da schaut ein Lehrer der Handelsschule in Zürich im Unterricht Pornos und vergisst den Beamer abzuschalten. Sehr dumm gelaufen. Wobei hier eigentlich ein doppelter Skandal vorliegt, denn hätte er Tennis geschaut, wäre es zwar keine Schlagzeile wert gewesen, aber eigentlich wird der Mann ja dafür bezahlt, dass er, wenn die Schüler still an etwas arbeiten, herumläuft, erklärt und hilft. So aber wird ihm die Aktion die Frühpensionierung bescheren.
Machen Pornos dumm?
Machen Filme dumm, in denen nichts passiert oder alles, was passiert, nur passiert, damit DIE SACHE passieren kann? Oder wie Eco schreibt: „Wenn die Protagonisten eines Filmes länger brauchen, um sich von A nach B zu begeben, als man es sehen möchte, handelt es sich um einen Pornofilm.“ Leidet also die Intelligenz, wenn man solche Machwerke mit sinnlosem Plot sich reinzieht? Von den Zweisprechstellen ganz zu schweigen: „Ja.“ „Ja.“ „Gib’s mir.“ - Ich weigere mich, für so etwas das vom griechischen logos (=Geist, Sinn, Gesetz, Satz, Wort) abgeleitete Dialog zu verwenden. Schadet es der Hirnmasse, wenn man drei Stunden mit ca. 20 Wörtern zubringt?
Machen Pornos dumm?
Nach langem Suchen stosse ich auf eine Untersuchung der Gribford University in Mulligan, Iowa aus dem Jahr 2011:
Ca. 200 Probanden mussten sich acht Stunden lang Pornofilme ansehen. Nach diesen 480 Minuten Pornokonsum wurden ihnen einfache Mathematik- und ebenso einfache Sprachaufgaben gestellt. (Was ist 4 x 3? Wie heisst die Mehrzahl von city? usw…) 90 % der Getesteten waren nicht mehr in der Lage, die Fragen zu beantworten. Um auszuschliessen, dass es sich um einfache Müdigkeit handelt, wurden die Probanden am nächsten Tag der gleichen Belastung unterzogen, dann aber medizinisch untersucht. Die Resultate waren verblüffend: Im EEG zeigte sich eine deutlich schwächere Hirntätigkeit, im CT sah man, dass gewisse Regionen abgestorben waren. Natürlich müsste man jetzt weitere Experimente anschliessen, aber man kann mit grosser Wahrscheinlichkeit sagen:
Pornos machen dumm.
Sie bewirken, dass wir auf keinem sinnvollen Niveau über Aufnahmen von Jugendlichen diskutieren können, sie bewirken, dass wir gar nicht mehr checken, dass die Umgebung alles mitbekommt. Sie schädigen unser Hirn mehr als ein Vollrausch oder ein Schlag aufs Gesicht.
Also lassen Sie die Finger davon.
Und wenn Sie trotzdem ein bisschen Gestöhne brauchen, gehen Sie in Nymphomania.
Das ist kein Porno.
Das ist Kunst.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen