Donnerstag, 28. Februar 2013

Fernsehen im Fokus Klinischer Studien


Ich habe neulich meine Idee zur Traumscheidung erwähnt. Nun ist mir ein Sendeformat eingefallen, dass sich gut damit kombinieren lässt: Bachelor ugly – keine will ihn, eine kriegt ihn. Hier versuchen zehn junge Damen die Ehe mit einem Quasimodo zu vermeiden, die Siegerin (?) bekommt 1 Million, muss aber ein Jahr mit dem Glöckner verheiratet sein. Dann ist sie gesetzte Teilnehmerin an der Scheidungs-Show.  Dass ich mit solchen Spinnereien nicht allein bin, zeigen mir immer wieder Romane, in denen Gleiches gedacht wird:
Milena Moser lässt in Möchtegern einen SchreibStar-Wettbewerb stattfinden. Die Kandidaten werden von einer Kritikerin, einem Verleger und von Mosers Alter Ego Mimosa Mein zur Sau gemacht, so wie die Sänger von Herrn Bohlen.
Amelie Nothomb setzt dem Ganzen noch eins drauf, wenn in ihrem absolut zynischen Roman Reality Show Insassen eines TV-KZ jeden Abend von den Zuschauern in den Tod geschickt werden.
Also: Ständig neue, aufregende, grenzüberschreitende Formate und Ideen. Was ich aber jetzt erst erfahren habe, als ich anfing meine TV-Ideen aufzuschreiben, ist, dass ab 1.1.2014 jedes Sendekonzept einer klinischen Prüfung unterzogen wird. Und das wird so ablaufen:
LABOR
Bakterienkulturen werden den Sendungen ausgesetzt, wenn die Schnitte zu heftig, die Musik zu dröhnend, das Geflacker zu gross ist, sterben die Einzeller. Das Format kommt auf den Müll.
TIERVERSUCH
Was es bis dahin geschafft hat, wird Tieren vorgespielt. Nun stellt sich Frage: Wie viel Gute Zeiten – Schlechte Zeiten halten zehn Pferde aus? Wird bei NAVY CIS nicht der Hund in der Pfanne verrückt? Haben Elefanten ein genug dickes Fell für Wetten dass? Was die Tiere nicht erdulden wollen, wandert ebenfalls in die Abfalltonne.
PHASE 1
Nun werden gesunde, wirklich klinisch topfitte Leute mit den Sendungen konfrontiert, und zwar jeden Tag ein bisschen mehr: Montag 20x5 Minuten Kochshow, Dienstag 20x10Minuten, usw. Hier stellt sich heraus, dass viele Sendungen, wenn man sie wirklich jeden Tag über 20 Minuten guckt, schlicht und einfach gesundheitsgefährdend sind: Leberschäden, Herzrasen, depressive Schübe und vegegative Störungen sowohl bei Soaps als auch bei Sportmagazinen und Quizshows.
PHASE 2
Nun werden Sendungen mit einem Kamerabild verglichen, das an einem langweiligen Ort aufgenommen wird. Ist das Heute Journal informativer als die Videoaufzeichnung aus dem Tramdepot Morgartenring? Wahrscheinlich nicht. Ist Schlag den Raab lustiger als das Affengehege im Basler Zoo? Keineswegs.
PHASE 3
Grossversuch mit mehreren Millionen Menschen. Auch hier werden noch etliche Formate wegen Risiken gekippt werden.
Ich bin gespannt, wie Bachelor ugly und Traumscheidung in diesen Studien abschneiden werden. Sagen kann ich bis her nur: Meiner Katze gefallen die Ideen, ob sie die Sendungen vertragen wird, wird sich zeigen. Sie selber hat nur einen Wunsch ans Fernsehen: Mehr Garfield und weniger Lassie, es ist eben alles auch subjektiv.

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