Sie hören Musik und Gäste um Drei
Wir haben jetzt einen Samichlaus zu Gast, für unsere Hörerinnen und Hörer jenseits des Rheins: einen Nikolaus, Herrn Urs Blatter, und der hat einen interessanten Job dieses Jahr gehabt, nicht wahr?
Blatter: Ja,
ich war Samichlaus beim OSZE-Essen in der Safranzunft.
Reporterin: Das war aber doch schon am 4.12.
Blatter: Wir haben das aus diesem Anlass vorverlegt.
Reporterin: Und
Sie haben das ganze traditionelle Programm durchgezogen?
Blatter: Sicher,
Verslein vorsagen, Gut-und-Böse-Liste,
Geschenke verteilen.
Reporterin: Was
haben die hohen Herren und Damen denn vorgetragen?
Blatter: Na, das ging
nicht so ganz, wie wir das gedacht hatten. Zunächst war die Idee, dass wir
jeden und jede einen Teil der UN-Charta aufsagen lassen, aber das kannten die
alle nicht…
Reporterin: Erstaunlich bei Sicherheit und
Zusammenarbeit, gell?
Blatter. Eigentlich nicht, dann wollten
wir von einigen die Nationalhymne ihres Landes, aber da mussten die meisten
auch passen, schliesslich durften alle das darbieten, was sie wollten.
Reporterin: Was gab es da für Beiträge?
Blatter: Sehr nette. Die
Merkel hat ein längeres Nikolausgedicht in Uckermärkischem Platt rezitiert, das
war ganz entzückend. Und Putin hat ein wildes Sibirisches Weihnachtslied
gesungen und Kasatschok getanzt.
Reporterin: Putin kann Kasatschok tanzen?
Blatter: Na, der ist doch ganz
Traditionalist. Der kann auch Säbelfechten und Reiten, ausserdem ist der
körperlich unglaublich fit, müssen Sie auch sein, wenn Sie die Welt erobern
wollen.
Reporterin: Und dann gab es „Das Gute“ und „Das
Schlechte“?
Blatter: Ja, wir haben ihnen gesagt, dass
wir es gut finden, dass sie miteinander reden, aber schlecht, dass es nix
bringt. Gut, dass sie friedlich zusammenhocken, schlecht, dass es keinen Sinn
hat. Gut, dass es so eine schöne Konferenz ist, schlecht, dass sie so viel
kostet und unnötig ist.
Reporterin: Bittere Pille. Wie haben Sie eigentlich
geredet?
Blatter: Ich auf Baseldytsch, der
Schmutzli..
Reporterin: Für die Jenseitsrheinigen: Der Knecht
Ruprecht..
Blatter: Ja, also der hat ins Englische
übersetzt.
Reporterin: Und dann wurde der Sack aufgemacht?
Blatter: Mandarinli, Nüssli und Schoggi,
das war dann gleich noch eine Werbemassnahme für die Schweizer Wirtschaft, die
Schoggi war komplett von Lindt und Tobler gesponsort.
Reporterin: Sie haben dann am 6.12. sicher nicht
mehr arbeiten müssen?
Blatter: I wo, von den 150 000.- Honorar
kann ich gut ein Jahr leben.
Reporterin: Viel Geld..
Blatter: Ja, aber wenn die ganze
Konferenz zig Millionen kostet, kommt es auch nicht mehr darauf an.
Reporterin: Sie haben anscheinend Nachfolgeangebote?
Blatter: Ja, die nächste Klimakonferenz,
da kann ich dann genau die gleiche Gut-und-Böse-Liste nehmen: Schön, dass ihr
redet, schade, dass es nix bringt.
Reporterin: Wer war ihr Schmutzli?
Blatter: Ein hochrangiger Basler
Politiker.
Reporterin: Morin? Dürr?
Blatter: Ich nenne keine Namen.
Reporterin: Herr Blatter, wir danken Ihnen für
dieses Gespräch.
Blatter: Gerne
geschehen.
Reporterin: Und Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn es
heisst: Musik und Gäste um Drei.
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