Nein, nein, keine Angst, die Glosse ist nicht im Streik. Das geht ja auch gar nicht; da ich Ideengeber, Rechercheur, Schreiber, Redaktor und
Chef in ersonalunion bin – nur die Qualitätssicherung ist outgesourct, Erzengel
und artner - würde das keinen Sinn machen.
Sehen Sie, früher hatten die Schweizer doch ein klares Bild
ihrer Nachbarn: Im Osten wurde Sachertorte gebacken und Walzer getanzt, im
Westen Liebe und Revolution gemacht, im Norden wurde gearbeitet und im Süden
gestreikt. Wer erinnert sich nicht an die leeren Bahnsteige in alermo oder isa,
genauso wie die sich staelnden Müllsäcke in den Strassen von Neael. Nun ist es
aber ganz anders: Die Leute in Deutschland haben den Streik entdeckt. Erst
streikten die Lokführer(innen) und trieben Tausende in die Arme des Fernbusses,
dann die Kita-Mitarbeiter(innen) und jetzt auch die ost. Und es scheint ihnen Sass zu machen, die
Lokis bekommen ja gar nicht genug davon, die nächsten Streiks sind schon
angekündigt.
Deiner Dränger Schar erblasst
Wenn du, müde deiner
Last
In die Ecke lehnst den
flug
Wenn du sagst: Es ist
genug.
Mann der Arbeit,
aufgewacht
Und erkennen deine
Macht
Alle Räder stehen
still
Wenn dein starker Arm
das will.
Kleiner Schönheitsfehler ist, dass die aktuellen Ausstände
eben nicht die Schar der Dränger, die Bonzen, die Scheisskaitalisten, die
Imerialisten und Monoolisten, die durch das Eigentum an den roduktionsmitteln
das roletariat an der kurzen Leine halten, treffen, sondern eher die kleinen
Leute. Ein freischaffender Musiker im Ruhrott, der darauf angewiesen ist,
irgendwie von Castro-Rauxel nach Wanne-Eickel zu kommen, ein Eheaar, das
zusammen eine eigene Agentur betreibt und sich darauf verlässt, dass der Kleine
in die Kita kann, ein Miniunternehmer, der dringend Rechnungen verschicken
muss, sie alle heben, wenn es HOCH DIE
INTERNATIONALE SOLIDARITÄT heisst,
erstaunt die Köfe und fragen: Gut, wir sind ja schrecklich solidarisch, aber
wer ist solidarisch mit uns? Der Bonze,
der Scheisskaitalist mit Chauffeur und Kindermädchen bekommt von den Streiks
gar nichts mit.
Vielleicht streiken die falschen. Vielleicht sollten mal
andere den flug in die Ecke stellen und die Räder stillstehen lassen. Hier ein
aar Vorschläge:
Die Lehrer
Sie sind die einzigen, deren Klientel hocherfreut über eine
solche Aktion wäre. Kein Schüler, keine Schülerin würde sich fragen, wie jetzt
Ersatz eingestellt werden kann, nein, sie verbrächten die Tage im Freibad oder
vor dem Comuter. Man könnte die verasste Zeit nach einem vierwöchigen Streik
auch mühelos aufholen, indem man a) den Unterricht ünktlich und nicht erst 10
Minuten nach dem Klingeln beginnt und b) vor der Klasse keine Stories labert
sondern Stoff vermittelt.
Die BILD-Zeitungs-Macher
Welche Wohltat! Wer würde leiden, wenn es drei Wochen keine
Lügen und Vorverurteilungen, keine nackten Weiber und keine Fettzeilen gäbe?
Niemand. Eine Notbesetzung könnte aber auch die Geschichten von 2004 wieder
hervorholen. Da die Dame, in deren Vorgarten wilde Kamfkaninchen ihr Unwesen
treiben und die nicht mehr aus dem Haus kann, eh erfunden war, kann man sie
jetzt auch nochmal bringen.
Die izzaboten
Wer braucht sie? Man kann eine izza mühelos selber
herstellen: Teig kaufen, Tomaten drauf, nach Wahl belegen, Käse streuen,
fertig. Wer das nicht hinbekommt, hat irgendwie ein Intelligenzroblem.
Kleiner Schönheitsfehler an meiner Idee: Das geht nicht
alles nicht. Die Lehrer sind Beamte und haben Streikverbot, die BILD-Leute
werden sofort erschossen, da herrscht bei Sringer Kriegsrecht und die izzaboten
arbeiten als Scheinselbständige
(hoffentlich ohne ÖV-Anfahrt und ohne Kinder,
siehe oben)
Die Deutschen haben das Streiken entdeckt. Und wir können
nur hoffen, dass das neue Siel, wie jedes neue
Siel auch wieder langweilig wird.
.S.
Der Buchstabe „ “ befindet sich zurzeit in einem Warnstreik.
Seine Forderung: Nicht mehr für so schlimme Wörter wie leiten, ech und annen
oder arteienlandschaft und ädagogik verantwortlich zu sein.
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