Dienstag, 19. März 2013

Basel liegt am Rhein, Herr Capus!!!


In seinem sonst absolut entzückenden Bändchen Der König von Olten schreibt Alex Capus einen ungeheuerlichen Satz. Er habe, so der Autor, seinem Sohn versprochen, in einem Boot  die Aare hinunter bis zur Nordsee zu fahren, und er werde das jetzt auch bald tun, denn nicht der Rhein, die Aare fliesse bei Rotterdam ins Meer.
Werter Herr Capus!
So geht das nun wirklich nicht. Natürlich haben Sie rein topographisch-geologisch Recht: Die Aare ist beim Zusammenfluss eindeutig breiter als der Rhein. Aber wollen Sie alles umbenennen? Haben wir dann Aareland-Pfalz und Nordaare-Westfalen? Haben wir dann Aarehessen und liegen Eltville und Rüdesheim künftig im Aaregau? Ja, wird alles Rheinische, die Fröhlichkeit und der Karneval , die Rheinische Sinfonie und die Rheinische Gotik, künftig zum Aarischen, was ja ein etwas problematisches Wort ist? Und denken Sie mal an alle die Lieder und Gedichte:

Z‘ Basel an dr Aare,
jo, do isch es Waare
                            
Vo Schönebuech bis Ammel, vom Belche bis zur Aare
Liegt frei und schön das Ländli, wo mir so viel erfaare

Lieb‘ Vaterland: Ruhe bewahre!
Fest steht und treu die Wacht an der Aare.

Nein, das können und wollen wir nicht alles umtexten, zumal der Rhein einen grossen Vorteil hat: Er reimt sich auf „Wein“, so wie sich Herz auf Schmerz und Triebe auf Liebe reimt. Gut, nördlich von Köln beginnt ja nach Böll der Schnapstrinkerrhein  ( bis Koblenz geht der Weintrinkerrhein). Und wenn man sich von Bier und Schnaps ernährt, dann reimt sich „Aare“ wieder auf „Klare“.
Auch die Loreley wäre zufrieden:

Das Mädchen, das wunderbare
Kämmt sich die goldenen Haare
Und unten fliesset die Aare

Und die Holländer müssten auch nicht von „Rhein“ zu „Rijn“ umschreiben, „Aare“ sieht schon verdammt niederländisch aus.
Aber trotzdem, werter Herr Capus, es ist zu umständlich! Und Basel lag immer am Rhein, liegt am Rhein und wird immer am Rhein liegen, auch wenn bei der Nomenklatur ein wenig gemogelt worden ist…

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