Freitag, 1. Februar 2013

St.Martins-Prinzip

Ich habe jetzt das Geheimnis von Steinbrück herausgefunden.
Wenn man sich die ganzen Peinlichkeiten, Fettnäpfe, ja Fettwannen, ja Fettbassins anschaut, wenn man sich seine verbalen Entgleisungen ansieht - wobei Entgleisung ja bedeutet, dass einer von einer Spur abkommt, Steinbrück fährt seit Monaten übers freie Feld, Hasen und Hirsche ummähend - wenn man die vielen unbedachten, unüberlegten, unausgegorenen Redeschwälle und Wortkotzereien anhört, muss man zu dem Schluss kommen:
Peer will eigentlich gar nicht Kanzler werden, er kann es nicht wollen, sonst würde er doch nicht so viel Mist bauen. Den hat die Partei oder Mami gezwungen. Der möchte eigentlich lieber irgendwo sitzen, Wein trinken und eine gutes oder auch schlechtes Buch lesen (Wahrscheinlich liest er Gabi Hauptmann)
Ja, liebe Leser, und das, das, genau das macht ihn wieder wählbar.
Wir lieben nämlich Menschen, die ein Amt nicht wollen und setzen sie in das Amt.
Ich nenne das das St.Martins-Prinzip.
Der heilige Martinus wollte nicht Bischof werden und versteckte sich. Dummerweise verrieten in die Gänse und er wurde gefunden. Deshalb werden sie auch jedes Jahr am Martinstag bestraft und gegessen, eine köstliche Strafe, allerdings nicht für die Federtiere. Was ich mich aber immer mehr frage, ist: Wieso versteckt sich der gute Martin zwischen Vögeln, von denen man doch weiss, dass sie nicht ruhig sein können? Weshalb verbirgt er sich nicht im Lesesaal einer Bibliothek oder in einem Postamt? Weshalb nicht in der Badewanne? Insgeheim wollte er gefunden werden.
Adrian Plass lässt den Sohn Gerald im Tagebuch eines frommen Chaoten sagen, dass er eigentlich nicht auf Ruhm und Geld aus sei, aber wenn Gott ihn und seine Rockband Bad News for the Devil - die sein Vater wegen ihrer Qualität als Good News for... bezeichnet - in eine internationale Karriere führen wolle, er bereit sei, er werde dann auch Tausende von Pfund und Titelseitenfotos in Kauf nehmen.
Das Prinzip lässt sich auch nachträglich anwenden. Wie viele CEOs, Präsidenten und Filmschauspieler wollten eigentlich gar nicht, aber man hat sie halt so gedrängt...
Und dann ist das ich will doch gar nicht auch der beste Wahlkampf.
Steinbrück hat nun das St.Martins-Prinzip zu einer neuen Dimension geführt:
Der Politiker sagt nicht offen, dass er gar nicht will, er benimmt sich so, dass man denkt, jemand der so viel Scheiss baut, kann ja gar nicht wollen, und damit werden ihn alle wählen.
Aber, lieber Peer, wir sind dir auf die Schliche gekommen. Du hast keine Chance.
Du hast eh keine Chance, denn im Herbst gibt es Schwarz-Grün. Das funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip: Wenn Merkel sagt: "Grün ist keine Option" und Roth sagt: "Eine Koalition mit der CDU kommt nicht in Betracht", heisst das, man denkt intensiv drüber nach. (Würde zur Zeit auch satt klappen: schwarzgelb 40%, rotgrün 40%, schwarzgrün 55%)
Also, werter Herr Steinbrück, wie wäre es mit ein paar sinnvollen Äusserungen, nicht wegen Kanzler oder so, wirst du sowieso nicht, aber einfach um dich in guter Erinnerung zu behalten.
Zwei Vorschläge:
Wir wollen mehr Demokratie wagen.
Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen.
Sagen nichts aus, kamen aber gut an.
Diskutiere das mal mit deinen PR-Beratern.
Obwohl, angesichts der letzten Wochen solltest du deine PR-Berater, glaube ich ziemlich brutal massakrieren und neue anheuern.
Ich bin übrigens gerade zu haben.

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