Freitag, 25. Dezember 2015

Kein Weihnachtspost: Blatter will be back

Dieser Text ist KEIN Weihnachtstext, aber es ist ja auch nicht alles, was in den letzten Tagen passiert ist, unbedingt weihnachtlich:

In ihrem wunderbaren Film Ritter der Kokosnuss bringt die Englische Komikertruppe Monty Python eine herrliche Szene. Ein Ritter kämpft mit einem anderen, der allerdings den unschätzbaren Vorteil hat, auf einem Pferd zu sitzen. Da ein Reitritter – im Gegensatz zu einem Gehritter – von oben schwerten kann, ist bald schon der erste Arm ab. Ein Riesenfontäne Blut schiesst aus dem Stumpf, und der Zuschauer muss sich, um nicht vor Ekel zu sterben, klarmachen, dass es KEIN echtes ist. Der inzwischen einarmige Gehritter lässt sich von der Tatsache, dass seine bessere Fechthand inklusive besseren Fechtarms auf dem Boden liegt, nicht entmutigen und haut mit der anderen los. Wieder ein Cut von oben, wieder schiesst Blut aus dem Stumpf, wieder ist ein Arm ab und wieder muss sich der Zuschauer durch ein Es-ist-doch-nicht-echt-Sagen entekeln. Der Gehritter gibt nicht auf: Er fängt an, Reitritter und Reitross mit seinem Oberkörper zu rempeln. Nun zielt der andere ein wenig tiefer und schlägt dem Feind ein Bein ab. The same procedure  beginnt, Bein am Boden, blutender Stumpf, Ekelvorbeugung. Jetzt, spätestens  jetzt müsste ein vernünftiger Gehritter, nein, ein Gehritter ist er nicht mehr, Gehen setzt zwei Beine voraus, er ist nun ein Hüpfritter, jedenfalls müsste ein vernünftiger Mensch sich ergeben, um Gnade flehen und betteln, denn der nächste Streich von oben könnte die Aorta oder die Lunge treffen. Der Hüpfritter rempelt aber weiter, auf einem Bein springend und versucht Reitritter und Reitross umzuwerfen. Dem Pferdekerl bleibt nun nichts weiter, als dem anderen auch das zweite Bein zu nehmen. Und nun, auf dem Boden kauernd, ohne Arme und ohne Beine, eklig aus vier Stümpfen spritzend, sagt dieser die unglaublichen Worte:

„Sagen wir Unentschieden.“

Genauso wie dieser Geh-, später Hüpf- und dann Kauerritter, der wider alle Vernunft gegen das Ross anrennt, und schliesslich auch verbal nicht kleinbeigibt, kommt mir der werte Herr Blatter vor. Nehmen wir den ersten Arm als juristische Unversehrtheit, den zweiten als integren Ruf, das erste Bein als allgemeine Popularität, dann hüpfte er zuletzt auf einem Fuss gegen den Reiterritter, jenem zweiten Fuss, den man als „Rückendeckung durch die FIFA“ beschreiben könnte. Gut, jetzt hat die FIFA ihn rausgeschmissen, das andere Bein ist auch ab und Seppi hockt als Volltorso auf dem Boden. Er blutet aus allen vier Stümpfen, ekelt die Leute an (was er übrigens schon IMMER getan hat…) und spricht die magischen Worte:

„I’ll be back“

Das erfinde ich jetzt nicht, das hat er wirklich von sich gegeben:

„I’ll be back“

ICH KOMME WIEDER, das sagen doch immer die Erzgauner in den Western nach 2/3 Film, also am Goldenen Schnitt, wenn es zum ersten grossen Kampf kommt, ICH KOMME WIEDER, das tun sie dann ganz am Schluss, am sogenannten Show-Down. Einen solchen Schaunieder will uns der gute Seppi also liefern und beweist damit doch nur zwei Dinge.
1.) Er ist ein Erzgauner.
2.) Er wird am Ende verlieren. (Im Western gewinnen ja immer die Guten)

„I’ll be back.“

Gut, Blatter bekam neulich noch eine verspätete Huldigung durch die WELTWOCHE, die ihn zum Schweizer des Jahres kürte, aber das hat ihm weniger genützt als der Zeitung geschadet, diese Lachnummer, man fragte sich, ob Putin, Bin Laden und Dieter Bohlen diesen Titel auch mal erhalten hätten, wenn sie den roten Pass besässen.

Aber vielleicht meint der gute Joseph das auch ganz anders, vielleicht kommt er ja nicht als FIFäsident, sondern als etwas ganz Neues zurück.
Wird er Politiker? Nationalrat, Ständerat, Bundesrat? Er besässe alle dafür verlangten Eigenschaften, Verwaltungsdenken, Kommunikativität, er besässe Vernetztheit, Durchhaltevermögen und er besässe das grosse Mass an Korruptheit, das jeder Politiker braucht.
Geht er in die Wirtschaft? Da könnte er endlich den Arabern alles Mögliche verkaufen, man kann ihnen ja Hightech und Konsumgüter und Textil liefern, es muss ja nicht gerade eine WM sein.
Oder geht er ins Showgeschäft? TV TOTAL ist ja gerade zu haben. Vielleicht haben wir dann in einem Jahr BLATTER TOTAL. Oder vielleicht auch SCHLAGT DEN BLATTER, da würden sicher viele mitmachen.

Blatters Worte erinnern übrigens noch an einen anderen Film. In der unvergleichlichen Agentenposse der Coen Brothers Burn after Reading spielt John Malkovich den von CIA und Ehefrau rausgeworfenen Analysten Osbourne Cox, der in einer Szene vor einem Fitnessvideo turnt und ständig ruft:
„I’m strong. I’m back. I’m strong. I’m back…”

Was noch eines beweist: Eine solch skurrile, absurde, verrückte, eine solch abgedrehte Gestalt wie Seppi kann eigentlich nicht echt sein, sie muss aus irgendeinem Script der Monty Python, der Coen-Brüder, aus irgendeinem Text von Adams oder Pratcham, aus irgendeinem Cartoon von Franquin oder Seyfried entsprungen sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

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