In ihrem wunderbaren Film Ritter der Kokosnuss bringt die Englische Komikertruppe Monty Python eine herrliche Szene. Ein
Ritter kämpft mit einem anderen, der allerdings den unschätzbaren Vorteil hat,
auf einem Pferd zu sitzen. Da ein Reitritter – im Gegensatz zu einem Gehritter
– von oben schwerten kann, ist bald schon der erste Arm ab. Ein Riesenfontäne
Blut schiesst aus dem Stumpf, und der Zuschauer muss sich, um nicht vor Ekel zu
sterben, klarmachen, dass es KEIN echtes ist. Der inzwischen einarmige
Gehritter lässt sich von der Tatsache, dass seine bessere Fechthand inklusive
besseren Fechtarms auf dem Boden liegt, nicht entmutigen und haut mit der
anderen los. Wieder ein Cut von oben, wieder schiesst Blut aus dem Stumpf,
wieder ist ein Arm ab und wieder muss sich der Zuschauer durch ein
Es-ist-doch-nicht-echt-Sagen entekeln. Der Gehritter gibt nicht auf: Er fängt
an, Reitritter und Reitross mit seinem Oberkörper zu rempeln. Nun zielt der
andere ein wenig tiefer und schlägt dem Feind ein Bein ab. The same procedure beginnt, Bein am Boden, blutender Stumpf,
Ekelvorbeugung. Jetzt, spätestens jetzt
müsste ein vernünftiger Gehritter, nein, ein Gehritter ist er nicht mehr, Gehen
setzt zwei Beine voraus, er ist nun ein Hüpfritter, jedenfalls müsste ein vernünftiger
Mensch sich ergeben, um Gnade flehen und betteln, denn der nächste Streich von
oben könnte die Aorta oder die Lunge treffen. Der Hüpfritter rempelt aber
weiter, auf einem Bein springend und versucht Reitritter und Reitross
umzuwerfen. Dem Pferdekerl bleibt nun nichts weiter, als dem anderen auch das
zweite Bein zu nehmen. Und nun, auf dem Boden kauernd, ohne Arme und ohne
Beine, eklig aus vier Stümpfen spritzend, sagt dieser die unglaublichen Worte:
„Sagen wir Unentschieden.“
Genauso wie dieser Geh-, später Hüpf- und dann Kauerritter,
der wider alle Vernunft gegen das Ross anrennt, und schliesslich auch verbal
nicht kleinbeigibt, kommt mir der werte Herr Blatter vor. Nehmen wir den ersten
Arm als juristische Unversehrtheit, den zweiten als integren Ruf, das erste
Bein als allgemeine Popularität, dann hüpfte er zuletzt auf einem Fuss gegen
den Reiterritter, jenem zweiten Fuss, den man als „Rückendeckung durch die
FIFA“ beschreiben könnte. Gut, jetzt hat die FIFA ihn rausgeschmissen, das
andere Bein ist auch ab und Seppi hockt als Volltorso auf dem Boden. Er blutet
aus allen vier Stümpfen, ekelt die Leute an (was er übrigens schon IMMER getan
hat…) und spricht die magischen Worte:
„I’ll be back“
Das erfinde ich jetzt nicht, das hat er wirklich von sich
gegeben:
„I’ll be back“
ICH KOMME WIEDER, das sagen doch immer die Erzgauner in den
Western nach 2/3 Film, also am Goldenen Schnitt, wenn es zum ersten grossen
Kampf kommt, ICH KOMME WIEDER, das tun sie dann ganz am Schluss, am sogenannten
Show-Down. Einen solchen Schaunieder will uns der gute Seppi also liefern und
beweist damit doch nur zwei Dinge.
1.) Er ist ein Erzgauner. 2.) Er wird am Ende verlieren. (Im Western gewinnen ja immer die Guten)
„I’ll be back.“
Gut, Blatter bekam neulich noch eine verspätete Huldigung
durch die WELTWOCHE, die ihn zum Schweizer des Jahres kürte, aber das hat ihm
weniger genützt als der Zeitung geschadet, diese Lachnummer, man fragte sich,
ob Putin, Bin Laden und Dieter Bohlen diesen Titel auch mal erhalten hätten,
wenn sie den roten Pass besässen.
Aber vielleicht meint der gute Joseph das auch ganz anders,
vielleicht kommt er ja nicht als FIFäsident, sondern als etwas ganz Neues
zurück.
Wird er Politiker? Nationalrat, Ständerat, Bundesrat? Er
besässe alle dafür verlangten Eigenschaften, Verwaltungsdenken,
Kommunikativität, er besässe Vernetztheit, Durchhaltevermögen und er besässe
das grosse Mass an Korruptheit, das jeder Politiker braucht.Geht er in die Wirtschaft? Da könnte er endlich den Arabern alles Mögliche verkaufen, man kann ihnen ja Hightech und Konsumgüter und Textil liefern, es muss ja nicht gerade eine WM sein.
Oder geht er ins Showgeschäft? TV TOTAL ist ja gerade zu haben. Vielleicht haben wir dann in einem Jahr BLATTER TOTAL. Oder vielleicht auch SCHLAGT DEN BLATTER, da würden sicher viele mitmachen.
Blatters Worte erinnern übrigens noch an einen anderen Film.
In der unvergleichlichen Agentenposse der Coen Brothers Burn after Reading spielt John Malkovich den von CIA und Ehefrau
rausgeworfenen Analysten Osbourne Cox, der in einer Szene vor einem
Fitnessvideo turnt und ständig ruft:
„I’m
strong. I’m back. I’m strong. I’m back…”
Was noch eines beweist: Eine solch skurrile, absurde,
verrückte, eine solch abgedrehte Gestalt wie Seppi kann eigentlich nicht echt
sein, sie muss aus irgendeinem Script der Monty Python, der Coen-Brüder, aus
irgendeinem Text von Adams oder Pratcham, aus irgendeinem Cartoon von Franquin
oder Seyfried entsprungen sein.
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