Montag, 8. Dezember 2014

Samichlaus bei der OSZE

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
Sie hören  Musik und Gäste um Drei
Wir haben jetzt einen Samichlaus zu Gast, für unsere Hörerinnen und Hörer jenseits des Rheins: einen  Nikolaus, Herrn Urs Blatter, und der hat einen interessanten Job dieses Jahr gehabt, nicht wahr?

Blatter:                Ja, ich war Samichlaus beim OSZE-Essen in der Safranzunft.

Reporterin:        Das war aber doch schon am 4.12.

Blatter:                Wir haben das aus diesem Anlass vorverlegt.

Reporterin:        Und Sie haben das ganze traditionelle Programm durchgezogen?

Blatter:               Sicher, Verslein vorsagen, Gut-und-Böse-Liste, Geschenke verteilen.

Reporterin:        Was haben die hohen Herren und Damen denn vorgetragen?

Blatter:              Na, das ging nicht so ganz, wie wir das gedacht hatten. Zunächst war die Idee, dass wir jeden und jede einen Teil der UN-Charta aufsagen lassen, aber das kannten die alle nicht…

Reporterin:        Erstaunlich bei Sicherheit und Zusammenarbeit, gell?

Blatter.                Eigentlich nicht, dann wollten wir von einigen die Nationalhymne ihres Landes, aber da mussten die meisten auch passen, schliesslich durften alle das darbieten, was sie wollten.

Reporterin:        Was gab es da für Beiträge?

Blatter:              Sehr nette. Die Merkel hat ein längeres Nikolausgedicht in Uckermärkischem Platt rezitiert, das war ganz entzückend. Und Putin hat ein wildes Sibirisches Weihnachtslied gesungen und Kasatschok getanzt.

Reporterin:        Putin kann Kasatschok tanzen?

Blatter:                Na, der ist doch ganz Traditionalist. Der kann auch Säbelfechten und Reiten, ausserdem ist der körperlich unglaublich fit, müssen Sie auch sein, wenn Sie die Welt erobern wollen.

Reporterin:        Und dann gab es „Das Gute“ und „Das Schlechte“?

Blatter:                Ja, wir haben ihnen gesagt, dass wir es gut finden, dass sie miteinander reden, aber schlecht, dass es nix bringt. Gut, dass sie friedlich zusammenhocken, schlecht, dass es keinen Sinn hat. Gut, dass es so eine schöne Konferenz ist, schlecht, dass sie so viel kostet und unnötig ist.

Reporterin:        Bittere Pille. Wie haben Sie eigentlich geredet?

Blatter:                Ich auf Baseldytsch, der Schmutzli..

Reporterin:        Für die Jenseitsrheinigen: Der Knecht Ruprecht..

Blatter:                Ja, also der hat ins Englische übersetzt.

Reporterin:        Und dann wurde der Sack aufgemacht?

Blatter:                Mandarinli, Nüssli und Schoggi, das war dann gleich noch eine Werbemassnahme für die Schweizer Wirtschaft, die Schoggi war komplett von Lindt und Tobler gesponsort.

Reporterin:        Sie haben dann am 6.12. sicher nicht mehr arbeiten müssen?

Blatter:                I wo, von den 150 000.- Honorar kann ich gut ein Jahr leben.

Reporterin:        Viel Geld..

Blatter:                Ja, aber wenn die ganze Konferenz zig Millionen kostet, kommt es auch nicht mehr darauf an.

Reporterin:        Sie haben anscheinend Nachfolgeangebote?

Blatter:                Ja, die nächste Klimakonferenz, da kann ich dann genau die gleiche Gut-und-Böse-Liste nehmen: Schön, dass ihr redet, schade, dass es nix bringt.

Reporterin:        Wer war ihr Schmutzli?

Blatter:                Ein hochrangiger Basler Politiker.

Reporterin:        Morin? Dürr?

Blatter:                Ich nenne keine Namen.

Reporterin:        Herr Blatter, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Blatter:                Gerne geschehen.

Reporterin:        Und Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn es  heisst: Musik und Gäste um Drei.

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