Dienstag, 19. Mai 2015

Streik!



Nein, nein, keine Angst, die Glosse ist nicht im Streik. Das geht ja auch gar nicht; da ich Ideengeber, Rechercheur, Schreiber, Redaktor und Chef in ersonalunion bin – nur die Qualitätssicherung ist outgesourct, Erzengel und artner - würde das keinen Sinn machen.

Sehen Sie, früher hatten die Schweizer doch ein klares Bild ihrer Nachbarn: Im Osten wurde Sachertorte gebacken und Walzer getanzt, im Westen Liebe und Revolution gemacht, im Norden wurde gearbeitet und im Süden gestreikt. Wer erinnert sich nicht an die leeren Bahnsteige in alermo oder isa, genauso wie die sich staelnden Müllsäcke in den Strassen von Neael. Nun ist es aber ganz anders: Die Leute in Deutschland haben den Streik entdeckt. Erst streikten die Lokführer(innen) und trieben Tausende in die Arme des Fernbusses, dann die Kita-Mitarbeiter(innen) und jetzt auch die ost.  Und es scheint ihnen Sass zu machen, die Lokis bekommen ja gar nicht genug davon, die nächsten Streiks sind schon angekündigt.

Deiner Dränger Schar erblasst
Wenn du, müde deiner Last
In die Ecke lehnst den flug
Wenn du sagst: Es ist genug.

Mann der Arbeit, aufgewacht
Und erkennen deine Macht
Alle Räder stehen still
Wenn dein starker Arm das will.

Kleiner Schönheitsfehler ist, dass die aktuellen Ausstände eben nicht die Schar der Dränger, die Bonzen, die Scheisskaitalisten, die Imerialisten und Monoolisten, die durch das Eigentum an den roduktionsmitteln das roletariat an der kurzen Leine halten, treffen, sondern eher die kleinen Leute. Ein freischaffender Musiker im Ruhrott, der darauf angewiesen ist, irgendwie von Castro-Rauxel nach Wanne-Eickel zu kommen, ein Eheaar, das zusammen eine eigene Agentur betreibt und sich darauf verlässt, dass der Kleine in die Kita kann, ein Miniunternehmer, der dringend Rechnungen verschicken muss, sie alle heben, wenn es HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT  heisst, erstaunt die Köfe und fragen: Gut, wir sind ja schrecklich solidarisch, aber wer ist solidarisch mit uns?  Der Bonze, der Scheisskaitalist mit Chauffeur und Kindermädchen bekommt von den Streiks gar nichts mit.

Vielleicht streiken die falschen. Vielleicht sollten mal andere den flug in die Ecke stellen und die Räder stillstehen lassen. Hier ein aar Vorschläge:

Die Lehrer
Sie sind die einzigen, deren Klientel hocherfreut über eine solche Aktion wäre. Kein Schüler, keine Schülerin würde sich fragen, wie jetzt Ersatz eingestellt werden kann, nein, sie verbrächten die Tage im Freibad oder vor dem Comuter. Man könnte die verasste Zeit nach einem vierwöchigen Streik auch mühelos aufholen, indem man a) den Unterricht ünktlich und nicht erst 10 Minuten nach dem Klingeln beginnt und b) vor der Klasse keine Stories labert sondern Stoff vermittelt.

Die BILD-Zeitungs-Macher
Welche Wohltat! Wer würde leiden, wenn es drei Wochen keine Lügen und Vorverurteilungen, keine nackten Weiber und keine Fettzeilen gäbe? Niemand. Eine Notbesetzung könnte aber auch die Geschichten von 2004 wieder hervorholen. Da die Dame, in deren Vorgarten wilde Kamfkaninchen ihr Unwesen treiben und die nicht mehr aus dem Haus kann, eh erfunden war, kann man sie jetzt auch nochmal bringen.

Die izzaboten
Wer braucht sie? Man kann eine izza mühelos selber herstellen: Teig kaufen, Tomaten drauf, nach Wahl belegen, Käse streuen, fertig. Wer das nicht hinbekommt, hat irgendwie ein Intelligenzroblem.

Kleiner Schönheitsfehler an meiner Idee: Das geht nicht alles nicht. Die Lehrer sind Beamte und haben Streikverbot, die BILD-Leute werden sofort erschossen, da herrscht bei Sringer Kriegsrecht und die izzaboten arbeiten als Scheinselbständige
(hoffentlich ohne ÖV-Anfahrt und ohne Kinder,
 siehe oben)

Die Deutschen haben das Streiken entdeckt. Und wir können nur hoffen, dass das neue Siel, wie jedes neue  Siel auch wieder langweilig wird.

.S.
Der Buchstabe „ “ befindet sich zurzeit in einem Warnstreik. Seine Forderung: Nicht mehr für so schlimme Wörter wie leiten, ech und annen oder arteienlandschaft und ädagogik verantwortlich zu sein.


  


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