Freitag, 3. Mai 2013

Habemus Rex oder: Willem Alexander und die Frauenquote

Wij hebben een Koning.
Habemus Rex.
Natürlich weiss ich, dass das habemus regem heissen müsste, aber das andere klingt einfach viel besser, und wenn eine Gruppe, die sich der Kunst im Alter widmet, den Namen Senectus Ars trägt, kann ich das doch auch so machen.
Jedenfalls, die Niederlande waren einen Tag im Freudentaumel. Tausende verabschiedeten ihre Beatrix und hiessen Willem und Maxima willkommen. Darunter viele Deutsche Monarchisten, die nur über der Grenze das bekommen, was es zu Hause nicht gibt. Es ist übrigens ein Drittel der Bevölkerung - ich bin also nicht alleine mit meiner monarchistischen Gesinnung.
Es war ein tulpentaumeliger, orangegefärbter, geneverseeliger Tag. Amsterdam stand Kopf und die Niederlande jubilierten. Nur hinter ganz, ganz, ganz arg vorgehaltener Hand hörte man: "Maar, hij is een man..." (Aber er ist ein Mann) Einge hatten also doch ihre Zweifel: Kann ein Mann ein Land regieren? Kann er König sein? Ist ein XY-Chromosomiker der Belastung, den Anforderungen, dem Amt eines Königs gewachsen? Ein König? Statt einer Königin?
Nun denken Sie nicht, alle Niederländer seien Männerfeinde. Sie können beruhigt mit einer Holländerin Sex haben, sie wird Ihnen danach nicht gottesanbeterlich den Kopf abbeissen. Sie können auch in Arnhem oder Maastricht nachts auf die Strasse, ohne dass Ihnen wildgewordene Emanzen irgendetwas abschneiden. Auch die NL-Feministin Anja Meulenbelt - ein Ur- und Frühgestein der Frauenbewegung - hatte mehr Männer als Frauen. Nein, man kann sich einfach keinen Koning mehr vorstellen. Niemand dort hat einen Mann als Oberhaupt erlebt. Vor Bea war Juliana, vor Juliana war Wilhelmina.
Genauso kann sich niemand eine Frau an der Spitze von bestimmten Konzernen vorstellen, einfach weil es das noch nie gab. Und deshalb brauchen wir die Frauenquote. Die Monarchien haben sie längst, und zwar eine natürliche. Bei Erstgeburtsthronfolge haben wir einen Frauenanteil von 50%, da genauso viel Jungs wie Mädchen zur Welt kommen.
Die Frauenquote ist kein Selbstzweck. Sie soll sich selber abschaffen, wie neulich die Chefredakteurin der taz sagte, selbst eine Quotenfrau. Wenn die Frauen gezeigt haben, dass sie führen können, dass sie intelligent, ausgebildet, kommunikativ und vernetzt sind, dann brauchen wir die Zahlen nicht mehr.
Eine Frau kann einen Autokonzern leiten, so wie auch ein Mann das Königreich Niederlande nicht in den Abgrund fahren wird.
In diesem Sinne wünschen wir unserem Quotenkönig Willem Alexander: Alles Gute! Gutes Regieren!
In meinem Blog haben wir übrigens eine Quote von 45%. So hoch sind meine weiblichen Anteile.

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