Freitag, 11. April 2014

Trölöbö ist überall


Sie haben über den Schränkchen-Post neulich gelacht? Gegrinst? Schadenfroh gelacht? Schadenfroh gegrinst?
Lachen Sie nicht. Grinsen Sie nicht. Kichern Sie nicht. Seien Sie nicht schadenfroh.
Sorry, das wird jetzt ein wenig zu sehr Handke, tut mir leid, aber was ich sagen wollte, ist das Folgende:
So etwas kann Ihnen auch passieren. Denn Trölöbö ist überall. Trölöbö ist in uns allen. (Ich lasse jetzt mal die furchtbar anstrengenden Sonderzeichen weg und schreibe Umlaut.)

Das Trölöbö-Syndrom kann so definiert werden: Man ändern irgendwo eine Kleinigkeit, kauft etwas, verkauft etwas, hat irgendeine Idee und schwups: Alles steht auf dem Kopf.
Da ersteht Detlev ein T-Shirt mit V-Ausschnitt, so einen tiefen, der jetzt modern ist und der auf dem Foto mit dem Male-model  so gut aussieht, weil man auf die definierten Brustmuskeln und die gebräunte Haut gucken kann, stellt dann aber zuhause fest, dass seine schon angegrauten Brusthaare nicht so schön dazu passen, Detlev ist 52. Der gute Mann enthaart sich in dem betroffenen Bereich, das ist dann aber noch bescheuerter, eine teilenthaarte Brust, also Ganzkörperwaxing, jetzt fällt aber seine Blässe und seine unreine Haut zu sehr auf. Am Ende ist Detlev  gepeelt, gewaxt, solariert und ein völlig neuer Typ, er war ja eher so Brummbär, jetzt ist er Beachboy, und alles nur wegen eines T-Shirts.
Trölöbö ist überall.
Da benötigt der Schachclub Tiberswil (SCT) eine neue Homepage, und wenn schon die Arbeit, dann könnte man ja auch ein neues Logo, dabei denkt man über den Namen nach, der Name ist auch nicht so toll, und Go wollte man eventuell  ja auch anbieten. Am Ende ist der Tiberswiler Verein für Brettspiele entstanden, mit Go, Gobang, Halma, Mühle, Dame und Backgammon, über Siedler im Kaftan und Molo-Pony wird noch geredet, aber eigentlich wollte man ja nur ein klein wenig am Internetauftritt schrauben.
Trölöbö ist überall.
Das Trölöbö-Syndrom kann jeden treffen.
Da braucht man eine neue Schnellzugverbindung, nach…ich erfinde jetzt mal irgendeine Stadt: Ulm. Wenn man das macht, könnte man ja auch gleich den Flughafen mit anbinden, wir benennen ihn mal mit dem Fantasienamen Echterdingen. Es braucht zwei Gleise, die statt zu enden durchgehen, aber man könnte ja…Am Ende steht ein unterirdischer Durchgangsbahnhof, der die Hälfte der Innenstadt, den kompletten Stadtpark und ein Baudenkmal frisst und man kann von Glück reden, dass die Stadtkirche und das Schloss noch stehen, von grossem Glück.
Trölöbö.
Ist man da ganz machtlos dagegen?
Es gibt eine Wunderwaffe, ich habe sie schon oft beschrieben:

Nachdenken. Und zwar vorher.
Unvergessen sind mir die Stellproben meines Lehrmeisters Manfred Schreier. Da purzelten die Choristinnen und Choristen nicht wie üblich wild durcheinander, Schlagzeug umwerfend und Harfen zerschellend, da gab es kein Gebrüll und keine Druggete, da wurde erst einmal hingestellt und dann ging das:
„Alti! Erst schauen und denken! Könnt ihr eine Treppenstufe höher? Nein? Dann bleibt da! Tenöre! Erst schauen und denken! Könnt ihr aus drei zwei Reihen machen? Ja? Dann tut das!“

Denken ist ein Wundermittel.
Dann kauft man eben keine Möbel, die man nicht braucht, dann ersteht man keine Klamotten, die nur bei zwanzigjährigen durchtrainierten, braungebrannten Models gut ausschauen, dann macht eine Homepage, auf der auch das alte Logo geht und sticht am Bahnhof zwei Gleise durch, so wie Zürich HBF.
Trölöbö ist … Nein, Trölöbö ist da eben nicht, wo die kleinen grauen Zellen arbeiten.

Trölöbö verschwindet, wo der Kopf nicht nur zum Huttragen benutzt wird.
Sie wollen zum Coiffeur? Neue Frisur?
Ich warne Sie!
Ich warne Sie!
Kontrollieren Sie erst, ob die neuen Stoppelhaare auch zu Ihren brünhildesken Hüften passen. Denn wenn ich Sie nächste Woche bei Mango-Diät, Papaya-Kur oder Litschi-Fasten treffe, dann werde ICH:
Grinsen.
Schadenfroh grinsen.
Lachen.
Kichern.
Schadenfroh.

 

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