Sie hätten den USP, den Unique Selling Point, sagt die stets
lächelnde und fast überfreundliche Bedienung in dem neuen Philippinischen
Restaurant, sie seien nämlich das einzige Philippinische Restaurant in Basel.
Wir hatten uns hineingewagt, da wir die Philippinische Küche nicht kennen und
einige Gerichte auf der Karte doch sehr interessant klangen. Wir wurden
angenehm überrascht: Suppe, Vorspeise und Hauptgerichte waren extrem lecker, in
meinem Fall war der Hauptgang ein Huhn mit Lebersauce, eine Kombination, die
gut funktioniert und ein ganz neues Geschmackserlebnis brachte. Dummerweise
wagten wir einen zweiten Versuch und da war das Essen eine Katastrophe: Ein
Schweinegehacktes mit Zitrone, aber sie hatten auch Dinge mit hinein gehackt,
die bei uns in den Müll kämen, Knorpel, Fett und zähe Stellen, man konnte froh
sein, in der gulaschigen Masse nicht auch noch Zähne, Knochen und Borsten zu
finden. Schwein „Sisig“ scheint aus einer sehr armen Region der Philippinen zu
kommen, wo man schlicht und einfach nichts wegwirft. Auf dem Heimweg musste ich
ständig über den USP nachdenken, wenn es der USP dieser Beiz ist,
Fleischabfälle zu servieren, dann Gute Nacht.
USP.
In Lörrach gab es einen Italiener, der auch einen Unique
Selling Point hatte, er pflegte die bodenständige, kräftige und währschafte
Küche der Abruzzen, deftige Gratins mit leicht Sugo am Boden, würzige Saucen
und handgemachte Pasta. Er war aber so eindeutig Abruzzese, dass es keine Pizza
gab, keine Spaghetti Bolo oder Napo, und wenn man Chianti verlangte, schimpfte er einen aus und brachte Montepulciano. (Er hat mir den Chiantifusel wirklich abgewöhnt.)
Der USP wird auf Marketing-Seminaren und
Existenzgründerveranstaltungen als seligmachendes Evangelium verkauft: Schauen
Sie, dass Sie etwas anbieten, was einmalig ist, was Sie von anderen abhebt, Sie
auszeichnet. Seien Sie der oder die Einzige, in der Stadt, in der Region, im
Land. Bieten Sie etwas an, was es hier noch nicht gibt. Gut und schön, aber das
ist eine leicht verkürzte Sicht.
Sie hätten z.B. auch den USP, wenn Sie in Kabul eine Beiz
aufmachen, die Schweinshaxen und Bier serviert, ausser ein paar Blauhelmen und
Diplomaten hätten Sie keine Kundschaft, es sei denn Sie machen es
im Flüsterkneipen-60erJahre-Schwulenbeiz-Verfahren, die Leute müssen klingeln und
eine Losung, ein Codewort wissen.
Sie hätten den USP, wenn Sie eine Buchhandlung mit Finnischer,
Niederländischer, Baskischer und Kurdischer Belletristik anbieten, von den paar
Helsinkis, Haagern, von den paar Basken und Kurden können Sie nicht leben, und
bestellen kann jeder Händler, es müsste ja auch noch Kundschaft sein, die Kaalaava Juitraa oder De Tweeling sofort, also im nächsten
Moment braucht.
Sie hätten den USP, wenn Sie einen schwulen Escort-Service für
junge Männer anbieten, bei dem die Herren alle über 50 sind, welcher Boy ZAHLT
für einen Gruftie, wo normalerweise ER vom Sugardaddy freigehalten wird?
Sie hätten den USP mit einem Kino, das Stummfilme für Blinde
und Met-Übertragungen für Taube anbieten, Sie hätten den USP mit einer
Zoohandlung, die Silberfischchen und Schaben liefert, Sie hätten den USP…
Hören wir auf. Es gibt in manchen Grossstädten 380
Dönerbuden und 748 Ristoranti, die alle gut laufen, es gibt in manchen
Fussgängerzonen 40 verschiedene Drogeriemärkte, die funktionieren. Wenn mein
Produkt gut ist, kann ich der dreihunderteinundachtzigste
Rindfleischabschneider sein, der siebenhundertneunundvierzigste
Pizzabodenschleuderer und der einundvierzigste Haargelverkäufer, wenn mein
Produkt mies ist, kann ich es vergessen.
So, ich mache jetzt Ferien bis 21.10.
In Andalusien - ohne Läbtob. (sic!)
Danach gibt es einen Post von Sonne, Meer und Stierkämpfen - und Rumrosinen, wir kampieren in Málaga.Dann werde ich Ihnen die entscheidenden Fragen beantworten können:
Singen andalusische Frisöre wirklich bei der Arbeit?
Sind andalusische Zigarettenarbeiterinnen wirklich so aggressiv?
Und werfen andalusische Frauen wirklich mit Blumen?
Bis bald.
So, ich mache jetzt Ferien bis 21.10.
In Andalusien - ohne Läbtob. (sic!)
Danach gibt es einen Post von Sonne, Meer und Stierkämpfen - und Rumrosinen, wir kampieren in Málaga.Dann werde ich Ihnen die entscheidenden Fragen beantworten können:
Singen andalusische Frisöre wirklich bei der Arbeit?
Sind andalusische Zigarettenarbeiterinnen wirklich so aggressiv?
Und werfen andalusische Frauen wirklich mit Blumen?
Bis bald.