Donnerstag, 14. März 2013

Habemus Papam oder: Warum haben Kardinäle kein Sitzfleisch?

Ich weiss nicht, ob man da eine gute Wahl getroffen hat...
Ich meine, Papsttum hat doch etwas mit Prunk und Glanz zu tun, mit Schmuck und Glorie, da brauchen wir doch Gold auf dem Kopf und auf den Gewändern, Brokat auf dem Heiligen Stuhl und Silber in den Baldachinen.
Aber der neue Chef gilt ja als bescheiden und volksnah. Er soll ja aus dem Palast ausgezogen sein und in einer kleinen Wohnung hausen, ja, und er kocht. Wo gibt es denn so was? Ein Geweihter zwischen Pfannen und Löffeln, Hochwürden zwischen Reibe und Käse?
Ein Koch kann ja Kardinal sein, aber ein Kardinal Koch? Abgesehen davon, dass hier Arbeitsplätze von Haushälterinnen vernichtet werden, das ist ja immer noch ein begehrter Frauenberuf, Frauen wollen ja hinter den Herd, und sie dienen auch gerne und vor allem einer höheren Instanz. Insofern ist ein selbstkochender Geistlicher da kontraproduktiv. Und man weiss ja auch gar nicht, was Jorge sich ins Essen mischt, wahrscheinlich südamerikanische Gewürze wie Pfeffer und Chili, scharfe Dinge, die eines tun, was eigentlich verhindert werden soll: Sie fördern Lust und Sinnlichkeit, deshalb kocht man ja bei uns in Priesterseminaren vor allem Kohl, der dämpft die Sinne.
Und dann der Name: Franziskus, hat der sich doch tatsächlich nach dem Frühhippie benannt, einem Erbschaftsausschlager, einem Konsumverweigerer, einem Wirtschaftsschädling, einem Armutsspinner, der ohne Geld herumzog und schräge Lieder schrieb ("Ich preise dich, Bruder Feuer" und so), einem Bob Dylan des Mittelalters, einem Kerouac des 13. Jahrhunderts, einem, der das Bruttosozialprodukt sicher nicht gefördert hat. Franz von Assisi vertrat ja die Ansicht, dass Besitz nicht wichtig sei... Ich bitte Sie, was ist denn wichtig in dieser Welt, wenn nicht meine Nike-Schuhe und meine ADIDAS-Tasche?
Die Fehlentscheidung kann ich nur auf eines zurückführen: Die Kardinäle haben kein Sitzfleisch mehr. Früher konnten die locker mal ein Jahr konklaven, und jetzt kommt nach zwei Tagen der weisse Rauch aus der Sixtischen Kapelle! Die sollten sich mal ein Beispiel an den deutschen Beamten nehmen, die haben Sitzfleisch. Stecken sie 100 Beamte in ein Haus, sagen sie ihnen, dass für Essen und Trinken gesorgt sei, dass sie keine normale Arbeit machen müssten, sie aber erst raus kämen, wenn sie in Mehrheit eine Entscheidung getroffen hätten. Die kommen da nie mehr raus, die sterben da drin! Oder den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn: Wenn Sie die in ein Konklave zu S21 stecken, wird vor 2045 keine Kostenansage kommen, die haben Sitzfleisch. Aber die Kurie? Husch, husch, ins Konklave und übermorgen husch, husch, wieder raus. Und dann hat man so einen Sozialpapst wie Jorge.
Das Gute ist wenigstens, dass er in moraltheologischen Fragen konservativ denkt. Sonst müsste man ja das Schlimmste befürchten. Oder wollen Sie wirklich eine lesbische Priesterin am Altar?

Also dann: HABEMUS PAPAM

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