Donnerstag, 12. Juli 2012

Zweigleisiges Interview


Kyla, wie geht es deinem Kopf?

Bescheuerter Einstieg. Wieso muss eigentlich ich diese junge Popschlampe interviewen?



Gut. Wieso?

Bescheuerter Einstieg. Warum schickt man mir keinen Popredakteur, sondern so einen 50jährigen Kulturfuzzi?



Gestern in Luzern hast du dir den Kopf am Mikro angeschlagen.

Was einstudiert war, sollte irgendwie rührend unbeholfen wirken, aber das kann ich nicht ansprechen.



Ja, stimmt! Peinlich. Aber es hat nicht wehgetan. So hatten die Leute wenigstens was zu lachen.

Zum Glück hat er das Fake nicht gemerkt.



Bist du tollpatschig?

Das will sie doch jetzt hören. Alle Popstars müssen zurzeit linkisch, schüchtern, menschenscheu und unbeholfen sein. Keine Primadonna wäre je stolz auf ihre Tollpatschigkeit gewesen.



Total. Ich falle pro Tag zweimal hin. Ich glaube, ich habe zu schwache Fussgelenke.

Das glaubt er jetzt bestimmt nicht, immerhin tanze ich drei Stunden on stage.



Wie war das Friday-Shooting mit den Fotografen Rico und Michael für dich?

Sag jetzt nur nichts Falsches!!!!



Es hat Spass gemacht. Die Fotografen und Stylisten waren sehr nett und verständnisvoll.

…und hatten ihre Finger ständig an meinen Brüsten, wenn sie nicht gerade auf meinem Schenkel lagen.

Aber eigentlich mag ich Shooting s nicht besonders.



Wieso?

Komm jetzt bitte nicht mit der Unsicherheitsmasche. Ein unsicherer Mensch kommt niemals so weit in den Charts, schon um eine CD zu machen, brauchst du Mut und Selbstbewusstsein wie ab.



Ich bin grundsätzlich sehr unsicher. Auch auf der Bühne.

Quatsch, sonst wäre ich Putzfrau geworden, aber mein Manager hat mir eingeschärft, was ich sagen soll: Ich sei schüchtern und duckmäuserisch.



Was macht dich glücklich?

Mich macht glücklich, dass  das die letzte Frage ist.

                                              

Draussen zu sein. In der Natur.

Bullshit. Für 20.000.- in der Chanelboutique und bei Gucci shoppen, aber das kann ich ja nicht sagen.



Vielen Dank für das Interview.

Fahr zur Hölle, Poptussi.



Ich habe zu danken.

Noch zwei Fragen und ich hätte dich erschossen.



Das Interview ist original aus FRIDAY, die Idee für die Zweigleisigkeit stammt von Ephraim Kishon.

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