Donnerstag, 17. Oktober 2013

Gebt den Mächtigen die Macht zurück!

"Sagt das Volk mir jetzt, wie ich herrschen soll?"
So schreit Kreon in der Antigone. Er hat ein kleines Akzeptanzproblem, weil er die Königstochter steinigen lassen will. Gut, sie hat ein Verbot übertreten und ihren Bruder beerdigt, was nicht erlaubt war, aber Spielregel ist halt Spielregel. Und Kreon zieht das durch, auch wenn - sagen wir es vornehm - es nicht gerade zu seiner Beliebtheit im Volke beiträgt.
"Sagt das Volk mir jetzt, wie ich herrschen soll?"
Kreon hat vollkommen Recht. Macht ist Macht, damit sie ausgeübt wird, damit regiert wird, damit das Volk, das Parlament, die Aufsichtsbehörden, die... das ganze Geschmeiss nicht immer mitredet.
"Sagt das Volk mir jetzt, wie ich herrschen soll?"
So sind die Mächtigen doch zurzeit in entwürdigenden Situationen.
Mutti hat die Mehrheit, die deutliche Mehrheit, aber sie muss nächtelang dahocken und mit irgendwelchen hergelaufenen Politheinis sondieren. Das ist doch unter ihrer Würde! Wenn die Menschen noch Anstand hätten, würden drei Grüne zur CDU überlaufen und die absolute Mehrheit wäre perfekt! So muss das gehen. So und nicht anders. Geteilte Macht ist halbe Macht. Und wir brauchen Mutti mit der ganzen Macht ihrer Mutterperson.
Ist Obama jetzt Präsident oder nicht? Eigentlich müsste der Präsident, der ja auch ganze Landstriche auslöschen kann ohne jemand zu fragen, auch in einer solchen Situation die Finanzen schlicht und einfach in Eigenregie führen können. I, the President of the USA, declare: Und dann sagt er, wie der Haushalt aussieht und Republikaner und Demokraten nicken.
Und ein Bischof ist ein kirchlicher Würdenträger, und zur würdigen Amtsführung gehört ein würdiger Amtssitz. Wen interessiert es, wie viel eine Badewanne kostet, wie viel ein paar Säulen, wie viel ein paar goldene Türklinken? Der Mann ist Bischof, und da hat doch man doch einfach zu aktzeptieren, dass es ein bisschen prunkvoll zugeht. Und wenn es halt ein wenig teurer wird: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.
Gebt den Mächtigen die Macht zurück! Wir brauchen wieder Menschen wie Augustus, wie Ludwig XIV., wie Karl den Grossen. Können wir uns vorstellen, dass da irgendwelche Ratgeber zum Kaiser sagen: Divinus Augustus, das Volk findet die Volkszählung nicht so toll? (Sie sagen natürlich Divine Auguste, sie können ja Latein.) Können wir uns vorstellen, dass jemand moniert, Versailles habe zu viele Spiegel, und wer die alle putzen soll und der Glasreiniger in der Sprühflasche werde ja erst viel später erfunden? Können wir uns vorstellen, dass ein Schreiber des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation offen sagt, der Kaiser solle doch jetzt bitte schön einmal lesen und schreiben lernen, er käme mit der Arbeit nicht mehr hinterher und ein Illiteratus sei als Nachfolger der Cäsaren schlicht und einfach nicht tragbar?
Können wir uns alles nicht vorstellen.
Deshalb: Gebt den Mächtigen die Macht zurück, sie brauchen sie!
"Sagt das Volk mir jetzt, wie ich herrschen soll?"
Nein.
Und Kreon hatte Recht, sich vollständig und sauber durchzusetzen. Auch wenn er nicht besonders glücklich darüber war.

1 Kommentar:

  1. Ach, das ist so schwierig zu deuten. Ist die Schreibe ernsthaft fordernd, wohlgemeint? ist sie spöttisch, ist sie zynisch? ist sie lästernd? Wieso die Macht den Mächtigen und nicht den Ohn-Mächtigen? Wieso überhaupt Macht. Und warum sollt man etwas zurückgeben, was man gar nicht hat. und endlos so weiter ...Ergebnis: bloglesenistanregend

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