Es ist ein
erstaunliches Faktum, dass die angefüllten, übermenschten und nahtplatzenden
Freibäder noch nicht ins Visier der Ordnungshüter geraten sind. Was da an einem
heissen Sommersonntag passieren könnte – nicht auszudenken! Für den nächsten
Sommer fordere ich also klare Sicherheitsmassnahmen, denn ich möchte ja in Ruhe
in der Sonne liegen und nicht ständig Angst haben, dass mein Nachbar kurz in
seine Sporttasche greift und dann losballert.
Die erste
Massnahme ist natürlich, die Hecke, die die Badi von der Strasse trennt, durch
eine 6 Meter hohe Mauer zu ersetzen. Wenn jemand reinkommt, soll er das am
Eingang tun. Als kleinen Nebeneffekt brächte dies auch die Verhinderung von
Schwarzbadern und nächtlichen Besuchern, die sich in leere Becken stürzen (geschehen
letztes Jahr). Zugegeben, es ist ein anderes Gefühl sich am Rand der Liegewiese
neben einer Hecke auf dem Badetuch zu aalen wie das Gleiche neben einer
Sechsmetermauer zu tun. Es könnte ein klein wenig das Feeling von
Gefängnis-Umschluss haben, aber da habe ich auch schon eine Idee: Aus
Lautsprechern wird Wellengeräusch eingespielt und aus Zerstäubern leichter
Fischgeruch verbreitet, und dann denkt man, man ist an einer Kaimauer.
Nun müssen
natürlich die Kontrollen am Eingang verschärft werden. Einfach so Eintritt
zahlen und hinein mit Kind und Kegel und Mann und Maus und mit tausend Taschen,
von denen niemand weiss, was da drin ist, ob MG oder Messer, das geht nicht
mehr. Alle Besucher müssen ihre ID vorzeigen, die natürlich scharf
computermässig kontrolliert wird, und alle Besucher müssen durch einen
Bodyscanner. Gepäckmässig teilt man in zwei Gruppen: Die, die klug sind und
schnell zu Wasserrutsche und Schwimmbecken wollen, kommen als
Standardbademensch, der StaBa hat sich zuhause schon eingecremt, unter seiner
Sommerkleidung trägt er schon Badehose oder Bikini, er hat das Handtuch locker
über die Schulter geworfen und hält nur noch Portemonnaie und Handy in der
Hand. Der StaBa darf also nach ID-Vorweisung und Scannen sofort auf die Wiese.
Alle anderen, die so dumm sind, noch eine Sport- oder Badetasche, einen
Rucksack oder einen Beutel bei sich zu tragen, müssen diese Behältnisse noch
durch eine Durchleuchtungsmaschine laufen lassen.
Selbstverständlich
brauchen alle diese Prozeduren, brauchen Bodyscanner, Ausweiskontrolle und
Gepäckband Zeit. Gut, aber Badi ist eine Freizeitbeschäftigung und dafür muss
man eben eine gewisse Zeit mitbringen, und wenn mir jetzt jemand vorhält, dass
die Schlange an einem Sommersonntag eh schon 150 Personen umfasst, dann kann
ich nur kalt erwidern, dass sie in Zukunft eben 350 Personen lang sein wird.
Schliesslich wollen wir Sicherheit, oder?
Eine
Möglichkeit, alle diese Schikanen zu umgehen ist, das Abonnement. Der/die
Besitzer(in) einer Saisonkarte ist natürlich registriert, d.h. alle seine oder
ihre Daten sind überprüft, die Angaben sind durch alle Verfassungsschutz- und
Polizeirechner gejagt worden und nur im Unbedenklichkeitsfall hat er oder sie
das Badi-Abo erhalten. Der Abobademensch hat sein Kästchen, in dem er Sonnenmittel,
Duschgel, Badehose und Handtuch, sowie Lektüre und Genussmittel aufbewahrt,
diese Kästlein werden sämtlich von innen videoüberwacht. Der AboBa läuft also
ohne Scanning, ID-ing und Gepäckkontrolle locker hinein und ist um etliches
früher auf der Wiese als das gemeine Volk.
Sie könnten
mir jetzt vorwerfen, dass ich, da ich selber AboBa bin, hier nicht ganz
objektiv schreibe. Geschenkt, liebe Leserinnen und Leser! Geschenkt, dreimal
geschenkt. Natürlich bin ich hier subjektiv, irgendeinen Vorteil darf man im
Leben ja haben. Ich würde sogar noch weitergehen und überhaupt nur noch den
AboBa ins Schwimmbad lassen. Dann ist die 100%ige Sicherheit garantiert.
Nebenbei
bemerkt: Ist sie natürlich nicht. Denn wem würde man ein Abo denn verweigern?
Oder anders gefragt: Was müsste man dann vorweisen, um ein Abo zu bekommen?
Müsste ich vorher zum Psychologen, der meine emotionale Stabilität bescheinigt?
Müsste ich ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen? Oder lässt man einfach
grundsätzlich keine Muslime ins Freibad? Dann hätte man ja auch die
Burkini-Angelegenheit und diverse andere Sachen für immer gelöst.
Ein
Riesenproblem stellen natürlich die Seebadis dar. Denn hier könnte ein
Selbstmordattentäter einfach den See entlang schwimmen oder mit dem Bötchen
fahren und von der Wasserseite auf die Liegewiese gelangen. Aber da wir
Sicherheit wollen, werden wir nicht umhinkommen, die Badis auch von dieser
Flanke her zu schützen, da wo jetzt die gelben Bojen die bewachte Zone
markieren, wird in Zukunft ein Zaun mit Stacheldraht oder eine Mauer sein.
Unschön, aber unumgänglich. Meine Badi-Touren, die ich jedes Mal in den
Sommerferien unternehme, könnte ich mir natürlich abschminken, denn in den
Seebadis Zug, Sarnen, Oberrieden oder Nidau bin ich natürlich weder ein StaBa
noch ein AboBa, sondern jemand, der ob der zweistündigen Anreise mit Gepäck
kommt…
Blieben noch
die freien Badestellen, von denen es in der Schweiz natürlich auch gefühlte
10000 gibt. Die müsste man wegen des Risikos schlicht und einfach abschaffen,
was einem Schwimmverbot in Seen ausserhalb einer Badi gleichkäme. Hässlich,
aber nicht zu vermeiden, wenn wir Sicherheit wollen. Aber wer kontrolliert das
Verbot? Die Menge an Polizistinnen und Polizisten, die in Zukunft die freien
Ufer nach unerlaubten Schwimmerinnen und Schwimmern absuchen, könnte man ja
eigentlich auch in den Badis einsetzen. Vielleicht wäre DAS sogar die Lösung.
Es ist ein
erstaunliches Faktum, dass die angefüllten, übermenschten und nahtplatzenden
Freibäder noch nicht ins Visier der Ordnungshüter geraten sind. Was da an einem
heissen Sommersonntag passieren könnte – nicht auszudenken!
Hoffen wir
für 2017 einfach auf ein verregnetes Frühjahr, einen verhagelten Sommer und
Frost schon im September. Dann stellt sich das Problem nicht.
Endlich jemand mit klarem Verstand. Ich fordere schon seit Jahren, dass Bergseen ausgetrocknet werden sollen!
AntwortenLöschenDas ist interessant. Aber warum? Die Badenden Massen halten sich ja bei Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt eher in Grenzen. Bitte verrate uns doch, welche weiteren Gefahren uns von Bergseen drohen, ich werde mich dann in einem neuen Post der Bergseeproblematik widmen.
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