Freitag, 10. Mai 2019

Man


Man spricht Deutsch. Man spricht Englisch. Man spricht Französisch.
Man spricht leider kein Russisch. Man spricht leider auch kein Chinesisch, aber das wird man noch lernen.

Man schreibt Nomen gross, vor Nebensätzen setzt man ein Komma, man formuliert die Indirekte Rede im Konjunktiv 1. Man macht einen Punkt. Man setzt Kommas bei Nebensätzen und Aufzählungen. Man schreibt das, wenn man dieses oder welches einsetzen kann, sonst schreibt man dass. Man setzt nie mehrere Satzzeichen hintereinander!!!!

Man spricht Deutsch; aber man spricht nicht mit vollem Mund. Und man spricht nicht über Anwesende in der dritten Person. Man spricht erst recht nicht mit vollem Mund über Anwesende in der dritten Person.

Man hält an einer roten Ampel an, man hält sich an die Verkehrszeichen. Man lässt rechts die Vorfahrt. Man fährt angegurtet und telefoniert während des Fahrens nicht mit dem Handy. Man hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Meistens jedenfalls.
Man gönnt sich ja sonst nix.

Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Denn wie man sich bettet, so liegt man.

Man kann ja nie wissen. Man kann ja keinem mehr trauen. Man weiss ja, dass in xxxxx so viel passiert in letzter Zeit, vor allem, wenn man bedenkt, dass da so viel xxxxx wohnen. Man kennt ja diese Leute. Man ist ja auch nicht dumm und man hat zwei Augen im Kopf.

Wie?
Das darf man ja wohl noch sagen! Man wird ja wohl noch laut denken dürfen!
Kaum hat man etwas gesagt, ist man schon…
Nächstens darf man auch nicht mehr leise denken, soweit kommt’s noch!

Aber man sollte sich nicht so aufregen, man weiss ja, wenn man sich zu viel ärgert, dann bekommt man hohen Blutdruck. Also trinkt man lieber ein Tässchen Tee und entspannt sich.
Aber…
Man hört einfach so viel.
Man liest einfach so viel.
Man sieht einfach so viel.

Man wird ja auch nicht jünger und man hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Früher hat man z.B. abends nicht in den Computer gestarrt, sondern Gesellschaftsspiele gemacht und musiziert. Früher hat man die Milch vors Haus bekommen und hat den Postboten noch gekannt. Früher hat ist man noch im Wald gewandert und hat die Hasen gefüttert.

Man müsste nochmal zwanzig sein und so verliebt wie damals.

Man spricht Deutsch. Man spricht Französisch. Man spricht Englisch.
Man gibt sich überhaupt gebildet, ausser, wenn man nach xxxxx geht. Man hat die Buddenbrooks gelesen und ist im Louvre gewesen, man hat die Neunte gehört und man hat die FAZ abonniert. Man würde auch ins MOMA, aber da hängen ja auch so Sachen, die man nicht versteht. Wo man nicht erkennt, was drauf ist, wo man nicht weiss, was es sein soll. Ausser den Bildern mit Suppen drauf, aber das ist ja auch wieder banal.

Persil.
Da weiss man, was man hat.

Man würde jetzt gerne weiterlesen, aber der Post ist zu Ende.



  

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