Westfälische
Allgemeine (WA):
Herr Dr.
Böller-Bomann, Sie sind Vorsitzender des Vereins «Pro Bad Humkum». Welche Ziele
hat sich Ihr Verein gesetzt?
Dr. Ralph
Böller-Bomann (RB):
Wir sind ein
gemeinnütziger Verein, der sich zum Ziel gemacht hat, das Leben in Bad Humkum
für die Bevölkerung angenehm und friedvoll zu machen und wir treten für den
Schutz der Innenstadt und der Naherholungsgebiete ein.
WA:
Der Schutz
der Innenstadt schliesst für Sie auch die Verhinderung von Moderner Kunst ein,
Ihr Verein geriet neulich in die Schlagzeilen, weil Sie einen Mäzen darin
hindern konnten, drei Skulpturen im Stadtpark aufzustellen.
RB:
Ich möchte
das Wort «Kunst» in diesem Zusammenhang nicht hören, der Marktbrunnen mit
seinen schönen Putten ist Kunst und das Bismarck-Denkmal von Prof. Schlöter,
und auch das geplante Hindenburg-Denkmal wäre Kunst gewesen, aber nicht alte
Eisenteile. Wenn der Herr Pieffer in seiner Villa Schmierereien sammelt, dann
ist das seine Sache, aber er kann nicht, wenn der Platz nicht reicht, einen für
die Bürger gedachten Park zustellen.
WA:
Auf den
Hindenburg kommen wir ein anderes Mal zu sprechen, aber noch für unsere Leser:
Der Fabrikant Pieffer wollte Plastiken von Serra, Calder und Favaretto im
Stadtpark aufstellen lassen, was für die Stadt Bad Humkum immerhin eine
Dauerleihgabe im Wert von 50 Millionen Euro bedeutet hätte, Sie haben das
verhindert…
RB:
Das
Altmetall beleidigt das Auge. Der Stadtpark dient der Erholung, Entspannung und
der körperlichen Betätigung.
WA:
Wobei für
Sie «körperliche Betätigung» Spazierengehen auf den Kieswegen bedeutet, Joggen
und vor allem Spiele auf dem Rasen hat Ihr Verein ja auch verhindert…
RB:
Überall in
Deutschland wurde früher der Rasen geschützt, das hat leider sehr nachgelassen,
aber nicht bei uns! Erst kommen die Badmintonspieler, dann die türkischen
Picknicker, dann kommen die Schwulen und treiben es wild in den Büschen,
schliesslich die Drogen. Schauen Sie mal nach Berlin in den Görlitzer Park.
WA:
Sie meinen
der «Görli» ist zum Drogenumschlagplatz geworden, weil dort Badminton, Frisbee
und Fussball erlaubt wurden?
RB:
Auf jeden
Fall.
WA:
Sie haben
auch ein Open Air-Konzert im Stadtpark verhindert. Auch hier standen Sie nicht kritiklos
da.
RB:
Wir kennen
die Bilder aus anderen Städten: Zertrampelter Rasen, Tonnen von Müll,
Alkoholkonsum, Bierdosen und unerträglicher Lärm.
WA:
Es wäre ein
Alte-Musik-Open Air gewesen, bei dem immerhin Andreas Scholl und Reinhard
Goebel aufgetreten wären, und zwar unverstärkt, und Fans von Alter Musik sind
auch nicht dafür bekannt, dass sie hektoliterweise Bierdosen leeren…
RB:
Die Ansagen
wären mit dem Mikrofon gemacht worden und auch das geplante Catering wäre nicht
ohne Müll abgegangen, wer hätte die 150 Champagnerflaschen entsorgt?
WA:
Kommen wir
noch auf die Begrenzung der Öffnungszeiten der Lokale zu sprechen: Sie haben
durchgesetzt, dass Restaurants im Sommer nur bis 21.00 draussen bedienen
dürfen.
RB:
Durchgesetzt?
21.00 war ein Kompromiss. Wir wollten 19.00, die Gemeinde 23.00, wir haben uns
in der Mitte geeinigt.
WA:
Was haben
Sie dagegen, wenn Menschen in der Innenstadt in warmen Nächten draussen essen?
RB:
Der Lärm!
Der Lärm! Und 21.00 ist eine Zeit, in der anständige Menschen ins Bett gehen,
statt in der Stadt zu sitzen und Wein zu trinken.
WA:
Wann gehen
Sie ins Bett?
RB:
Um 20.00.
Dafür stehe ich um 5.00 auf und gehe – nach Morgengymnastik, Frühgebet und
frugaler Speise um 7.00 an mein Tagwerk…
WA:
Müsste Ihr
Verein, nach alledem, was Sie erzählt haben nicht «Anti Bad Humkum» heissen
statt «Pro Bad Humkum»?
RB:
Das ist eine
unverschämte Bemerkung.
WA:
Herr Dr.
Böller-Bomann, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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