Freitag, 17. Mai 2019

Maria 2.0? Wir wollen keine Priesterinnen!


In Heinrich Bölls Roman Haus ohne Hüter gibt es eine Figur namens Bolda, die in den 50er Jahren von einer kleinen Rente lebt und Kirchen putzt, wunderbar ist beschrieben, wie sie in einer Wolke aus Seifenschaum auf den Knien vom Eingang zum Altar schwebt und so den Boden schrubbt.
Natürlich tut Bolda das unentgeltlich, sie tut es für ihr Seelenheil, sie tut es für Gott, Jesus und die Jungfrau Maria, sie tut es als Dienst am Menschen und an der Heiligen Kirche. Niemals würde Bolda auf die Idee kommen, für diesen Dienst einen Lohn zu verlangen, Geld zu nehmen, an dem Putzdienst zu verdienen. Würde man Bolda erzählen, dass in unseren Zeiten die Frauen fürs Kirchenputzen bezahlt werden, würde sie nur den Kopf schütteln. Auch, wenn man ihr erzählte, dass auch Männer das tun.

Völlig gaga wäre die Gute wahrscheinlich, wenn sie wüsste, was heutzutage Frauen alles dürfen:
Sie dürfen als Kirchenvorsitzende und Zentralratsmitglieder amten.
Sie dürfen Lektorinnendienst versehen und Abendmahl austeilen.
Sie dürfen Religionsunterricht erteilen.
Sie dürfen als Pastoralreferentinnen Gemeinden leiten.
Sie dürfen als solche Gottesdienste halten und predigen.
Sie dürfen als solche taufen.

Bolda würde nur den Kopf schütteln und tief seufzen, wie weit es mit ihrer Kirche gekommen ist. Und sie würde die Hände falten und ein paar Pater Noster und paar Ave Maria beten, denn natürlich betet Bolda nur lateinisch, wenn man ihr sagen würde, dass 15 Jahre später auf Deutsch gebetet wird, dann würde sie wahrscheinlich durchdrehen.

Frau hat also viel erreicht in den letzten Jahrzehnten, aber – das wissen wir aus dem Märchen vom Fischer un sin Fru – Frau ist nie zufrieden. Jetzt will Frau noch mehr, sie will das Diakonat und sogar das Priesteramt. Frau streikt und schreibt Briefe an den Papst und macht Online-Petitionen. Und wenn man den Weibern jetzt nicht Einhalt gebietet, dann werden alle Dämme brechen, dann haben wir nicht nur Priesterinnen, sondern auch bald Bischöfinnen und Kardinalinnen und in 30 bis 40 Jahren gar auch eine Päpstin. Das kann ja niemand wollen.

Bolda, die Kirchenputzerin, ist keine intellektuelle Frau. Sie hat sich nie mit dem Kirchenrecht auseinandergesetzt oder Enzykliken gelesen, sie beschäftigt sich nicht mit Vatikanischen Texten oder mit neutestamentlicher Exegese. Heutzutage ist das anders, heute kann man die Frauen auf einer theologischen und kirchenrechtlichen Ebene abholen, ja, man kann ihnen erklären, warum sie zum Priesteramt nicht zugelassen sind, und dass es hier nicht einfach um Machtentscheidungen, sondern um eine Auslegung der Heiligen Schrift geht. So hat Johannes Paul II schon 1994 in Ordinatio Sacerdotalis klar geschrieben:

Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3,13-14; Joh 6,70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1,2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (vgl. Lk 6,12). Darum hat die Kirche bei der Zulassung zum Amtspriestertum stets als feststehende Norm die Vorgehensweise ihres Herrn bei der Erwählung der zwölf Männer anerkannt, die er als Grundsteine seiner Kirche gelegt hatte (vgl. Offb 21,14).

und:

Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.

Und während Bolda weiter ihre Kirche schrubbt, während sie in einer Wolke aus Seifenschaum zum Altar rutscht, müssen wir uns überlegen, was wir tun können um die Heilige Kirche vor den Frauen zu retten.
Falsch.
Sie müssen nichts tun, nur einiges unterlassen:

Gehen Sie auf keinen Fall auf www.mariazweipunktnull.de
Lesen Sie unter keinen Umständen die dort befindlichen Texte!
Unterschreiben Sie ja nicht die Online-Petition!
Geben Sie die Petition auch um Himmels willen nicht an andere weiter!

Vielen Dank.

Auch im Namen von Bolda, die inzwischen am Altar angekommen ist und nun das Tabernakel abstaubt.














Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen