Donnerstag, 25. Juli 2013

Kleiner George auf dem Weg in die Arbeitslosigkeit

Als Bub war ich einmal bei einer Kinderveranstaltung, bei der der Pädagogik-Entertainer die Kleinen nach ihren Berufswünschen fragte. Die Antworten waren sehr unterschiedlich. Ein Drittel nannte das Übliche: Die Knaben wollten eine Lok steuern und die Mädchen Kranke pflegen. Das andere Drittel nannte den Beruf der Eltern, in meinem Fall Diplomingenieur, auch wenn ich nicht wusste, was das eigentlich war. Aber Papi und Mami hatten diesen Titel, da musste es ja was Rechtes sein. Das Mädchen neben mir sagte: "Meine Mama ist Püchologin und mein Papa ist Püchologe, und ich werde auch Püchologin, auch wenn ich das noch nicht aussprechen kann".
Das letzte Drittel allerdings war kreativer. Hier wurde angegeben:
Höllenfährmann
Mondgöttin
Königin von Schweden
Yeti
Häuptling der Irokesen
Dalai Lama
Papst
...
Der Pädagogik-Entertainer lobte den Einfallsreichtum, gab aber zu bedenken, dass hier die Arbeitsstellen entweder auf Ewigkeiten belegt seien (bei mythischen Personen), oder aber, dass es nur eine einzige Stelle gebe, das heisst, dass bei der Ausbildung zur Mondfrau oder zum Papst die Arbeitslosigkeit vorprogrammiert sei.
So eben auch beim kleinen George. Denn der zukünftige König hat ein kleines Problem: Es heisst Elizabeth. Die Queen hockt auf ihrem Thron und hat nicht vor abzudanken. Abdankung, so soll sie neulich auf einer privaten Teeeinladung gesagt haben, sei "something for the weak people at the other side of the Channel", bösartig auf Beatrix und Philippe anspielend. Nein, solange sie noch ihr Kopftuch binden kann, wird die Königin bleiben. Sterben wird sie erst mit 110, denn sie hat die Gesundheit ihrer Mutter - und vielleicht auch deren Lebe(r)nselixier: Puren Gin. Wenn also dereinst Lisbeth endlich unter der Erde ist, hat ihr Sohn, der Segelohrenkarl, auch schon ein biblisches Alter, aber wird er zugunsten von William verzichten? Natürlich nicht, schliesslich hat er sein Leben lang auf diesen Job gewartet. Und wenn Charles dann endlich das Zeitliche segnet, und auch er wird sehr, sehr, sehr alt werden - Menschen mit abstehenden Ohren haben eine gute Konstitution und viel Energie, ich weiss, wovon ich rede - dann erst kommt William dran, der dann natürlich mit 90 auch endlich in dem Beruf arbeiten will, den er gelernt hat...
Armer Georgie!
Wie hat man das früher gelöst? Nun, besser. Da wäre Lissie nach einem üppigen Abendessen morgens einfach nicht mehr aufgewacht, und keiner hätte genau gefragt, ob in dem Plumpudding wirklich nur Plum und nicht etwa auch hochtoxisches Plam gewesen wäre. Und zwei Wochen später wäre Charles bei einem Reitunfall gestorben, und auch da hätte niemand gefragt, wieso das Ross, das der Prinz seit 20 Jahren reitet, ihn plötzlich abwirft und tottrampelt. Und der Weg wäre frei gewesen für William...
Schlag nach bei Shakespeare...
Übrigens nicht nur in England: Das Haus Baden lässt bis heute die Historiker nicht in alle Akten schauen, man munkelt, dass bei der Ablösung der Zähringer durch die Hochberger auch nicht alles im Grünen (oder muss man Rot-Gelben sagen?) Bereich war.
Aber diese Zeiten sind vorbei. Oder wie der Monarchieforscher Bodo Popelfax schreibt:
Die meisten europäischen Monarchien sind von der Abmurks-Thronfolgeregelung inzwischen zur Abdankungs-Thronfolgeregelung übergegangen, was die Royals noch leisten müssen."
Bis dahin wird Klein George, das Baby Wales, noch lange warten dürfen. Und vielleicht noch eine Zweitausbildung machen.
Und wenn er wie ein Wilder auf Themse rudern wird, wird das nicht nur Sport sein: Vielleicht geht Charon doch einmal in Rente...

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