Freitag, 5. April 2013

Deutschland überfällt - Deutschland bereist - Deutschland rettet

Am deutschen Wesen wird die Welt genesen.
Nach diesem Grundsatz handelt der grosse Kanton seit Jahrhunderten.
Zunächst hat man es mit Länderüberfallen probiert, das war dynamisch, schwungvoll und hat eine Menge Spass gemacht. Leider ging es zweimal schief, die Teutonen haben mächtig auf die Schnauze bekommen. Dann hat man sich nach 1945 auf eine neue Sache verlegt: Man bereiste die Länder. Das Konzept ging auf, auf einmal lernten Italiener, Spanier und Griechen Deutsch, sie lernten, wie man SchniPoSa macht und wie man schlechten Kaffee kocht. Sie dekorierten ihre mediterranen Hotels um, damit sie GEMÜTLICH werden, denn der Deutsche ist ja so GEMÜTLICH. (Ausser 1914-1918 und 1939-1945, da waren die Nachfahren des Arminus ziemlich, ziemlich UNGEMÜTLICH). Auf jeden Fall, heute kann man sich unbesorgt in Brindisi oder Santa Cruz an den Pool legen und Bräune tanken ohne das Gefühl zu haben, man sei irgendwo im Ausland. Nur Brot, das können die im Süden immer noch nicht backen, aber das bringt man den Spaghettinos und Stierkämpfern auch noch bei...
Nun haben die Deutschen ein neues, noch tolleres Spiel entdeckt. Die Deutschen retten. Und das hat immense Vorteile:
1.) Es demütigt ungeheuer. Wer schon einmal seinen Chef um Vorschuss gebeten hat ("Habe ich richtig gehört, Maier? Sie wollen ... Geld ... im Voraus...vier Tage vor Monatsende? Was machen Sie immer mit dem ganzen Geld? Sind Sie drogenabhängig?"), weiss wie viel Zu-Kreuze-kriechen da drin steckt.
2.) Man kann hemmunglos Bedingungen diktieren: Runter mit den Renten! Rauf mit den Steuern! Bankenabgabe! Steuerkarteien her!
3.) Man kann drohen, wie man mit Bomben und Granaten nie konnte: Wir schmeissen euch aus der EU! Ihr fliegt aus dem Euroraum! Wir drehen den Geldhahn zu! Wir lassen euch verkommen.
4.) Wenn dann die guten Länder alles gemacht haben und viele, viele Milliarden geflossen sind, müssen sie DANKBAR sein und die Teutonen lieben.
Tja, und das funktioniert leider nicht.
Man hat die Deutschen nie geliebt und wird es nie tun. Und man ist ihnen nie dankbar. Wenn die Truppen in ein Land einrückten, begegnete man ihnen mit blankem Hass. In den Touri-Hochburgen ist man zwar freundlich und nett zu ihnen, schliesslich bringen sie ja Geld. Aber hinter vorgehaltener Hand, in den Kantinen der Strandwächter und Kellner kichert und lästert man über Schibulski und Mankowski aus Wanne-Eickel und Essen, die sich in Sand und Strand ihren Jahressonnenbrand holen. Und die geretteten Länder mögen die Teutonen jetzt auch nicht, sie halten deutschfeindliche Schilder hoch und schreien vor den Deutschen Botschaften.
So gesehen wäre es klug, wenn sich Berlin wieder aufs Überfallen verlegen würde. Gehasst wird man sowieso, und Länder erobern macht einfach am meisten Spass.
Also, nimm dich in Acht, Welt!
Am Deutschen Wesen wird die Welt genesen.

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