Montag, 16. September 2013

In Bayern ist die Welt wieder in Ordnung

Es gibt unverbrüchliche Naturgesetze, Regeln, Axiome, Festlegungen, von denen gilt, dass eher die Berge weichen mögen  und die Hügel hinfallen, als dass dies nicht mehr zuträfe:
Die Gegenstände fallen nach unten.
Im Winter ist es kalt.
Die DB hat Verspätung.
In Bayern regiert die CSU allein.
Wenn diese Gesetze nicht mehr gelten, wird uns mulmig, unwohl, wir verstehen die Welt nicht mehr und bekommen so ein unschönes Kribbeln im Hals. In einem Raumschiff wäre uns komisch zumute, weil da alles so rumschwebt; 35° an St. Niklaus macht uns Bedenken, wir mögen das nicht, wenn der Samichlaus kommt, soll es schneien. Und wenn wir um 14.00 den 13.55-ICE nach Bottrop nicht mehr erreichen, verstehen wir auch die Welt nicht mehr.
Insofern ist in Bayern die Welt wieder in Ordnung. Die Bajuwaren haben gewählt, und sie haben richtig gewählt, sie haben gut gewählt.
Nicht, dass ich die CSU mag, der Himmel helfe.
Ich mag auch keine hässlichen Männer, die mit hässlichen Grunztönen ihre in hässliche Lederhosen gezwängten hässlichen Beine in die Luft werfen, aber der Schuhplattler gehört zu Bayern - wie die CSU.
Ich mag auch keine kitschigen Kirchen, die sich vor kitschigen Bergen in kitschigen Seen spiegeln, aber der Königssee gehört zu Bayern - wie die CSU.
Ich mag keine Zelte, in denen es ohrenbetäubend laut ist und dicke, vollstbusigste Kellnerinnen durch die fettgeschwängerte Luft sausen und völlig überteuerte Bierkrüge servieren, aber das Oktoberfest... Sie wissen schon.
Ich mag auch die Sprache nicht, dieses Kauderwelsch aus Kehllauten und Beleidigungen, aber... Sie wissen es.
In Bayern ist die Welt wieder in Ordnung, denn die FDP in München an der Regierung, das war wie schwebende Dinge, heisse Weihnachten und pünktliche Fernzüge.
Ist die Bayernwahl - sie hat übrigens schon einen eigenen Wikipedia-Artikel! - nun eine Voraussage für die BuTaWa? Mitnichten. Es hat gar keinen prognostischen Charakter, denn die Bayern ticken anders, die Bayern sind ja ein Freistaat, sie sind gar keine richtigen Deutschen, haben noch um 1860 herum auf der falschen, der austrischen Seite gefochten, sie sind eine kleine Nation für sich. Nein, in der BuTaWa bekommt die FDP wieder 15%, denn angesichts von vorgestern hagelt es Mitleidstimmen aus der Union, die Grünen und die SPD bleiben, wo sie sind, und die Piraten...
Gibt es eigentlich bayrische Piraten? Und wie chatten die? In welcher Sprache?
Kurz und gut, Bayernwahl, das hat nichts zu sagen.
Nun könnte jemand sagen, die Hälfte der Fläche des Südostlandes werde ja von Franken bewohnt, aber auf die könnte man auch verzichten, Leute, die das R rollen und Wein aus kreisförmigen Flaschen trinken, die kann man nicht für voll nehmen - auch wenn sie es ständig sind. Wäre da nicht Bayreuth, hätte man Franken schon längst an die Tschechen verkauft. Nein, auch Mittel-, Zwischen-, Neben- und Hinterfranken sind nicht repräsentativ.
Aber auch im Bund wird die Welt in Ordnung bleiben.
Und so wird auch Anfang Oktober der Stein nach unten fallen, die Temperaturen werden sinken, die Bahn wird zu spät sein und Angie wieder Kanzlerin.
Jetzt müssen die Schweizer nur noch schauen, dass ihre Welt in Ordnung bleibt: Die Eidgenossen stimmen über die Abschaffung der Wehrpflicht ab. (Und Schweiz und Militär, das ist so wie Bayern und Bierzelt). Aber dazu mehr am Freitag. 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen