Dienstag, 23. September 2014

Schottland und das Hymnenproblem


Schottland hat entschieden.
Und die Entscheidung ist nicht durch das Royalbaby, das Öl, Nessie oder sonstiges gefallen. Es war die Hymne. Die Rockträger im Hochland hätten nämlich drei (!) Nationalhymnen verloren, eine offizielle und zwei inoffizielle, God save the Queen sowie Rule Britannia und Land of Hope and Glory. Hätten die Schafmagenesser eine eigene gehabt? Nun ja. Scotland the Beauty, kennen Sie: Daa DaaDa Dadada Daa DaaDa Dadada, taugt in seiner unsäglichen Dudelsackmelodie als Basler Fastnachtsmarsch, als Hymne taugt es nicht. 

Ja, mit den Hymnen ist das so eine Sache.
Man könnte hier fast alte Sprüche modifizieren:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob man auch eine Hymne findet.

Drum prüfe, wer sich ewig trennt,
Ob man ‘ne neue Hymne kennt.

Nehmen wir doch zum Beispiel mal die Deutschen: Die Wiedervereinigung, die ja bald wieder gefeiert, besungen, beklatscht und zelebriert wird, hätte erst stattfinden dürfen, wenn man eine neue Hymne gehabt hätte. Einfach den alten BRD-Song weiterzuspielen, war billig. Zumal er wirklich belastet war: Meine Mutter sagte stets, sie müsse immer aufpasssen, dass sie nicht den Arm hebt und nach dem 3.Vers Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen anstimmt, das sogenannte Horst-Wessel-Lied.
Dabei hätte es doch so herrliche Lieder gegeben. Zum Beispiel

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt
Wir steigern das Bruttosozialprodukt.

Nehmen wir doch zum Beispiel die beiden Basel: Beide Lieder, beide daraus resultierenden Märsche sind so schön, dass sie eine Fusion schlicht und einfach unmöglich machen. Sollen wir statt Z‘ Basel an mym Rhy und Vo Schönebuech bis Ammel  das Basler Einheitslied singen und sollen die Musikvereine irgendwann den Basler Einheitsmarsch spielen?

 Vo Schönebuech bis Ammel, vom Belchen bis zum Rhy
Jo, dert mecht y  syy,  jo, dert mecht y syy.

 Sicher nicht. Schon aus Gründen des Erhalts beider Lieder und Märsche  verbietet sich jeder Fusionsgedanke.
J
edes Land, jedes Volk sollte genau prüfen, ob es ein Lied hat, und ob dieses Lied schöner als die Nationalhymne des Volkes ist, zu dem sie gerade gehören. Haben die Ostukrainer einen schönen Song? Haben die Kurden einen Marsch? Haben die Basken was Nettes? Ich weiss es nicht. Die Katalanen haben ihre – überall bekannte – Hymne längst:

Olé, wir fahren in den Puff nach Barcelona…

Dass das eigentlich ein Lied zur Eröffnung der Seilbahn (Funiculi, Funicula) in Neapel war, macht gar nichts, man darf sich seine Lieder durchaus von Ausländern schreiben lassen, das deutsche ist ja auch von einem Österreicher. 

Die Italiener müssen übrigens zusammenbleiben, trotz den Begehrlichkeiten im Norden, so etwas Schönes wie Fratelli d‘ Italia bekommen die Lombarden, Piemonteser und Venezianer nie hin, es gibt Lieder über den Rhein, den Main, die Mosel und die Donau, über Rhone und Seine, aber über den Po? Also, es gibt Songs, wo ein Po vorkommt, die meinen aber etwas Anderes. 

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob man auch eine Hymne findet.

Drum prüfe, wer sich ewig trennt,
Ob man ‘ne neue Hymne kennt.

 

 

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