Montag, 23. März 2015

Sitzungen in Teenagerzimmern, Winterolympia in Amsterdam und Fussball-WM in...

Ich könnte Beat in den Hintern beissen, ich könnte ihm meine Zähne in den (sit venia verbo) Arsch hauen, ich könnte mit seinem Popo das machen, was eine Dogge mit ihm machen würde. Wegen ihm fahre ich jetzt alle 14 Tage nach Bennwil.
Beat ist Leiter des CSfbB, des Club der Schwimmbadfreunde beider Basel. Wir sind eine kleine, feine Mannschaft, denn wir sind kein Schwimmclub, wir sind eine Gruppe von Männern und Frauen, die Hallen- und Frei-, sowie Seebäder exploriert, bei Aufnahme in unseren Kreis muss der/die Neubewerber(in) in mindestens 100 Bädern gewesen sein (ich bin bei 182). Nachdem wir uns lange in Gasstätten und Cafés getroffen haben, kam nun die Idee auf, uns privat zu treffen. Sofort bot ich meine Wohnung an: Zentral gelegen, vom Bahnhof SBB UND vom Badischen super erreichbar, an die Tramlinien 2,6,8,14 und 15, sowie an die Busse 30 und 34 angeschlossen, genügend Platz für alle um meinen Tisch oder meine Sofaecke.
Aber nein, wir treffen uns - so hat Beat entschieden - bei Marco. Marco ist unser Nesthäkchen, er ist 20 und hat allerdings die beachtliche Summe von 100 Hallen, See- und Gartenbädern schon mit 19 erreicht, was gewiss bewundernswert ist. Marco wohnt aber in Bennwil bei seinen Eltern. Nun betrete ich also in jeder zweiten Woche den Zug nach Süden, steige in Liestal in die Waldenburgerbahn und nehme in Hölstein den Bus 92. Dann sitze ich zwei Stunden in einem 15qm-Teenagerzimmer und reise genauso kompliziert zurück.
Warum wir alle ins Oberbaselbiet fahren? Beat konnte Marco nichts abschlagen, denn dieser ist sein Göttibueb (Patensohn).
Ich könnte Beat in den Hintern beissen, ich könnte ihm meine Zähne in den (sit venia verbo) Arsch hauen, ich könnte mit seinem Popo das machen, was eine Dogge mit ihm machen würde. Wegen ihm fahre ich jetzt alle 14 Tage nach Bennwil.

Die Entscheidung für Marco ist so, wie wenn man die Winterolympiade nach Amsterdam verlegen würde. Gut, die Nederlands haben eine grosse Tradition im Eislaufen, das ist quasi Nationalsport, denn wo kann man so schön schakeln wie auf vereisten Wassergräben, Grachten und Kanälen? (Schon Pieter Bruegel d.Ä. hat das 1565 gemalt.) Die Nederlands haben halt nur keine Berge, die müsste man bauen, kann man ja indoors wie in den Skihallen Neuss oder Bottrop, aber würde es Sinn machen?

Die Entscheidung für Marco ist so, wie wenn man die Deutschen Theatertage zielsicher in eine Gemeinde verlegen würde, die über kein Theater verfügt, das ist in der riesigen Kulturlandschaft gar nicht so leicht, aber man könnte doch die Dramaturgen von Thalia oder Resi in den Wahnsinn treiben, wenn man ihnen sagte, dass ihre Produktion in der Stadthalle Weil am Rhein oder der Mehrzweckhalle Rüsselsheim Platz finden müssten.

Genauso ist eine WM in...
Nein!
Das stimmt nicht. Die WM in Qatar ist die beste Entscheidung, die getroffen werden konnte. Gründe? Es gibt vier.
1.) Qatar hat eine lange Ballsporttradition. Wie nun neue Quellen belegen, haben dort schon vor 3000 Jahren Beduinen eine Art Kamelpolo gespielt, bei dem sie Tierschädel vom Wüstenschiff aus mit Tierknochen schlugen, es gab sogar schon Meisterschaften, zu einer Zeit, als bei uns der einzige Sport das Weglaufen vor Mammuts war.
2.) Es gibt dort keine Stadien. Es wird alles neu gebaut, es wird also keine vergammelten Umkleideräume und stinkende Duschen, keine versifften Tribünen und rostige Tore geben, es wird alles neu, nagelneu sein.
3.) Alle Spiele werden im Grund genommen in der gleichen Stadt stattfinden, also keine Reisewege, keine Reservierungsprobleme, keine logistischen Verrenkungen. Und dass es in Doha ein wenig eng wird, wen stört´s? Man geht ja nicht zu einer WM um alleine zu sein, man will ja das Bad in der Menge, man will ja den anderen hautnah spüren, man will die Millionen auf engstem Raum, wer das nicht mag, soll in den Wald gehen oder auf den Mount Everest, wobei der auch schon immer voller wird...
4.) Das Beste ist aber, dass die WM im Winter stattfindet. Was gibt es Schöneres, als sich die unerträgliche Adventszeit mit Fussball zu versüssen? Was gibt es Herrlicheres, als Jingle Bells und Süsser die Glocken durch We are the champions und Ole, ole, ole, ola zu ersetzen? Hoffentlich wird auch noch der Entscheid rückgängig gemacht, das Finale VOR Christmas zu machen, denn ein Endspiel am 24.12. wäre die Rettung für sämtliche Familienweihnachten. Wie viele Tränen würden da nicht vergossen, wie viele Leute sässen da einträchtig vor dem Bildschirm, wie viele Ehen gingen da am Heiligen Abend nicht zu Bruch!

Nein, Qatar ist - im Gegensatz zu Bennwil und Amsterdam, Rüsselsheim und Weil a.Rh. die richtige Wahl.
Ich könnte Beat in den Hintern beissen.
Sepp aber könnte ich knuddeln. Was für ein kluger, weiser Mann.
Schade, dass er schon aufhört...

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