Freitag, 26. August 2016

Sicherheitsmassnahmen in der Badi

(In eigener Sache: Der heutige Post und der vom kommenden Dienstag schneiden ein heikles Thema an, nämlich die Diskussion über Terror und Sicherheit. Darf man darüber glossieren? Ich habe lange gezögert, die Texte zu veröffentlichen, tue es aber nun dennoch.)

Es ist ein erstaunliches Faktum, dass die angefüllten, übermenschten und nahtplatzenden Freibäder noch nicht ins Visier der Ordnungshüter geraten sind. Was da an einem heissen Sommersonntag passieren könnte – nicht auszudenken! Für den nächsten Sommer fordere ich also klare Sicherheitsmassnahmen, denn ich möchte ja in Ruhe in der Sonne liegen und nicht ständig Angst haben, dass mein Nachbar kurz in seine Sporttasche greift und dann losballert.

Die erste Massnahme ist natürlich, die Hecke, die die Badi von der Strasse trennt, durch eine 6 Meter hohe Mauer zu ersetzen. Wenn jemand reinkommt, soll er das am Eingang tun. Als kleinen Nebeneffekt brächte dies auch die Verhinderung von Schwarzbadern und nächtlichen Besuchern, die sich in leere Becken stürzen (geschehen letztes Jahr). Zugegeben, es ist ein anderes Gefühl sich am Rand der Liegewiese neben einer Hecke auf dem Badetuch zu aalen wie das Gleiche neben einer Sechsmetermauer zu tun. Es könnte ein klein wenig das Feeling von Gefängnis-Umschluss haben, aber da habe ich auch schon eine Idee: Aus Lautsprechern wird Wellengeräusch eingespielt und aus Zerstäubern leichter Fischgeruch verbreitet, und dann denkt man, man ist an einer Kaimauer.

Nun müssen natürlich die Kontrollen am Eingang verschärft werden. Einfach so Eintritt zahlen und hinein mit Kind und Kegel und Mann und Maus und mit tausend Taschen, von denen niemand weiss, was da drin ist, ob MG oder Messer, das geht nicht mehr. Alle Besucher müssen ihre ID vorzeigen, die natürlich scharf computermässig kontrolliert wird, und alle Besucher müssen durch einen Bodyscanner. Gepäckmässig teilt man in zwei Gruppen: Die, die klug sind und schnell zu Wasserrutsche und Schwimmbecken wollen, kommen als Standardbademensch, der StaBa hat sich zuhause schon eingecremt, unter seiner Sommerkleidung trägt er schon Badehose oder Bikini, er hat das Handtuch locker über die Schulter geworfen und hält nur noch Portemonnaie und Handy in der Hand. Der StaBa darf also nach ID-Vorweisung und Scannen sofort auf die Wiese. Alle anderen, die so dumm sind, noch eine Sport- oder Badetasche, einen Rucksack oder einen Beutel bei sich zu tragen, müssen diese Behältnisse noch durch eine Durchleuchtungsmaschine laufen lassen.

Selbstverständlich brauchen alle diese Prozeduren, brauchen Bodyscanner, Ausweiskontrolle und Gepäckband Zeit. Gut, aber Badi ist eine Freizeitbeschäftigung und dafür muss man eben eine gewisse Zeit mitbringen, und wenn mir jetzt jemand vorhält, dass die Schlange an einem Sommersonntag eh schon 150 Personen umfasst, dann kann ich nur kalt erwidern, dass sie in Zukunft eben 350 Personen lang sein wird. Schliesslich wollen wir Sicherheit, oder?

Eine Möglichkeit, alle diese Schikanen zu umgehen ist, das Abonnement. Der/die Besitzer(in) einer Saisonkarte ist natürlich registriert, d.h. alle seine oder ihre Daten sind überprüft, die Angaben sind durch alle Verfassungsschutz- und Polizeirechner gejagt worden und nur im Unbedenklichkeitsfall hat er oder sie das Badi-Abo erhalten. Der Abobademensch hat sein Kästchen, in dem er Sonnenmittel, Duschgel, Badehose und Handtuch, sowie Lektüre und Genussmittel aufbewahrt, diese Kästlein werden sämtlich von innen videoüberwacht. Der AboBa läuft also ohne Scanning, ID-ing und Gepäckkontrolle locker hinein und ist um etliches früher auf der Wiese als das gemeine Volk.

Sie könnten mir jetzt vorwerfen, dass ich, da ich selber AboBa bin, hier nicht ganz objektiv schreibe. Geschenkt, liebe Leserinnen und Leser! Geschenkt, dreimal geschenkt. Natürlich bin ich hier subjektiv, irgendeinen Vorteil darf man im Leben ja haben. Ich würde sogar noch weitergehen und überhaupt nur noch den AboBa ins Schwimmbad lassen. Dann ist die 100%ige Sicherheit garantiert.

Nebenbei bemerkt: Ist sie natürlich nicht. Denn wem würde man ein Abo denn verweigern? Oder anders gefragt: Was müsste man dann vorweisen, um ein Abo zu bekommen? Müsste ich vorher zum Psychologen, der meine emotionale Stabilität bescheinigt? Müsste ich ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen? Oder lässt man einfach grundsätzlich keine Muslime ins Freibad? Dann hätte man ja auch die Burkini-Angelegenheit und diverse andere Sachen für immer gelöst.

Ein Riesenproblem stellen natürlich die Seebadis dar. Denn hier könnte ein Selbstmordattentäter einfach den See entlang schwimmen oder mit dem Bötchen fahren und von der Wasserseite auf die Liegewiese gelangen. Aber da wir Sicherheit wollen, werden wir nicht umhinkommen, die Badis auch von dieser Flanke her zu schützen, da wo jetzt die gelben Bojen die bewachte Zone markieren, wird in Zukunft ein Zaun mit Stacheldraht oder eine Mauer sein. Unschön, aber unumgänglich. Meine Badi-Touren, die ich jedes Mal in den Sommerferien unternehme, könnte ich mir natürlich abschminken, denn in den Seebadis Zug, Sarnen, Oberrieden oder Nidau bin ich natürlich weder ein StaBa noch ein AboBa, sondern jemand, der ob der zweistündigen Anreise mit Gepäck kommt… 

Blieben noch die freien Badestellen, von denen es in der Schweiz natürlich auch gefühlte 10000 gibt. Die müsste man wegen des Risikos schlicht und einfach abschaffen, was einem Schwimmverbot in Seen ausserhalb einer Badi gleichkäme. Hässlich, aber nicht zu vermeiden, wenn wir Sicherheit wollen. Aber wer kontrolliert das Verbot? Die Menge an Polizistinnen und Polizisten, die in Zukunft die freien Ufer nach unerlaubten Schwimmerinnen und Schwimmern absuchen, könnte man ja eigentlich auch in den Badis einsetzen. Vielleicht wäre DAS sogar die Lösung.

Es ist ein erstaunliches Faktum, dass die angefüllten, übermenschten und nahtplatzenden Freibäder noch nicht ins Visier der Ordnungshüter geraten sind. Was da an einem heissen Sommersonntag passieren könnte – nicht auszudenken!
Hoffen wir für 2017 einfach auf ein verregnetes Frühjahr, einen verhagelten Sommer und Frost schon im September. Dann stellt sich das Problem nicht.














2 Kommentare:

  1. Endlich jemand mit klarem Verstand. Ich fordere schon seit Jahren, dass Bergseen ausgetrocknet werden sollen!

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  2. Das ist interessant. Aber warum? Die Badenden Massen halten sich ja bei Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt eher in Grenzen. Bitte verrate uns doch, welche weiteren Gefahren uns von Bergseen drohen, ich werde mich dann in einem neuen Post der Bergseeproblematik widmen.

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