Der neue Mister Schweiz hat die Abstimmung durch ein
Gewinnspiel beeinflusst. Das ist grenzwertig, man könnte sogar von einem
Titelkauf reden. Auf jeden Fall zeigt es wenig Feingefühl. Warum aber hat der
Pizzabäcker so gar keinen Anstand und Takt? Weil er kein normaler Mensch ist.
Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, dass Sandro Cavegn genauso aussieht wie die
Sieger von 2010 und 2011? Das gleiche Lächeln, der gleiche männliche
Viertagebart, die gleichen Arme und Schenkel, das gleiche (allerdings schon
beeindruckende) Sixpack. Er ist genauso schnuckelig, genauso gebräunt, genauso
gestylt wie seine Vorgänger. Sandro ist ein Klon.
Hergestellt – oder muss man geboren sagen – wurde der
Sonnyboy im der Uni St. Gallen angegliederten Institute for Human Genetics
(IHG), das die Schweiz seit Jahren mit menschlichen Klonen überschwemmt. Der Schüler, der von Bern nach Luzern zügelt, wundert sich, dass er quasi den gleichen fiesen Sack als Klassenlehrer bekommt und nicht endlich einmal einen jungen, sportlichen, netten Pädagogen.
Der Kunde, dem man im Interdiscount sagt, man habe nur CD-Brenner und keine CD-Leser (jedes Gerät kann beides), geht in den MediaMarkt und trifft dort den gleichen Deppen wieder.
Auch die CEOs der verschiedenen Schweizer Unternehmen kann man nicht auseinanderhalten, gleiche Figur, Frisur, das gleiche Grinsen und der gleiche Gang.
Klone, wohin man schaut.
Klonieren ist einfach, billig und absolut sicher, nun ja, fast absolut sicher. Gelegentlich kommen Pannen vor, wir erinnern uns an den Fall der Coiffeuse, die entlassen werden musste, weil sie sich immer die Hände abschleckte, für Friseurkunden eine etwas eklige Sache. Sie war lange in psychatrischer Behandlung, völlig unsinnig, sie war ein Klon, bei dem zu viel Katze in die Genmasse gelangt war.
Das IHG nimmt übrigens Bestellungen entgegen, wenn Sie also jemand brauchen, der Ihnen lästige Dinge wie das Büro abnimmt, während Sie in der Badi liegen oder im Café sitzen, dann besuchen Sie die Homepage des IHG (www.double-for-everybody.ch)
In Reinach hat jetzt ein braungebrannter Traumkörperboy in einer Schreinerei angefangen. Er ist der Mister 2013.
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