Donnerstag, 20. November 2014

Jungs wollen mit Technik spielen

Jungs wollen mit Technik spielen.
So zum Beispiel Ted.
 
Als Ted drei war, begann er sich für Konstruktionen zu interessieren. Da Lego ihm schon viel zu blöd war, schrie nach Baukästen, bei denen er schrauben und be-muttern, bei denen er verbinden und trennen, bei denen er Schraubenzieher, Sechskant und Drehschlüssel einsetzen konnte. Und er bekam CONSTRUXA, MECHANIXA und TECHNIXA und schraubte, be-mutterte, er verband und trennte und setzte seine Werkzeuge ein, den Schraubenzieher, den Sechskant und den Drehschlüssel.

Mit 12 erwachte dann sein Sinn für die wissenschaftlichen Basteleien, und er schrie nach mehr und er bekam mehr: den KLEINEN PHYSIKUS, den KLEINEN CHEMIKUS, den KLEINEN ELEKTROTECHNIKER und natürlich am Weihnachtsfest das wunderbare Spiel WIR BAUEN EIN ATOMKRAFTWERK, bei dem es, wenn man etwas falsch macht, auch zu einer richtig netten Explosion kommen kann, da fallen die Tiere um, da fallen die Leute um, ein Spiel für die ganze Familie. Sein Wissen und seine Fähigkeiten explodierten förmlich, er wollte basteln und konstruieren und forschen und er schrie nach einem Bastel-, Konstruier- und Forschungsplatz und seine Eltern schickten ihn in eine Jugendgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft, nachdem er im ganzen Haus die Lampen, die Küchengeräte und Staubsauger auseinander- und umgebaut und die Badezimmerwaage mit dem Kühlschrank vernetzt hatte (sehr zum Ärger seiner diätgefährdeten Schwester)


Mit 18 wollte er dann unbedingt Panzer und Raketen bauen, weil da so viel interessante Technik drin ist, man bedenke nur, einen Punkt auf 300 Meter genau treffen, es kracht auch so schön, und dann fallen die Tiere um und dann fallen die Menschen um. Dann besann er sich aber und merkte, dass Waffen zwar technisch hochspannend, aber halt doch Waffen sind, die Schaden anrichten, und er wandte sich anderen Dingen zu:

Er wollte nun etwas Sinnvolles für die Menschheit machen, etwas, was die Leute nicht zerstört, sondern weiterbringt, sie fördert und stützt.

Zum Bespiel etwas mit Teilchen.

Oder mit Weltall.

Er entschied sich für Weltall, studierte in München, dann in Berlin und machte in Berkeley seinen Doktor, kam nach Deutschland zurück und tat sich mit anderen zusammen, die genauso dachten wie er.

Wie sie früher nach ELEKTRIKUS und CHEMIKUS gequengelt hatten, quengelten sie jetzt nach Raketen und Robotern, sie schrien nach Computern und Messgeräten, nach Boden- und Raumstationen, hatten sie als Dreijährige beim Anblick von Konstruktionskästen und Bauklötzen „mehr, mehr, mehr, mehr…!“ geschrien, schreien sie jetzt bei 4 Milliarden Fördermitteln „mehr, mehr, mehr, mehr…!“ Und wie man ihnen als Kind keinen Wunsch abschlug, so schlägt man ihnen auch jetzt keinen Wunsch ab, wenn die Knaben nur spielen können und ruhig und glücklich sind, sie könnten ja auch Waffen bauen, und da fallen dann die Tiere um und die Leute um, ein Spiel für die ganze Familie.

So sitzen also in Darmstadt hunderte Leute und lassen einen Roboter auf einem Kometen herumfahren, so wie sie früher am See den Spielzeugjeep fahren liessen ("links, links, du musst links drücken, lass mich mal - nee, is meiner...) und wir alle freuen uns mit ihnen, dass das gute Stück jetzt erst mal eine Weile nix sendet, weil der Akku leer ist, macht nix, passierte früher auch. Das, was empfangen wurde, ist jedenfalls ungeheuer spannend und wichtig und bringt die Erkenntnis über die Enstehung des Weltalls weiter, sagen jedenfalls die grossen Spielbuben und wie sie uns früher den Aufbau ihres CONSTRUXA-Turmes erklärten, erklären sie jetzt den Aufbau des Weltalls, mit heissen, fast glühenden Backen, in der fiebrigen Begeisterung, die nur Kinder haben.

Jungs wollen mit Technik spielen.
Lassen wir sie.
Sie könnten auch Waffen bauen - siehe oben.
Sie könnten auch Bürotürme bauen - dazu am Dienstag. 


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